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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Weiße. Genauso, wie sie nicht lügen können.«
    »Das hast du gesagt, nicht ich.«
    »Klar, genau wie dieser Stamm in Saginaw. Die führen vielleicht eine Show auf.« Die Detroit News hatte eine ganze Serie über sie gebracht und über ihre Kämpfe ums Kasinogeld. Ein Wort gegen die Stammesführung, und man flog für immer aus dem Stamm. Ohne jede Möglichkeit der Revision.
    »Geld bewirkt, daß sich ein Indianer wie ein Weißer verhält«, sagte er. Er sah aus dem Fenster. »Das bestreite ich ja nicht.«
    »Du willst sagen, daß Geld jeden gleich handeln läßt«, sagte ich. »Es beweist, daß wir alle gleich sind.«
    »Alex, halt …«
    »Nun hör mal, wir …«
    »Halt an!«
    Ich stieg auf die Bremse. »Was ist los?«
    »Setz zurück«, sagte er.
    »Warum?«
    »Mach schon.«
    Ich legte den Rückwärtsgang ein und schaute mich um, wohin ich fuhr. Es war schon eine gute Sache, daß wir uns auf einer der einsamsten Straßen der ganzen Welt befanden. Ich fuhr etwa fünfzig Meter zurück, bis er mich anzuhalten bat. Die Räder rollten noch, als er schon die Tür aufriß und hinaussprang, wobei die Tür seinen Arm noch streifte, als er Richtung Wald losschoß.
    Ich fuhr den Wagen von der Straße und stellte den Motor ab. Ich stieg hinaus in die kalte Luft. In den Bäumen herrschte Stille. Alle Vögel hatten sich schon vor dem Winter davongemacht.
    »Was ist los, Vinnie?«
    »Komm hierher.«
    Ich tat ein paar Schritte über die Kiesbankette und stieg in den Straßengraben hinunter. Vinnie hatte sich schon seinen Weg durchs Unterholz gebahnt. Zwischen den Bäumen war eine Lücke von vielleicht drei Metern.
    »Was gibt es? Was siehst du da?«
    Als ich näher kam, sah ich es selbst. Tief im dichten Unterholz stand ein Fahrzeug. Rechts davon war eine kleine Kiefer halb umgeknickt.
    Es war ein schwarzer Chevy Suburban.
    Vinnie hatte sich schon zu ihm vorgekämpft und stand an der Fahrerseite, das Gesicht ans Seitenfenster gepreßt. Ich ging bis zu ihm vor und sah nach drinnen. Im dämmrigen Licht konnte ich Schlafsäcke und Kästen und lange Lederfutterale erkennen, die wohl die Gewehre enthielten. Vinnie neben mir atmete schwer, von seinem Hauch beschlugen die Scheiben.
    »Glaubst du, das ist er?«
    Er antwortete nicht.
    Ich drängte mich an ihm vorbei und versuchte die Türen an der Fahrerseite. Sie waren verschlossen. Drinnen konnte ich Schlüssel an der Zündung hängen sehen. Ich ging um die Vorderseite herum und spürte plötzlich Dornen im Gesicht. Ich tauchte unter dem Zweig weg und kam auf die andere Seite. Hier waren die Türen ebenfalls verschlossen. Auf dem Beifahrersitz konnte ich eine leere Bierflasche erkennen.
    Ich empfand ein dumpfes Gefühl der Angst. Das sah übel aus und ergab auch keinen Sinn. Warum sollte der Wagen hier sein, meilenweit von der Hauptstraße? Es sei denn …
    Bevor ich den Gedanken beenden konnte, hörte ich das Geräusch splitternden Glases. Durch den Wagen sah ich, wie Vinnie erneut den Stein in seiner Hand hochhob und mit ihm das Fenster am Fahrersitz einschlug.
    »Vinnie! Das darfst du nicht!«
    Als ich zurück auf der Fahrerseite war, hatte Vinnie die Tür schon auf und war drinnen.
    »Vinnie, du mußt da sofort raus!« Ich dachte schon an den Anruf, den wir tätigen mußten, und was die Polizei davon halten würde, wenn sie käme.
    Vinnie kletterte weiter zur zweiten Sitzreihe. Ein ganzer Stapel Brieftaschen lag auf dem Boden. Er begann eine nach der anderen aufzuheben. Seine Hand blutete.
    Ich betrachtete die Glassplitter, die den ganzen Vordersitz bedeckten. Ich sah zur Straße zurück. Sie war leer, noch immer war alles totenstill. Als ich wieder zu Vinnie hinsah, hatte er seine Suche unter den Brieftaschen beendet. Er stand bewegungslos da, eine Brieftasche in beide Hände gepreßt. Etwas Blut tropfte von seinem Finger,
    »Wem gehört die?« fragte ich.
    Er sagte nichts. Er öffnete sie nur und zeigte mir sein eigenes Paßfoto.

Kapitel 9
    Innerhalb von drei Minuten nach meinem Anruf waren schon zwei Constables da. Es waren nicht Reynaud und DeMers, so viel war klar. Sie waren beide in den Dreißigern, stahlhart, mit ein paar Pfunden Übergewicht, wie das bei Polizisten halt vom vielen Rumsitzen kommt. Einer hatte Streifen Narbengewebe unter beiden Brauen. Ein alter Boxer, darauf hätte ich gewettet. Vielleicht Mittelgewicht. Der andere hatte nie irgendwelche Schläge ins Gesicht bekommen, war tief sonnengebräunt, sogar für amerikanische Maßstäbe. Ich tippte auf viele

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