Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
hat ihn schon gefunden.«
    »Ja«, sagte ich. »Er ist da. Aber für dich ist die Zeit noch nicht gekommen. Und für mich auch nicht.«
    Lange sah er mir in die Augen. Dann nickte er. Ohne zu zukken riß er sich das blutige Band vom Gesicht. Mit dem Schoß meines Hemdes trocknete ich alles so gut wie möglich ab und klebte ihm neues Band in sein Gesicht, während er sein Haar hoch hielt. Als ich fertig war, stand er auf und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen.
    Vinnie griff in seine Tasche und holte Toms Armbanduhr heraus. Ich hatte sie ganz vergessen. Er wischte etwas Schlamm vom Armband und berührte durch das zersplitterte Glas die Zeiger. »Los, finden wir sie.«
    Ich griff nach meinem Speer. Es war ein guter, schwerer Stock, mit einer scharfen Spitze an einem Ende. Das war alles, was wir hatten. Das und das Überraschungsmoment.
    Die nächste halbe Stunde gingen wir am Bach entlang. Das Geräusch des über die Felsen plätschernden Wassers wirkte hypnotisierend. Es ließ mich in weitere Erinnerungen abdriften. Die blinkenden Lichter an einem Streifenwagen, die Muster, die das auf einer Wand hervorrief. Die Fahrt in einem Bus, mit der Hand knete ich einen Baseball.
    Dann, ein plötzliches Geräusch. Wir erstarrten beide. Es klang, als bewege sich etwas im Wasser. Vielleicht ein Boot?
    Wir gingen langsam und achteten darauf, kein Geräusch zu machen, die Speere hielten wir mit beiden Händen, wie ein Paar urzeitlicher Jäger. Ich konnte das Wasser nun durch die Bäume sehen. Der Bach lief nach etwa fünfzig Metern durch eine flache Rinne in den See.
    Wir bahnten uns unseren Weg zum Ufer und hielten uns hinter dem dicken Baumbewuchs verborgen. Nun sahen wir auch, was das Geräusch verursachte.
    Er war ein Elch, der gelassen an einer großen grünen Masse von Wasserpflanzen kaute. An jedem anderen Tage wäre es komisch gewesen, hier oben doch noch auf einen Elch zu treffen.
    Ich atmete aus.
    Und dann sah ich in der Ferne das Flugzeug.
    »Dieses Flugzeug …«, sagte Vinnie. Er stand hinter einem Baum neben mir und sah aufs Wasser hinaus.
    »Es gehört Gannon.«
    »Das wollte ich auch sagen.«
    Es war ein kleiner See, vielleicht vierhundert Meter im Durchmesser. Das Flugzeug lag genau in der Mitte und drehte sich leicht im Wind. Es mußte dort vor Anker liegen. Die Spitze drehte sich langsam zu uns.
    Auf einem der Schwimmer saß jemand.
    »Alex, wer ist das?«
    Die Sohlen seiner Stiefel berührten das Wasser. Er trug einen grünen Poncho.
    Und diesen Hut. Ich erkannte ihn.
    Gannon war da direkt vor uns und saß vor seinem Flugzeug. So wie sein Hut in die Stirn gezogen war, wirkte es, als ob er schliefe.
    »Habe ich Halluzinationen?« frage Vinnie.
    »Wenn du welche hast, habe ich die auch.«
    »Sitzt er wirklich da draußen und hält ein Nickerchen?«
    »Wenn er das tut, müssen wir zu ihm, bevor er aufwacht. Glaubst, du wir können hinschwimmen, ohne allzu viel Lärm zu machen?«
    »Das brauchen wir nicht«, sagte Vinnie. »Sieh doch.«
    Er wies auf einen Punkt am Ufer, vielleicht von unserem Standort aus ein Drittel um den See herum. Ein gelbes Schlauchboot trieb dort lässig, keinen Meter vom Ufer.
    »Meinst du, das Boot war am Flugzeug angebunden?« fragte ich. »Und hat sich dann gelöst?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Mir gefällt das nicht, Vinnie. Es ist zu einfach.«
    »Wie viele Männer sind hierher geflogen, was meinst du?«
    »Nun, wenn Gannon in das alles verwickelt ist, dann sind es alle anderen am Jagdhaus auch, oder?«
    »Das sollte man meinen«, sagte er. »Es sei denn …«
    »Es sei denn, daß er alles alleine gemacht hat. Oder mit jemand anderem, den wir nicht einmal kennen.«
    »Hat Helen nicht gesagt, sie sei nicht einmal da gewesen, als die Männer zurückgekommen sind?«
    »Ja, du hast recht«, sagte ich. »Und mit Ron und Millie, Teufel noch mal, haben wir nie gesprochen. Nach allem, was wir wissen, war Gannon der einzige, der an diesem Morgen um die Wege war.«
    »An dem Morgen, an dem sie angeblich am Jagdhaus losgefahren sind.«
    »Vielleicht haben die anderen nur angenommen, daß er sie zurückgeflogen und verabschiedet hat.«
    »Gannon hatte ihre Sachen im Flieger dabei«, sagte Vinnie. »Er hat alles in ihren Wagen gepackt und den dann im Wald am Reservat abgestellt.«
    »Da müssen noch irgendwelche anderen mit drinstecken.«
    »Ja, und die lauern hier irgendwo und warten darauf, auf uns zu schießen, sobald wir in das Boot steigen.«
    »Oder sie sind wieder auf dem Pfad und

Weitere Kostenlose Bücher