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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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unverkennbar.
    Jack trat an Saalfelder heran. »Zufrieden?«,erkundigte
er sich leise und schaute sich um.
    »Kann nichts Gegenteiliges feststellen«, knurrte
der Porsche-Fahrer und holte aus der Hosentasche ein dickes, zusammengefaltetes
weißes Kuvert.
    »Also, dann zur Sache«, sagte Jack, »fünfunddreißigtausend,
wie vereinbart.«
    Die beiden Männer gingen um eine Betonstütze
herum, wo die Beleuchtung besser war. Saalfelder öffnete sein Kuvert und blätterte
auf die Motorhaube eines dort abgestellten VW-Golfs die Euro-Scheine hin. Jack zählte
mit. »Okay«, sagte er anschließend und steckte sich die Scheine in seine Hosentasche,
»sag’ Gerald einen schönen Gruß.«
    Saalfelder schwieg dazu. Stattdessen fragte
er und deutete in Richtung Kleinbus: »Wer sind die beiden?«
    »Zuverlässige Jungs, harte Knochen, kennen
sich aus in dem Geschäft.«
    »Wissen die denn, wo’s genau hingeht?«
    »Ich denke«, Jack signalisierte einem von ihnen
mit einem kurzen Zuruf, dass er zu ihnen herkommen solle. Einer der beiden Hünen
kam auch sogleich schnellen Schrittes auf sie zu.
    »Er wird Bronco genannt«, sagte Jack. Der Kleiderschrank
lächelte. Saalfelder blickte in ein helles, kantiges Gesicht mit markanter Nase.
    »Hey«, sagte der Mann, »guten Tag.«
    Saalfelder kam gleich zur Sache: »Sie waren
schon mal im ›High-Noon‹«?
    »Ja, haben kein Problem.« Der Mann, das hörte
Saalfelder sofort, war Ausländer. Vermutlich Pole oder Russe.
    »Passen Sie auf«, fuhr Saalfelder fort, »ich
bleib’ hinter Ihnen dran. Wir werden das ›High-Noon‹ erst ansteuern, wenn wir von
dort grünes Licht erhalten, haben Sie mich verstanden?«
    »Verstanden. Ist was falsch?«, mühte sich der
Mann mit der deutschen Sprache ab, während sein Kollege bereits hinterm Steuer des
Kleinbusses Platz genommen und die Schiebetür geschlossen hatte.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte Saalfelder
lediglich, »haben Sie ein Handy dabei?«
    »Ja.«
    Sie tauschten die Nummern aus, die sie sich
gegenseitig auf das leere Geldkuvert schrieben, das Saalfelder dazu in zwei Hälften
zerriss.
    Dann ging auch der Hüne zum Kleinbus und stieg
auf der Beifahrerseite ein.
    Saalfelder setzte sich neben seine kurzberockte
Begleiterin, die das Ganze aus der Distanz verfolgt hatte.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    »Kein Zweifel«, sagte Saalfelder, startete
den Motor seines Porsches und fügte hinzu: »Mit den beiden möchte ich mich aber
nicht anlegen.«
     
    Der kleine Tal-Ort Eybach lag schon lange im Schatten. Die Sonne, die
morgens erst spät über den Berg kam, versank abends auch wieder bald hinter den
bewaldeten Hängen im Westen. Die Hochfläche der Schwäbischen Alb war hingegen noch
sonnenüberflutet. Jetzt, gegen 21 Uhr, erstrahlte das Grün der Blätter besonders
schön. Das Licht war nicht mehr so grell, die Schatten wurden von Minute zu Minute
länger. Noch immer lag diese unerträgliche Schwüle in der Luft. Für die Nacht hatten
die Meteorologen Gewitter vorhergesagt. Am Himmel türmten sich bereits stellenweise
dicke Wolkenberge auf. Auf den asphaltierten Wegen, die abseits des Alb-Dorfes Stötten
zur bewaldeten Hangkante hinüber führten, standen noch mehrere weiße Kombis. Die
Spurensicherung aus Göppingen war seit nunmehr fast drei Stunden unermüdlich damit
beschäftigt, den Wanderweg zum Himmelsfelsen unter die Lupe zu nehmen. Zunächst
hatten die Kriminalisten den Stecken sichergestellt, auf den sie von den Geislinger
Kollegen hingewiesen worden waren. Doch sonst fand sich auf dem Felsen-Plateau nichts,
was in irgendeiner Weise mit dem Verbrechen zu tun haben könnte. Das wenige Erdreich
dort oben war durch die tagelange Trockenheit knochenhart. Weder Opfer noch Täter
hatten dort eine Fußspur hinterlassen können. Zu sehen waren nur Schuhabdrücke,
die offensichtlich schon viele Tage alt sein mussten. Auch der Waldweg, der an der
Hangkante entlang führte und auf dem der Ermordete gejoggt sein musste, wies eine
Vielzahl von festgetrockneten Spuren auf. Keine davon, so erkannten die Kriminalisten,
würde vom Vormittag stammen.
    Vorsichtig waren sie den Weg abgegangen, um
sich nicht durch eigene Fußabdrücke zu irritieren. An einigen besonders schattigen
Stellen hatten sie bemerkt, dass die Erde noch nicht ganz ausgetrocknet war. Dort
versuchten sie, verwertbare Abdrücke ausfindig zu machen. Allerdings konnten seit
dem frühen Morgen unzählige andere Personen hier gegangen sein. »Ich befürchte,
dass wir hier nicht

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