Himmelsbrut / Victor (German Edition)
sie nicht gefesselt war, konnte sie sich keinen Millimeter rühren. Kalte Angst übermannte sie.
Mit ihren Sinnen forschte sie nach Victor in ihrem Körper, doch sie wusste es bereits vorher... die unbeschreibliche Leere war wieder da! Irgendetwas hatte die Verbindung zwischen ihr und V gekappt.
Mit einem Ruck erwachte Victor aus seinem Schlaf! Sie war weg! Weg aus seinem Körper und seiner Seele... bitte... nicht noch einmal!
Ein animalischer Schrei löste sich vor Schmerz aus seiner Kehle! Das konnte und durfte nicht sein! Erst jetzt bemerkte er den kleinen Körper neben sich, den er immer noch fest an sich gedrückt hielt. Sie war noch da, aber warum konnte er sie dann nicht spüren? Hatte sie das Band durchtrennt?
Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken. Schlaff und mit kaltem Schweiß überzogen lag sie vor ihm. Ihr Slip und ihr Nachthemd waren zerrissen. An der Haut ihrer Oberschenkel befanden sich Kratzspuren und an ihrer Brust waren Blutergüsse. Wie konnte das nur sein? Hatte er ihr das zugefügt? Nein! Das durfte nicht sein, er könnte ihr niemals weh tun! Victor schloss die Augen und konzentrierte sich so gut es irgend ging, auf ihre Vitalfunktionen und bis auf ihren erhöhten Pulsschlag und die niedrige Temperatur war alles in Ordnung. Auch dem Baby ging es gut. Nichts ist in Ordnung, dachte er... sie ist weg... WEG!!!!! Er schrie das letzte Wort im Kopf.
Er bemerkte nicht einmal, dass die Tür aufgerissen wurde. Ronan stürzte zusammen mit Ethan in das Schlafzimmer. „Was ist passiert? Ich konnte deine Angst bis in meinen Traum spüren!", rief Ronan erschrocken und bewegte sich noch die letzten paar Schritte auf das Bett zu.
Ethan ließ das Licht im Raum angehen und ihm stockte der Atem, jetzt erst, bemerkte er Vivians leblosen Körper auf dem Bett. „Oh man, Victor, ist sie... ist sie etwa...???"
„Nein, nein, sie lebt", brachte V stockend hervor. „Unsere Verbindung ist weg, ich kann sie nicht finden, es ist als hätte sie ihren Körper verlassen, und, und... mich!"
Ethan und Ronen warfen sich einen unsicheren Blick zu. Inzwischen waren auch alle anderen Hausbewohner eingetroffen. Dana bot sich verwirrt an, Tee und Kaffee zu kochen. Wahlweise würde sie auch gleich ein paar harte Sachen mitbringen. Whiskey oder besser noch Wodka. Doch als erstes musste sie etwas kochen oder backen. Wenn etwas Schlimmes passierte, musste sie immer kochen oder etwas backen, um ihre Nerven zu beruhigen. Sie hatte Vivian in den letzten Wochen so lieb gewonnen, als wäre sie ihre eigene Tochter. Dana war unendlich dankbar dafür, dass sie Victor aus seinem Schmerz herausgeführt hatte. Und sie hatte es sogar geschafft, dass Victor und Joshua sich wieder annäherten, was ihr und den Brüdern in all den Jahrhunderten nie gelungen war. Vivian durfte einfach nichts passieren. Ein letztes Mal drehte sie sich zu ihrer geliebten Familie um und schickte ein Stoßgebet nach oben. Dann verließ sie den Raum.
Während Victor sich etwas überzog kam Kane mit den Utensilien für das Ritual in das Schlafzimmer, damit Ethan es durchführen konnte.
V legte vorsichtig ein paar Kopfkissen unter Vivians Kopf, so dass sie leicht aufrecht saß. Ihre Arme drapierte er ordentlich links und rechts neben ihrem Körper.
Das Einzige was sie trug war ihr bordeauxfarbenes Negligé. Es war das Erste, das er ihr gekauft und angezogen hatte nach ihrer ersten Begegnung, als er sie bewusstlos in sein Bett getragen hatte. Na ja, aus und angezogen hatte Dana sie und dabei peinlich genau drauf geachtet, dass V keinen Blick auf sie erhaschen konnte. Dann hatte er sie auf seine Arme genommen und sie in sein Bett getragen und war ihr sofort mit Leib und Seele verfallen gewesen! Ohne dass er auch nur das Geringste von ihr gewusst hatte. Er war nicht von ihrer Seite gewichen, bis sie wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht war.
Auch jetzt würde er sie keine Sekunde aus den Augen lassen bis sie wieder zu ihm zurückkehrte. Er würde für sie sterben, wenn es sein müsste. V blinzelte eine Träne der Verzweiflung weg, während er Ethan dabei beobachtete wie er das erste Zeichen auf Vivians Oberkörper zeichnete und dabei die Worte in der alten Sprache murmelte.
Das Ritual war sehr alt, doch Ethan war vorbereitet. Es war nicht das Selbe, das er bei Victor angewandt hatte, um den Dämon zurückzudrängen, nein, dieses war viele Jahrtausende älter und öffnete, wenn es gelang, in Vivians Geist eine Art Tür, damit sie, wenn ihr Wille und
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