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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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mitbekommen, dass etwas dazwischen
gekommen war. »Was ist los?«,wollte sie wissen.
    »Gerald ist tot«, sagte Saalfelder.
    Sie schwieg fassungslos und wurde bleich. »Gerald?«
    »Ja, von einem Felsen gefallen, beim Joggen.«
    »Das ist ja furchtbar.«
    Sie schwiegen für ein paar Sekunden.
    »Kaum tot und schon schnüffelt sein Bruder
rum«, fuhr Saalfelder schließlich empört fort.
    Susann schaute ihren Begleiter an. »Hat der
nichts Besseres zu tun, als gleich den Boss rauszuhängen?«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Dann können wir doch auf keinen Fall heut’
Nacht auftauchen.«
    »Das wird sich zeigen«, meinte Saalfelder,
»Eric hält uns auf dem Laufenden. Im Moment jedenfalls ist die Bude wieder clean.«
    »Und die Bullen?«
    »Noch nicht«, erwiderte Saalfelder, »gibt ja
hoffentlich auch keinen Grund, soll ja ein Unfall sein, maximal ein Selbstmord.«
    »Ein Selbstmord?« Sie wiederholte es ungläubig,
ganz so, als ob sie diese Möglichkeit für völlig ausgeschlossen hielte.
     
    Etwa zur gleichen Zeit war Georg Sander, Redakteur der ›Geislinger
Zeitung‹, gerade dabei, seinen Computer abzuschalten. Der Bericht über die umstrittene
Schließung der Grünmasse-Sammelplätze hatte ihn länger beschäftigt, als er vorher
angenommen hatte. Noch immer lag auch in den Redaktionsräumen eine drückende Schwüle
in der Luft, obwohl die meisten Fenster offen standen. Sanders Kollegen waren noch
eifrig am Schreiben.
    Der Todessturz vom Himmelsfelsen, von der Polizei
im täglichen Pressebericht als mutmaßlicher Selbstmord dargestellt, würde in der
morgigen Ausgabe nur einen kleinen Zweispalter auf der ersten Lokalseite geben.
Dass der Text sogar noch größer geworden war, als in solchen Fällen üblich, lag
lediglich an dem Aufsehen, das es gegeben hatte. Sander hatte deshalb die Einsatzkräfte
aufgezählt, die vor Ort gewesen waren.
    Als er gerade einige lose Blätter zusammensuchte,
die er mit nach Hause nehmen wollte, ertönte das viel zu laut eingestellte Telefon.
Er nahm im Stehen ab. »Sander«, meldete er sich.
    »Häberle hier«, hörte er eine wohlbekannte
Männerstimme sagen. Sander stutzte. Er wusste schlagartig, dass sich Neues ergeben
hatte. Und Häberle ließ ihn auch keine Sekunde im Zweifel: »Es gibt Arbeit. Dieser
komische Selbstmord war offenbar ein Verbrechen.«
    Sander setzte sich und legte die losen Papiere
wieder aus der Hand. »Ach«, entfuhr es ihm.
    »Sie sollten kurz herkommen, es gibt einige
Fragen, die wir morgen gern veröffentlicht hätten.«
    Sander sah die Uhr am Alten Rathaus-Turm. 19.30
Uhr. Das würde nicht nur seinen Abend durcheinander bringen, sondern auch mächtig
Stress bedeuten: Einen neuen Aufmacher schreiben, und zwar in aller Eile. Knappe
zwei Stunden blieben ihm.
    Sander informierte seine Kollegen in der Redaktion,
eilte durchs Treppenhaus hinab zum Parkplatz hinterm Haus und fuhr zum Polizeirevier.
Dort kannte man ihn, sodass er problemlos in den ersten Stock zur Sonderkommission
vorgelassen wurde.
    Die Tür zum Lehrsaal stand offen. Drinnen zählte
Sander sieben Männer, die Akten studierten oder sich an Computer-Bildschirmen beschäftigten.
Einer telefonierte und machte sich eifrig Notizen.
    Als Häberle den Journalisten sah, grinste er
übers ganze Gesicht.
    »Menschenskind, Herr Sander, so ein toller
Sommerabend und wir hocken hier rum«, meinte Häberle und machte gute Miene zum bösen
Spiel. Ein Mann, wie ein Bär, dachte der Zeitungsmann. Häberle schüttelte ihm kräftig
die Hand. »Ich hätt’ mir ein anderes Wiedersehen vorstellen können, im Biergarten
oder so«, sagte Sander, während ihm der Kriminalist einen Platz an einem der weißen
Tische anbot. Häberle setzte sich dazu.
    »Um es kurz und knapp zu machen«, fuhr er fort,
»dieser Sturz vom Himmelsfelsen ist nicht ganz hasenrein.«
    Sander zog einen kleinen Schreibblock aus der
Hosentasche, den er noch schnell mitgenommen hatte. Er machte sich einige Notizen.
    Häberle erklärte, was zu dem plötzlichen Sinneswandel
geführt hatte. »Ich brauch’ Ihnen nicht zu sagen, dass die Gerichtsmedizin heutzutage
aus jeder Verletzung Rückschlüsse ziehen kann. Eine kreisrunde Druckstelle an der
linken Bauchseite hat den Pathologen stutzig gemacht. Ein Stoß müsse es gewesen
sein, ein kräftiger Stoß.« Sander schrieb mit, während die Stimmen im Hintergrund
immer lauter wurden.
    »Und jetzt kommt’s«, machte Häberle weiter,
»wir haben inzwischen auch den Gegenstand gefunden, der dafür in

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