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Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Titel: Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Tür.«
»Ach, lieber Vater, das ist, als wenn ich rittlings auf einer kit
zelnden Zauntür säße.«
»Beugt Euch nun über meine Schulter vor und verriegelt die
Tür.«
»Wenn ich mich so vorbeuge wie jetzt, so spüre ich Euer
Haupt an meinem Rückgrat.«
»Ist die Tür abgeschlossen?«
»Noch nicht. Wartet ein wenig. So!«
»Es gelang Euch?«
»Es ging.«
»Ich spüre es.«
»Habt Ihr die Kraft, mich zurückzutragen?«
»Gewiß kann ich, aber die Sache ist dringlich.«
»Beeilt Euch!«
»Umfaßt fest meinen Hals.«
»Ich lehne meine Wange an Eure Tonsur.«
»Es sind nur ein paar Schritte.«
»Legt Euch auf den Rücken, Vater, damit ich auf dem Pferd
chen reiten kann.«
»Wie schön, meine Frau, es doch ist, sich so in die Kissen des
Alkovens lehnen zu dürfen.«
»Liegt nur still.«
»Ich kann nicht. Ich kann nicht stilliegen.«
»Ihr schiebt mich in den Betthimmel hoch.«
»Wir möchten wohl alle mit der Zeit in den Himmel.«
»Es ist, als wenn man einen Hengst in wilder Karriere reitet.«
»Oh, jetzt.«
»Was denn?«
»Jetzt… jetzt kommt es!«
»Ich hebe mich ab.«
»Noch nicht. Es war blinder Alarm.«
»Entspannt Euch, Vater. Laßt es kommen!«
»Ach nein. Ihr seid schöner als die acht zwölfjährigen Novizen
im Kloster zu Bordeaux.«
»Laßt es kommen. Laßt es kommen!«
»Bleibt sitzen. Bleibt sitzen!«
»Liegt still. Liegt still!«
»Steigt nicht ab!«
»Ich muß.«
»Nein, bleibt.«
»Oh…«
»Ah…«
»Oh…«
»Ummm…«
»Oh…«
»Ah…«
»Oh…«
»Au…«
»Oje…«
»Ummmm… ummmm… ummmm…«
Auf der Schwelle zur Mägdekammer traf Herzog Alfons von
Oranien die Jungmagd Angelica. Verblüfft blieb er stehen. Was
war das für eine Erscheinung? Kam sie direkt aus der Provinz,
aufgezogen mit frisch gekernter Butter, Ziegenkäse, Stutenmilch
und Sahne? Was für glänzendes Haar, welche flaumigen Arme,
eine Haut wie eben vom Weihwasser benetzt, nackte, kleine Füße
mit erdbeerroten Zehen. Unter dem Rock aus hausgesponnener
Wolle bemerkte er ein rundes Knie von selten sinnlicher Schön
heit.
Die Taille verführte zu lieblichen Assoziationen, und der Bu
sen, ah, der Speichel stand blasig in den Mundwinkeln des Her
zogs, als seine Blicke auf den Busen fielen, der sich unter einem
Leinenzeug hob, das so lieblich war, als wäre es aus der Schwer
mut und Sehnsucht einer Sommernacht gewebt. Was war dies für
eine Erscheinung?
»Meine Tochter«, sagte der Herzog, »meine liebe Tochter, wie
ist dein Name? Sage mir deinen Namen und aus welchem Ort
meiner Provinz du stammst. Nicht früher habe ich dich hier auf
meiner Burg gesehen. Ich bin Herzog Alfons von Oranien. Man
nennt mich… ja, übrigens, das ist unwichtig.«
    Der Scharfrichter, der Rolf hieß, bestellte im Krug zur Schwarzen
Katze einen neuen Humpen, als Peter Cornelius in das Lokal trat.
Es war nicht viel Volk im Wirtshaus. Cornelius blieb auf der
Schwelle stehen und sah sich um. Der Scharfrichter, der redselig
war, winkte dem Fremden herzlich zu. »Tritt ein und setz dich,
mein Freund.«
    »Danke.«
»Endlich ein Mensch, mit dem man reden kann.«
»Hier ist nicht viel Volk.«
»Die meisten sind jetzt zur Burg unterwegs. Um die Mittags
    zeit soll Turnier sein, weil man die Festlichkeiten aus Anlaß des
Kreuzzuges eröffnet. Mandelbaum! Einen Becher für meinen
Gast!«
    »Ich danke!«
»Sie sind Troubadour?«
»Ja, aus Burgund.«
»Ich sehe es an der Laute. Ich mag Leute, die eine Ballade
    spielen und singen können. Es sind im allgemeinen Menschen
mit fröhlichen Herzen. Mit gefallen einfache, unkomplizierte
Menschen.«
    »Prosit!«
»Aber Sie sehen bekümmert aus.«
»Ja.«
»Warum?«
»Ich habe Veronica verloren.«
»Verlierst du eine, bekommst du tausend andere«, sagte der
    Scharfrichter und strich sich den Schaum aus dem Bart. »Sagt,
kennt Ihr die Weise von dem Mönch, der zur Quelle ging? Das
Lied spielte man immer beim Vicomte von Venedig. Das war ein
Tausendsassa von einem Kerl. Sonst ist das hier ein Alfons.
Übrigens, war sie schön? Jung?«
    »Zwei Jahre.«
»Zwei Jahre? Eure Tochter also.«
»Nein, zum Teufel, mein Pferd.«
»Au verflucht. Das ist schlimmer. Wo, wann und wie ver
    schwand es?«
»Gestern. Ich ritt eine Idee zu betrunken durch die Felder. Ein
paar Knechte holten mich ein. Sie wollten mich ins Stadtgefäng
nis mitnehmen und behaupteten, daß ich durch die Weinberge
geritten wäre. Ich floh, aber das Pferd blieb zurück.«
»Aha«, sagte der Henker, der Rolf hieß, »Ihr seid also sozusa
gen

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