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Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Titel: Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Lippen zu plötzlicher Einsicht, was
auf dem Spiel stand. Sie schielte zu ihm hin. Mit gesträubten
Haaren stand er über die geöffnete Motorhaube gebeugt. Sie
streckte vorsichtig die Hand aus und drehte den Hahn.
»Ich glaube, jetzt habe ich den Fehler gefunden«, sagte er eine
Sekunde danach. »Laß uns probieren.«
Die Erleichterung und der Triumph, die sie in Rolfs Gesicht
las, als der Motor in Gang kam, erfüllten sie mit wilder Freude.
»Du hast es hingekriegt«, sagte sie ein Mal aufs andere. »Du
hast es hingekriegt!«
»Dachtest du das Gegenteil?« meinte er, unter der Bewunde
rung, die in ihren braunen, freudestrahlenden Augen leuchtete,
auftauend. Ihm war, als sähe er sie zum erstenmal.
»Wie süß du bist«, sagte er und tippte mit dem Finger auf ihre
Stupsnase, die gleich einen Ölfleck bekam. »Wie alt bist du ei
gentlich?«
»Neunzehn«, antwortete sie und setzte »bald« hinzu, als sie
den Ausdruck seines Gesichts bemerkte.
Bald neunzehn, dachte er, Herrgott! Sorgfältig trocknete er
seine Hände an einem alten Lappen ab. Er hatte an sie nur als an
den Schiffer der Aurora gedacht, und dabei war sie die Süßeste
von allen. Zum Teufel auch, noch nicht einmal neunzehn. Edel
mut wallte in ihm auf. Kein Wunder, wenn sie ab und zu ein
Boot rammte… komisch, daß sie es nicht jeden Tag machte.
Verwirrt betrachtete sie seine Hände. Wie schön sie waren,
mit langen Fingern, voller Kraft. Wie lange wollte er sie eigentlich
abwischen?
»Was machst du?« murmelte sie.
Er sah sie mit seinen blauen Augen an, daß sie schnell den
Blick senkte. »Ich will dich nicht voll Öl schmieren«, erklärte er.
»Öl?« wiederholte sie verständnislos.
»Ich will dich küssen«, sagte er und legte den Lappen beiseite.
Er faßte ernst um ihre geraden Schultern und sah in das erröten
de Gesicht mit den langen, gesenkten Wimpern. Ihre Lippen
zitterten.
»Nur ein kleiner Kuß«, versprach er tröstend. »Als Belohnung
dafür, daß ich den Motor in Gang gebracht habe.«
Am Abend gingen sie auf Tallskärs Reede vor Anker. Der
Himmel war wieder klar. Leichter Landwind brachte einen Duft
von Jasmin. Katarina stand allein auf Deck und betrachtete die
Venus, die mit intensivem Glanz über dem Waldrand leuchtete.
Rolf trat zu ihr. Ihr Herz begann auf einmal zu schlagen. Er
legte den Arm um sie.
»Du zitterst«, sagte er zärtlich. »Frierst du?«
Sie lehnte für eine Sekunde die Stirn an seine Schulter.
»Nein«, antwortete sie und sah dann lange in sein Gesicht,
schaute und schaute, als wolle sie seine Züge auswendig lernen.
Die blauen Augen, den schönen Mund, das helle Haar, durch das
er aussah wie ein Junge aus einem Märchen, der die Prinzessin
bekommt und das halbe Königreich dazu, ohne selbst zu wissen,
wie es zuging.
Barbro steckte plötzlich ihren Kopf aus der Kajütenluke.
»Dürfen Rolf und wir heute nacht in der Kajüte schlafen?«
fragte sie voller Hoffnung.
Rolf sah sie an.
»Morgen«, antwortete er. »Heute nacht schlafen Katarina und
ich im Mannschaftsraum.«
LARS ARDELIUS
An Bord
     
»Es gibt Leute, die wie Fische sind«, sagte ich und sah mich vor,
damit ich nicht in Abfälle hineintrat. »Sie haben kein Blut.«
    Mein frischgebackener Bekannter, der Jäger, war stehenge
blieben und lehnte sich gegen die niedrige Steinbarriere, die etwa
fünfzig Meter weit auf die Pier hinauslief. Vor uns, in der ›tiefen,
samtweichen Dunkelheit‹ bewegte sich eine Fackel.
    Sollte ich seinen Arm berühren, ihn vielleicht sogar im Nak
ken kitzeln? Nein, keine Dummheiten. Er könnte sich erschrek
ken, er war ja noch so jung, nur zwanzig und etwas. Herrgott, das
reine Kind!
»Hallo«, sagte ich leise. »Träumst du?«
    »Schau«, antwortete er. »Da draußen schwimmt jemand mit
einer Fackel.«
Ich mußte lächeln.
»Nein, er schwimmt nicht«, sagte ich. »Er geht. Es ist jetzt
Ebbe. Es ist ein Japaner, der da herumstiefelt und etwas Eßbares
sucht.«
»Ein Japaner? Hier in Las Palmas?«
»Sie haben große Boote, Trawler. Sie liegen hier draußen, wei
ter oben an der Pier. Komm, wir wollen hingehen.«
Noch einmal wollte ich seinen Arm ergreifen, hielt mich aber
rechtzeitig zurück.
»Ich sehe sie«, sagte er, blinzelte auf eine lustige Art mit den
Augen und strich sich hastig über sein ungebärdiges Haar. »Sie
sind’s, die mit eingeschalteten Scheinwerfern da draußen liegen.«
Auf der Pier selbst gab es keine Beleuchtung, aber der Mond
stand hoch am Firmament, und es war nicht schwer,

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