Himmels-Taler
Unbeholfenheit mit dieser Gestalt würde diesen Effekt mindern können.
Aber Draco war auf der Hut gewesen und wich im selben Augenblick zurück, als Dolph die Form veränderte. Er kannte Basilisken. Er wirbelte herum, schloß die Augen, orientierte sich mit Hilfe seines Gedächtnisses und gab einen weiteren Flammenstoß ab.
Dolph huschte in Deckung. Wieder versengte die Flamme ihm den Schwanz. Draco brauchte ihn nicht einmal zu sehen, um ihn anzugreifen!
Doch das ließ sich vielleicht ändern. Dolph verwandelte sich in die Fledermaus und schwang sich zum Nest empor.
Als Draco es schließlich bemerkt hatte, befand sich Dolph bereits am Ziel und hatte wieder seine Basiliskengestalt angenommen. Um ihn herum war der ganze Schatz des Drachen; sollte Draco seine Kostbarkeiten doch in Flammen aufgehen lassen!
Draco wich wieder aus und flog mehrere Schlaufen. Dann schloß er erneut die Augen und flog auf das Nest zu. Diesmal stieß er kein Feuer aus. Er landete blind, was ihm seine Vertrautheit mit dem Gelände auch spielend ermöglichte.
An einer Seite huschte Mark aus dem Weg, während Dolph auf seiner Seite davonkrabbelte. Versuchte der Drache etwa, seinen winzigen Körper mit seinem viel größeren zu zerdrücken? Das mußte er verhindern!
Aber Draco hatte nichts dergleichen vor. Statt dessen entspannte er sich, als wollte er sich schlafen legen. Seine hellen Schuppen spiegelten das Leuchten der größeren Edelsteine im Nest wider: der Mond- und Sonnensteine.
Da erkannte Dolph, um was für eine Falle es sich handelte. Wenn er in sein eigenes, in einen der Schuppen widergespiegeltes Gesicht blickte, würde er sich selbst lähmen oder töten! Das war eine der wenigen Schwachstellen dieser Gestalt. Offensichtlich hatte Draco schon öfter mit Basilisken zu tun gehabt. Dolph konnte sich nur selbst Schaden zufügen, denn mit seinem schwachen Gebiß würde er die Schuppen des Drachen nie durchbohren, während sein Blick keine Kreatur vernichten konnte, die sich weigerte, ihn anzuschauen. Ja, wenn es Draco gelingen sollte, ihn mit dem Maul zu zermalmen und schnell wieder auszuspucken, um seinem Gift zu entgehen, würde Dolph sogar den sicheren Tod finden.
Er krabbelte aus dem Nest, sprang hinunter und verwandelte sich noch im Flug in eine Fledermaus. Schnell flog er zu jener Höhlenseite, die dem Unterwassereingang am nächsten lag. Dort verwandelte er sich in einen Gewirrbaum, der seine Wurzeln in den Schlamm stieß.
Der Drache war schon wieder in der Luft, wollte den nächsten Feuerstoß plazieren; er wußte, daß er wieder hinschauen konnte, denn Basilisken konnten nicht fliegen. Er hatte vor, Dolph in Flammen aufgehen zu lassen, bevor dieser eine wehrhaftere Gestalt annehmen konnte.
Doch ein Gewirrbaum war kein gewöhnliches Geschöpf, sondern eine fleischfressende Pflanze mit dickem Laubwerk und Tentakeln. Ein Feuerstoß konnte ihn zwar welken lassen, vermochte es aber nicht, ihn unschädlich zu machen. In der Zwischenzeit schob Dolph seine Wurzeln durchs Wasser, um den Eingang abzusperren, während er die Tentakel ausfuhr, um den Drachen in der Luft abzufangen. Der Baum konnte andere Dinge auch ohne Licht erspüren, so daß er keine Probleme dabei hatte, Draco zu orten. Natürlich konnte der Baum auf Dauer in dieser Dunkelheit nicht gedeihen, aber es war ja nur eine vorübergehende Gestalt. Draco hielt sich sorgsam außerhalb der Reichweite der Tentakel. Er gab einen Feuerstoß auf ein Tentakelbündel ab, aber Dolph wich den Flammen aus und griff mit einem längeren Tentakel, das er immer größer werden ließ, nach dem Drachen. Draco drehte sich herum und schnappte nach dem neuen Fangarm, der seinen Zähnen jedoch entging. So fochten sie eine Weile miteinander, ohne daß einer von beiden sonderlich viel gegen den anderen hätte ausrichten können.
Schließlich knurrte der Drache etwas in seiner Sprache, aber Dolph konnte es nicht verstehen; dazu war die Baumsprache zu wenig mit der Reptiliensprache verwandt. »Gleichfalls, Rösthirn«, erwiderte er in Blattsprache und machte dabei eine beleidigende Geste mit einem seiner Fangarme.
Draco kehrte in sein Nest zurück. Nun begriff Dolph, in welcher Sackgasse sie steckten: Er konnte zwar den Angriffen des Drachen widerstehen und ihn daran hindern, die Höhle zu verlassen. Andererseits kam Dolph aber nicht an den Feuerwasseropal heran. Mark hätte es tun können, doch nun hatte der Drache seinen Blick auf das Skelett geheftet, und es war offensichtlich, daß er
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