Himmelsbrut / Victor (German Edition)
bezahlen, denn ihr und eure Mutter bedeutet mir mehr als mein Leben."
Ethan´s Gedanken überschlugen sich förmlich, während er nach einer anderen Lösung suchte und so sprach er laut aus, was sein Vater nicht zu sagen wagte: ,,Dann hat Michael dich damals belogen, als er dir anbot ein Wächter zu werden und dir dafür keine Strafe aufzubürden, dass du dich von ihm und dem Alten abgewendet hast?"
Sarazel baute sich in seiner ganzen Größe vor ihm auf und schob sein Gesicht direkt vor Ethan´s.
Ihr Atem vermischte sich. Sie waren sich so ähnlich. Zwei harte, große, maskuline Männer, die für ihre Außenwelt wie Anfang dreißig wirkten. Der eine blond, der andere dunkel. Wie zwei menschlich, maskuline Skulpturen, erschaffen und gemeißelt, nach dem Abbild, zweier, perfekter, männlicher Athleten.
Auch Ethan schob sein stoisches Kinn, angriffslustig nach vorn. Er liebte seinen Vater abgöttisch und würde ihn niemals kampflos ziehen lassen.
Sarazel holte tief Luft. ,,Ethan, Junge....ich muss gehen! Und du bist der Einzige der meinen Platz hier einnehmen kann. Ich kann dich nicht zwingen, doch ich muss dich darum bitten, dass weiterzuführen was ich begonnen habe. Du bist der beste Kämpfer den ich kenne, ein exzellenter Stratege und du hast das Herz am rechten Fleck. Es gibt nichts, dass ich dir noch beibringen könnte.
Alles andere, wird die Zeit und die Erfahrung dich lehren. Du wirst deinen Brüdern ein guter Lehrer und Anführer sein, denn sie lieben und respektieren dich."
Verloren hörte Ethan seinem Vater zu. Er wusste, dass er dessen Entschluss nicht mehr ändern konnte.
Hilflosigkeit füllte seinen Geist und ließ seinen Körper zittern. Er wollte seinem Vater soviel sagen; wie sehr er ihn liebte und respektierte, im Kampf und als Freund. In all den Jahrhunderten hatte Ethan ihm sein Leben anvertraut, so wie auch Sarazel ihm vertraut hatte. Sie hatten damals die Sintflut überstanden, auch die Verfolgung der Erzengel und dem Zorn Gottes getrotzt. Doch all das sollte jetzt vorbei sein? Er hätte seinen Vater am liebsten angeschrien, doch in diesem Moment, huschten Schatten über die von der Sonne erhellte Wiese. Beide sahen sie nach oben, als Ronan, Kane und Jason vor ihnen landeten. Ron und Kane hatten ihren Bruder untergehakt und setzten ihn unsanft im hohen Gras ab. Sie lachten lauthals, als er vorn über in das feuchte Grün fiel und versuchte sich schnell wieder aufzurappeln. Als Jason wieder festen Boden unter den Füßen hatte, klopfte er sich seine schmutzigen Knie ab während er leise vor sich hin fluchte: ,,Lacht ihr nur", fauchte er seine beiden Brüder an. ,,Wenn ich erst meinen Ruf empfange, werd ich euch keine Sekunde mehr zur Ruhe kommen lassen. Ich schwöre euch, ich werde der beste Flieger dieser Familie und dann habt ihr nichts mehr zu lachen!"
Ronan legte seinen Arm um Jasons Hals wie im Schwitzkasten und erteilte ihm eine Kopfnuss. ,,Wir schlottern schon vor Angst", lachte er, ließ ihn wieder los und Jason sprang ein Stück nach hinten.
,,Mal im Ernst, nur noch drei Tage, dann wirst du dreißig. Kane und ich haben unsere Flügel und das Schwert schon mit achtundzwanzig erhalten. Ich denke es wird nur noch ein paar Tage dauern bis sich auch deine Wächtermerkmale zeigen werden."
Ron kicherte und auch Kane konnte sich ein erneutes lautes Lachen nicht verkneifen.
,,Jungs, Jungs! Kriegt euch wieder ein", übertönte Sarazel das Gelächter. ,,Ihr alle werdet perfekte Wächter sein, Gesetz dem Fall ihr werdet eines Tages diese Albernheiten sein lassen und erwachsen werden."
Kane sah seinen Vater an und räusperte sich verlegen. ,,Also ich bin mehr als bereit die Angelegenheiten der Wächter zu übernehmen.
Gib mir einen Haufen seelenlose Idioten und ich mach sie fertig bevor sie piep sagen können."
Sarazel holte tief Luft und schüttelte seinen Kopf, während er einen bedeutsamen Blick zu Ethan warf. Er wusste, was noch alles auf seinen ältesten Sohn zukommen würde. ,,Und weil ihr alle schon ach so bereit seit, habt ihr eure Mutter in unserem Haus, ohne Schutz mit dem Baby allein gelassen und stattdessen euren Bruder am helllichten Tag durch die Gegend geflogen? Habt ihr denn gar nichts gelernt? Die Menschen in den umliegenden Dörfern hegen so oder so schon genug Verdacht. Also wundert euch nicht wenn sie eines Nachts mit brennenden Fackeln und Mistforken vor unserer Haustür auftauchen. Wir sind hier um ihre Seelen zu schützen, nicht um sie gegen uns
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