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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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»Was hast du vor?« fragte ich, glaubte dann aber eine Veränderung in der Statik zu hören, so daß ich wieder anfing zu brüllen.
    Zum ersten Mal fing ich an darüber nachzudenken, was wohl passieren würde, wenn wir hier rauskämen. Alle diese toten Männer und jetzt Gannon. Was wohl Guy und Maskwa zugestoßen war? Ich konnte mir nur vorstellen, wie Constable DeMers das alles aufnehmen würde. Drei Monate vor der Pensionierung und das noch zum Abschied.
    Vinnie rief mir etwas zu. Er war draußen auf dem zweiten Schwimmer.
    »Vinnie, was machst du da? Komm sofort zurück!«
    »Komm du raus«, sagte er.
    »Um Himmels willen, ich rufe nach Hilfe.«
    »Komm einfach her.«
    Ich setzte das Headset ab und steckte meinen Kopf aus der Seitentür. Vinnie war unten auf dem Vorderteil des Schwimmers und beugte sich neben der Puppe über das Wasser.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Guck selber.«
    Zuerst sah ich die blauen Hosen. Dann den Rest der Uniform, als Vinnie den Poncho wegzog. Als er auch noch den Hut abnahm, sah ich das Gesicht des Mannes.
    Ich starrte direkt in die leblosen Augen des Senior Constable Claude DeMers.

Kapitel 18
    Ich setzte mich wieder in den Pilotensitz, stülpte mir das Headset über und schrie in das Mikrophon »Mayday! Mayday! Kommen! Mayday! Mayday!«
    Das Funkgerät knisterte vor Statik, Vinnie kletterte in das Flugzeug zurück und setzte sich neben mich.
    »Mayday! Gottverdammt! Mayday!«
    »Wir sind zu weit weg«, sagte er ruhig. »Hier unten auf dem Wasser und mit all den Bäumen um uns herum erreichen wir niemals jemanden.«
    Ich setzte das Headset ab. »Es muß einen anderen Weg geben. Irgendeinen Notruf. Irgendwas mit dem Positionierungssystem.«
    »Ich weiß es nicht, Alex.«
    »Irgendwer muß doch wissen, daß das Flugboot hier ist.« Ich bemühte mich bis zum Äußersten, die Verzweiflung aus meiner Stimme herauszuhalten. »Man kann doch nicht einfach ein Flugzeug mitten in die Wälder fliegen und keiner merkt, daß es weg ist.«
    »Die waren alle beim Packen«, sagte Vinnie. Er sah weiter aus dem Fenster, sein Körper war in den Sitz gegossen, als hätte ihm jemand den Stecker rausgezogen. »Vielleicht war das Jagdhaus schon verlassen.«
    »Und was ist mit DeMers? Irgendwer wird nach ihm suchen.«
    »Klar. Gelegentlich.«
    »Gibt es da unten noch mehr Energieriegel? Du solltest was essen.«
    »Ich habe keine gesehen.«
    Ich lehnte meinen Kopf gegen den Sitz. Sobald ich die Augen schloß, wurde mir schwindlig. Schlechte Idee. Als ich sie wieder öffnete, hatte sich der Flieger soweit gedreht, daß wir nun auf die Stelle sahen, an der wir Gannon zurückgelassen hatten. Ich konnte ganz undeutlich seinen Körper erkennen, wie er dort im Dreck lag. Das Flugzeug drehte sich langsam weiter, Gannons Leiche und alle Bäume bewegten sich aus unserem Gesichtswinkel, die ganze Welt drehte sich um uns.
    Wieder griff ich nach dem Headset, wieder schrie ich mehrfach in das Mikrophon, dann warf ich es wieder hin.
    »Wenigstens habe ich ihn erwischt«, sagte Vinnie. »Wenigstens geht er mit uns unter.«
    »Hör auf, Vinnie. Hör auf, so zu reden.«
    »Ich habe ihn getötet, Alex. Wenigstens das habe ich geschafft.«
    »Wir haben jetzt ein Gewehr. Mensch, wir können diesen Elch schießen.«
    »Dann man los«, sagte er. »Ich glaube nicht, daß ich mich jemals wieder bewegen kann.«
    »Du ruhst dich eine Weile aus«, sagte ich. »Ich kümmere mich um alles. Keine Sorge.«
    Vinnie schloß die Augen. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, aber auch mir fielen die Lider zu. Wieder schwindelte mir, aber das war bald vorüber, und ich fühlte mich nahezu wohl, sah man davon ab, daß mir der Bauch wehtat und meine Füße sich anfühlten, als gehörten sie nicht zu meinem Körper. Meine Kleidung war immer noch triefend naß, aber sie fühlte sich nicht mehr kalt an. Im Gegenteil, ich begann mich warm zu fühlen. Nur ein paar Minuten mit geschlossenen Augen in diesem warmen bequemen Sitz …
    Ich stand auf und stieß mir den Kopf an der niedrigen Decke des Flugzeugs. »Vinnie«, sagte ich und berührte sein Gesicht, auf dem die roten und schwarzen Streifen auf den Wangen nun vom Wasser verschmiert waren. »Vinnie, du mußt durchhalten.«
    Er bewegte sich nicht.
    Ich schlang ihm seine Jacke enger um den Hals. Dann kletterte ich über die hinteren Sitze, um nach etwas zu suchen, was ihn wärmen könnte. Im tiefsten Heck des Fliegers fand sich eine Metallkiste mit einer Polarfliesdecke darin und einem

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