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Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Titel: Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Sattelsäufer. Prosit!«
Er lächelte geheimnisvoll. Hier könnte sich vielleicht die Mög
lichkeit zu einer kleinen Sabbatsfolter im Stadtgefängnis bieten.
Aber Troubadoure, die er so gern mochte? Er verwarf den Ge
danken.
»Spielt auf, Troubadour!« sagte er und bestellte eine neue
Runde. »Nur hervor mit der Laute. Die Musik wird den Kummer
verscheuchen.«
»Macht los!«
»Macht weiter!«
»Steigt nicht ab!«
»Mein lieber Vater, es ist die dritte Runde, die Ihr mir gebt.«
»Der Körper muß das Seinige haben.«
»Jetzt hör ich schon die Herolde auf dem Burghof.«
»Es hilft nichts.«
»Ihr müßt die Kämpen mit Weihwasser einsegnen, wenn das
Turnier beginnt.«
»Ihr sollt auf der Ehrentribüne sitzen, wenn das Turnier be
ginnt.«
»Die können warten.«
»Die müssen warten.«
Mit einem leisen Lachen öffnete Herzog Alfons die Tür zu sei
nem Arbeitsraum.
    »Sieh«, sagte er zu der Jungmagd, die er behutsam an der
Hand führte. »Hier ist das Allerheiligste. Hier plane ich den
ganzen Kreuzzug.«
    »Oh«, sagte die Jungmagd und sah sich verwundert um.
»Kreuzzug, was ist das?«
Der Herzog lachte.
»Mein Kind, man muß die Heiden aus dem Heiligen Land ver
treiben. Jerusalem soll befreit werden. Die heiligen Plätze müssen
für das Christentum gerettet werden, das im Nahen Osten eine
wenig populäre Religion ist. Warum gehst du immer mit nackten
Beinen?«
»So ist die Sitte in den Bergen, Euer Gnaden.«
»Eine wirklich schöne Sitte.«
»Wieso?«
»Oh, nichts Besonderes, mein Kind. Sieh, hier ist mein großer
Arbeitstisch, von Dokumenten überladen. Ich habe eine verant
wortungsvolle Arbeit. Es gibt nur selten eine Gelegenheit, voll
ständig auszuspannen. Darum war ich so entzückt, als ich auf
meiner täglichen Inspektion in der Mädchenkammer und den
Speichern dich sah, mein Kind. Warum trägst du so einen kurzen
Rock?«
»So ist unsere Sitte in den Bergen, Vater.«
»Eine wirklich schöne Sitte.«
»Wieso?«
»Oh, nichts Besonderes, mein Kind. Man lebt hier hinter den
Mauern der Burg und ist beschäftigt mit harter Planungsarbeit bis
in alle Details des Kreuzzuges, und da werden einem Sitte und
Brauch draußen in den Provinzen vielleicht ein wenig fremd.«
»Mögen Sie den Krieg so sehr?«
»Was?«
»Widmen Sie Ihr ganzes Leben dem Beginn eines Krieges da
hinten in Jerusalem?«
»Verflucht, nein. Ich habe den Kreuzzug von meinem Vater
geerbt. Hector hieß er und war wirklich rein verrückt, ich meine,
er war wirklich ein richtiger Krieger. In Wirklichkeit mag ich
Gewalt und so etwas nicht, im Gegenteil also. Wir bereiten nur
einen Kreuzzug vor, ich möchte, daß Ihr das wißt. Ihr seid so
jung und anmutig und, darf man sagen, unschuldig?«
»Das darf man wohl sagen. Ich finde, Kriegszüge in fremde
Länder sind häßlich.«
»Wer findet das nicht? Wer findet das nicht? Aber setz dich
hier auf meine einfache Pritsche, auf welcher ich in knappen
Stunden zu meditieren pflege.«
»Danke.«
»Vielleicht ein Glas Mönchslikör?«
»Was ist das?«
»Das kann man nicht erklären. Das muß man spüren. Warum
geht Ihr mit so nackten Armen, meine Tochter?«
»Es ist Sitte in der Provinz, Euer Gnaden.«
»Eine schöne Sitte.«
»Wer bläst da ins Horn?«
»Teufel! Bloß die Herolde unten auf dem Burghof. Die sind
immer früh zugange.«
»Wie lustig das klingt.«
»Findest du? Probier ein Glas. Es ist echtes böhmisches Kri
stall.«
»Wie schön sie sind.«
»Probier!«
»Es schmeckt stark. Genau wie der Pfefferminzbranntwein,
den meine Mutter in den Bergen uns immer im Herbst anbot.«
»Teufel.«
»Aber es war gut. Man wird bis unten in den Magen warm.«
»Haha, im kleinen entzückenden Magen. Vielleicht noch bis
weiter nach unten?«
»Jetzt tuten sie wieder.«
»Hölle nochmal! Ich werde die Fensterluken zum Burghof
schließen. So!«
»Wie dunkel es geworden ist.«
»Nur deine schönen Augen leuchten, mein Kind.«
»Was sagt Ihr, Euer Gnaden?«
»Ich meine es auch, meine Tochter! Darf ich meinen Kopf
hier in deinen Schoß legen? Ein alter, hart arbeitender Mann muß
sich bei der Jugend Erquickung holen.«
»Ihr seid wie ein Vater, so lieb.«
»Ah, das war schön. Was für schlanke Schenkel Ihr habt. Und
welchen dünnen Rock.«
»Er ist nach einem Muster gewebt, das die Herzogin an die
Hausmütter in der Provinz hat verteilen lassen.«
»Da sieht man! Da sieht man!«
»Aber warum tut Ihr das?«
»Muuummmm!«
»Nein!«
»Mums for men, wie es im Keltischen heißt.«
»Jetzt blasen sie

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