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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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meinte auch Häberle, »ihn wird man
nicht so schnell los. Und als knallharter Geschäftsmann, der er ist, wird er sich
diese Geldquelle auch nicht so leicht aus der Hand nehmen lassen.«
    »Man kann ihn also nur einschüchtern«, sagte
Linkohr.
    »Einschüchtern ist das richtige Wort«, erwiderte
Häberle, »man kann ihn sich zumindest ein paar Tage vom Leib halten, wenn man davon
ausgeht, dass er nicht zur Polizei rennt wie er’s dann doch getan hat.«
    »Dann haben die Jungs eben falsch kalkuliert«,
meinte Linkohr.
    »Oder es ganz bewusst getan, Kollege. Wir haben
es hier mit intelligenten Tätern und organisiertem Verbrechen zu tun.«
    »Die schüchtern den Fronbauer also ein, kalkulieren
damit, dass er zur Polizei geht, und dann?«, suchte Linkohr nach einem Sinn.
    »Dann kommt’s so, wie es gekommen ist: Wir
werden auf den Plan gerufen und durchleuchten den Schuppen erst recht.«
    »Vielleicht wollten dies Flinsbach und Saalfelder,
um die Litauer loszuwerden«, überlegte Linkohr. »Sie vergessen einen ganz anderen
Aspekt, Herr Kollege«, fuhr er nachdenklich fort.
    »Welchen Aspekt meinen Sie?«, fragte Linkohr,
weil ihm die Pause zu lang erschienen war.
    »Den kommunalpolitischen«, warf Häberle ein.
»Die Sache hat noch eine andere Dimension«, sagte er, als sie Luizhausen hinter
sich gelassen hatten.
    »Sie meinen, die beiden Brüder haben sich gewaltig
in die Haare gekriegt, wegen dieser Langen Gasse?« Linkohr musste abbremsen, weil
vor ihnen ein Traktor mit Heu-Anhänger die kurz hinterm Ort wieder ansteigende Straße
hinauf tuckerte.
    »Ist das nicht denkbar?«, fragte Häberle zurück.
»Der eine will einen Tanzpalast hinklotzen, der andere will mit einem Wohnungskoloss
protzen.«
    »Bringt man deswegen seinen Bruder um?«, gab
Linkohr zu bedenken und überholte.
    »Ja, wofür bringt man schon jemanden um …«,
stöhnte Häberle und sah, wie drohend dunkelblau die Gewitterfront vor ihnen stand.
Die Scheibenwischer schafften es kaum noch, für klare Sicht zu sorgen.
    »Aber Sie haben r echt, Chef, der Fronbauer-Bruder macht keine gute Figur.«
    »Spielen wir’s doch mal durch«, begann Häberle,
»wie verdächtig erscheint er uns? Er hat erst nach langem Drängen damit rausgerückt,
was er in der Langen Gasse plant. Er hat schon Pläne daliegen, ist mit ihnen hausieren
gegangen, obwohl ihm noch kein Quadratzentimeter gehört.«
    »Da haut’s dir’s Blech weg. Das hat mich schwer
stutzig gemacht«, entgegnete Linkohr, während er auf die Bremse trat, weil die B
10 jetzt in eine scharfe, abwärts führende Linkskurve überging.
    »Und dann erbt er zufällig, was heißt zufällig,
das war ja abzusehen, das zweite Karree von seiner hinfälligen Tante. Der Weg wäre
frei für ein riesiges Projekt, wenn da nur der Bruder nicht wäre …«
    »Sie würden dem Fronbauer auch zutrauen, dass
er die Tat auf dem Himmelsfelsen so genial eingefädelt hat …?«
    »Nun, er wusste ja über die Gepflogenheiten
seines Bruders bestens Bescheid.«
    »Und dann radelt er über den Wanderweg zum
Felsen und stößt ihn eiskalt runter?« Der Wagen rollte jetzt auf einer langen Geraden
in den Ort Urspring hinein, wo Linkohr abbremste.
    »Egal, wer der Täter war, er war mit dem Fahrrad
unterwegs, das wissen wir. Eigentlich ideal«, dozierte Häberle weiter, »so kommt
er rasch vorwärts. Er lässt das Auto irgendwo bei Stötten stehen, radelt zum Tatort
und ist ruck-zuck wieder am Auto, bevor die Landwirte ausrücken.«
    »Und dann«, so ergänzte Linkohr, »dann wirft
er das alte Rad im Franzosenkübel über den Zaun des Grünmasseplatzes und fährt mit
dem Auto davon. Einen Kilometer weiter, bei der Wetterstation, entledigt er sich
dann auch noch der Dachhalterung.«
    »So war’s auf jeden Fall«, bekräftigte Häberle,
»egal, wer der Täter ist. Unsere Indizien sprechen für diesen Tatablauf.«
    Sie hatten inzwischen Urspring, den Ort mit
dem berühmten Quelltopf der Lone, verlassen und die Bahnlinie Stuttgart-Ulm unterquert.
    »Und was würde für Fronbauer sprechen?«, hakte
Linkohr nach.
    »Dass er zu einem Zeitpunkt im Bereich Eybach
war, zu dem er doch eigentlich draußen im Täle gewesen sein wollte, ganz entgegengesetzt,
rund 20 Kilometer entfernt.«
    »Richtig«, sagte Linkohr und erinnerte sich,
»aber bedenken Sie, wir wissen nur, dass sein Handy dort war …«
    »Sehr richtig. Aber gehen wir mal davon aus,
er war auch selbst dort. Er hat allerdings bei einer Vernehmung gesagt, er sei

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