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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Erste-Hilfe-Kasten.
    »Na großartig«, sagte ich. »Den hätten wir vor zwei Tagen brauchen können.«
    Ich kletterte mit der Decke zu Vinnie zurück und legte sie um ihn. Ich war schon im Begriff, einige Verbandspäckchen zu öffnen, als ich es mir anders überlegte. Laß ihn eine Weile schlafen. In der Zwischenzeit besorge ich uns etwas zu essen.
    Ich nahm mir Gannons Gewehr, öffnete die Tür und stieg auf der Leiter auf den Schwimmer hinunter. Ich sah unter dem Bauch des Flugzeugs hindurch zum anderen Ponton hinüber. DeMers’ Leiche lag immer noch da. Ein Schuh war jetzt im Wasser, und die Feuchtigkeit stieg ihm am Hosenbein hoch.
    »Was zum Teufel ist bloß passiert, DeMers? Wie sind Sie bloß da reingeraten?«
    Ich sah hinunter auf das kalte Wasser. Der bloße Gedanke, da jetzt reinzuspringen, ließ mich wieder zittern.
    »Sie antworten nicht, wie? Ich kann Ihnen das nicht übelnehmen.«
    Der Schatten einer Wolke zog über uns hinweg.
    »Verdammt noch mal, DeMers, ich glaube, ich weiß, was passiert ist. Sie wurden umgebracht, als sie uns hier rausholen wollten.«
    Ein Windstoß fuhr in die Bäume. Ich konnte die Zweige rascheln hören.
    »Richtig?«
    Der Wind blies jetzt über den See und kräuselte das Wasser.
    »Tut mir leid, nicht mal darüber kann ich jetzt nachdenken. Ich muß einen Elch töten.«
    Auch darauf freute ich mich nicht direkt. Alles, was wir hatten, war Vinnies kleines Taschenmesser. Irgendwie müßten wir ein Feuer anmachen und das Fleisch kochen. Nichts davon würde passieren, wenn ich hier stehen blieb und mich mit einem toten Mann unterhielt.
    Ich war gerade im Begriff, ins Wasser zu springen, als ich das Geräusch hörte. In der Ferne, es klang wie …
    Ein Flugzeug. Das Dröhnen wurde lauter und lauter. Mein erster Gedanke war, da kommt weiterer Horror vom Himmel, noch ein Flieger randvoll mit Killern. Mein zweiter Gedanke war, Gott sei Dank, das sind Guy und Maskwa, die endlich kommen, um uns hier rauszuholen.
    Beides stimmte nicht.
    Eine blaue Cessna erschien endlich über den Wipfeln, in Richtung Norden. Ich stand auf dem Schwimmer und beobachtete sie. Ich versteckte mich nicht. Ich winkte ihr nicht zu. Ich stand nur da, mit Gannons Gewehr in der Hand, und sah ihr zu, wie sie begann, eine Kurve zu beschreiben, zu kreisen und den See anzufliegen. Der Pilot hatte uns entdeckt. Er konnte uns in keiner Weise übersehen haben. Als das Flugzeug tief genug war, sah ich die offiziellen Markierungen und das Emblem der Provinzpolizei von Ontario. In dem Moment stieß es mir auf.
    Constable DeMers ist tot. Sein Körper hängt auf der anderen Seite dieses Fliegers.
    Und ich halte das Gewehr in der Hand, das ihn vermutlich getötet hat.
    Als sie auf dem Wasser aufsetzten, hatte ich das Gewehr zurück ins Flugzeug geworfen. Vinnie war immer noch wie ohne Bewußtsein. Als das Flugzeug näher kam, sah ich, daß sich jemand mit einem Megaphon aus dem Fenster lehnte. Bei dem Motorlärm konnte ich kein Wort verstehen.
    Als das Flugzeug dreißig Meter entfernt war, konnte ich ausmachen, was er sagte. »Haben Sie mich verstanden? Ich habe gesagt, heben Sie die Hände hoch! Auf der Stelle!«
    Ich hielt die Hände hoch. Als das Flugzeug näher kam, erzeugte es genügend Turbulenzen im Wasser, um mich das Gleichgewicht verlieren zu lassen. Ich packte die Leiter und verbrachte die nächsten ein oder zwei Minuten damit zuzuhören, wie der Mann mich anschrie, während er aus seinem Flieger kletterte und zu unserem hinüberspringen wollte. Es ist ein komplexes Manöver, und irgendwie hatte dieser Mann den Bogen nicht raus. So landete er schließlich mit einem Bein auf dem Schwimmer und dem andern im Wasser, und das bis zum Schritt. Es war der Constable mit dem Boxgesicht, einer der Männer, die gekommen waren, als wir den Wagen im Wald entdeckt hatten.
    »Verdammte Scheiße, ist das kalt«, sagte er. Ich war drauf und dran, ihm zu erklären, er habe ja keine Ahnung, wie kalt das Wasser sei, hielt aber den Mund. Ich wußte, daß die Situation sich ohnehin von jetzt auf gleich verschlechtern würde.
    »Der Mann auf dem anderen Schwimmer«, sagte ich, »das ist DeMers. Er ist tot.«
    Das war der Moment, in dem ich sah, wie Reynaud aus dem Flieger stieg. »McKnight, was haben Sie da gerade gesagt?«
    In den nächsten fünf Minuten brach die Hölle los. Da spielte es keine Rolle, ob wir nun in Amerika oder in Kanada waren – Polizisten sind Polizisten, und sie müssen von Amts wegen Herr jeder Lage sein, aber

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