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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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haben diese schmutzige Arbeit einem Russen überlassen.
Im Endeffekt ist das egal. Beihilfe zum Mord ist so schlimm, wie die Tat selbst.
Aber das wird Ihnen der Richter sagen, nachdem er Sie lebenslänglich ins Gefängnis
geschickt hat.« Häberle war sich sicher, dass jetzt eine Reaktion folgen würde.
Und er hatte sich nicht verrechnet. Saalfelder brach das Schweigen: »Sie gehen zu
weit«, sagte er, »Sie tun uns Unrecht.«
    »Ich wünsche Ihnen, dass ich falsch liege«,
lenkte Häberle ein und lehnte sich, Saalfelder zugewandt, an den Schreibtisch.
    Eine Chance, die Flinsbach sofort ergriff.
Er sprang auf, so schnell und unerwartet, dass die beiden Kriminalisten für den
Bruchteil einer Sekunde irritiert waren. Mit zwei, drei Sätzen erreichte er das
weit offenstehende Fenster und hechtete mit elegantem Schwung hinaus.
    Häberle zögerte keine Sekunde und nahm die
Verfolgung auf. Flinsbach war draußen auf der Straße nach rechts gerannt, am Gebäude
entlang. Er hatte einige Meter Vorsprung.
    Als Häberle die Gebäudeecke erreicht hatte,
sah er Flinsbach wieder: Er flüchtete durch eine Art Hinterhof, stieß leere Plastikfässer
um und warf seinem Verfolger weitere Gegenstände, die er zu fassen kriegte, in den
Weg.
    Häberle überwand die Hindernisse mit weiten
Sprüngen und stellte zufrieden fest, wie sich der Abstand verkleinerte. Die Schwüle
machte ihm zwar etwas zu schaffen, aber er würde Flinsbach zu fassen kriegen, davon
war er überzeugt.
    Sie hatten jetzt das Disco-Gebäude umrundet.
Flinsbach hetzte über die heiße Asphaltfläche, quer über den nahezu leeren Parkplatz.
Er merkte, wie ihn seine Kräfte verließen und hörte die Schritte seines Verfolgers
näherkommen. Sekunden später spürte er Häberles feste Hand. Der Soko-Chef griff
sich, noch im Spurt, Flinsbachs linken Arm und zerrte ihn heftig nach hinten. Der
Disco-Organisator schrie auf, versuchte, sich zu befreien und Häberle einen Schlag
ins Gesicht zu versetzen. Doch der Kriminalist wehrte ab und schleuderte den Angreifer
mit einem Judo-Griff auf den Boden. »Das war’s wohl, Herr Flinsbach«, sagte Häberle,
als er breitbeinig über ihm stand, rot im Gesicht, »Sie sind festgenommen.«
    Flinsbach, völlig außer Atem, erhob sich und
spürte, wie sein Hemd auf der weichen Asphaltdecke klebte. Häberle drehte dem Festgenommenen
einen Arm auf den Rücken und drängte ihn, zum Disco-Gebäude zurückzugehen. Flinsbach
stieß hervor: »Sie können mir viel anhängen, aber den Mord an Gerald nicht.«
    »Das wird sich weisen«, sagte Häberle gelassen.
     
    Linkohr hatte inzwischen Verstärkung angefordert, während Saalfelder
zusammengekauert sitzen geblieben war.
    »Sie haben nur eine Chance, Ihren Kopf noch
einigermaßen zu retten«, versuchte Linkohr, ihn gesprächig zu machen, »dann nämlich,
wenn Sie auspacken. Das Spiel ist vorbei, Herr Saalfelder.«
    Der Disco-Manager schluckte. Schweißperlen
liefen ihm von der Stirn, sein Gesicht war leichenblass.
    »Wo sind die Frauen?«, fragte Linkohr zum wiederholten
Male.
    »Okay«, sagte Saalfelder ergeben, »okay. Ihr
habt Recht, was die Frauen betrifft, und die Litauer. Aber was den Mord anbelangt,
den könnt ihr uns nicht anhängen. Ich schwöre Ihnen, damit haben wir nichts zu tun.«
    »Wo sind die Frauen?«, blieb Linkohr unnachgiebig.
    »In Dillingen, im alten Parkhotel«, sagte Saalfelder.
    »Na also«, erwiderte Linkohr.
    Häberle traf, mit Flinsbach im Klammergriff,
vor dem Fenster ein.
    »Ich hab’ ihn«, rief der Kriminalist seinem
Kollegen zu. In diesem Augenblick bogen zwei bereits von Link-ohr alarmierte Ulmer
Streifenwagen um die Ecke. Häberle und Linkohr schilderten den uniformierten Beamten
die Situation und übergaben ihnen die Festgenommenen.
    Auch in Ulm begann sich der Himmel einzutrüben.
»Hoffentlich ist der Sommer nicht schon vorbei«, meinte Linkohr, als er sich hinters
Steuer setzte und Häberle neben ihm Platz nahm.
    »Es soll ja eine Unwetterfront aufziehen, steht
heut’ in der Zeitung«, stellte Häberle fest.
    »Wohin jetzt?«, fragte Linkohr, während er
den Audi vom Parkplatz rollen ließ.
    »Zurück nach Geislingen«, sagte Häberle kurz
und drückte eine Nummer in die Tastatur seines Handys.
    »Ja, Häberle hier«, sagte er und schilderte
seinem Kollegen Schmidt, dass sie soeben Flinsbach und Saalfelder festgenommen hatten.
Dann kam er zur Sache: »Kollege Schmidt, passen Sie auf, ganz wichtig. Notieren
Sie: Altes Parkhotel in Dillingen an der Donau. Dort

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