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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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einer sprechenden Fledermaus vernommen, und er hatte sie zweimal bei einem jungen Flieger gehört.
    »Wirklich?«
    »Klar, du denkst: ›Hey, ich war nie scharf drauf, einen anderen Kerl in meinem Bett zu finden, aber wenn's sich nicht vermeiden läßt, dann sollte es schon genau dieser Kerl hier sein.‹ Stimmt's?«
    »Das war's nicht, was ich gedacht habe.«
    »Dann hättest du auf die Wette eingehen sollen, du Armleuchter.«
    »Wer bist du?«
    Der Flieger zog das Moskitonetz zur Seite und warf einen Gegenstand quer durchs Zimmer. Tuck zuckte zusammen, als er mit einem dumpfen Pochen neben ihm auf dem Boden landete.
    »Heb's auf.«
    Tuck konnte nichts weiter erkennen als einen glänzenden Gegenstand neben seinem Knie. Er hob ihn auf, und es fühlte sich an wie ein Feuerzeug.
    »Lies, was draufsteht«, sagte der Schatten.
    »Ich kann nicht. Es ist zu dunkel.«
    »Weißt du was? Ich hab mal einen Kerl gesehen, den hat 'ne Kugel knapp überm Ohr erwischt. Die Docs haben 'ne Edelstahlplatte zurechtgehämmert und sie ihm in die Birne geschraubt und ihm so das Leben gerettet. Allerdings hat der Kerl von dem Tag an nichts anderes mehr gemacht, als im Kreis rumzulaufen, an seiner Birne zu zerren und den ›Row‹-Teil von ›Row, Row, Row Your Boat‹ zu singen. Sie mußten ihm Topflappen an den Händen festkleben, damit er sich nicht wundreiben konnte. Ich will nicht sagen, daß der Kerl keinen Spaß hatte, aber es war nicht allzu amüsant, sich mit ihm zu unterhalten, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Das war eine wunderschöne Geschichte«, sagte Tuck. »Warum?«
    »Weil der Kerl mit der Stahlplatte in seiner Birne, an der er dauernd rumzerrte, während er ›row, row, row‹ abnudelte, ein Genie war, verglichen mit dir. Mach das verdammte Feuerzeug an, du Armleuchter.«
    »Oh«, sagte Tuck, klappte das Feuerzeug auf und ließ es aufflammen. Im Licht der Flamme konnte er die Gravierung erkennen: V INCENT B ENEDETTI , C APTAIN U.S.A.F.
    Tuck blickte wieder zurück zu dem Flieger, der immer noch von Schatten umhüllt war, obwohl der Rest des Raumes sich allmählich aufzuhellen begann. »Du bist Vincent?«
    Der Schatten verneigte sich ein wenig. »Nicht ganz, wie er leibt und lebt, aber ansonsten zu Ihren Diensten, Sie Arsch.«
    »Du bist Malinks Vincent?«
    »Genau der. Ich hab dem Häuptling das Original von dem Feuerzeug geschenkt.«
    »Das hättest du auch einfach sagen können, ohne dich so verdammt dramatisch aufzuführen.« Tuck war froh, daß er ein wenig betrunken war. Er hatte keine Angst. So seltsam es scheinen mochte, er fühlte sich vollkommen in Sicherheit. Dieser Kerl – dieses Ding, dieser Geist – hatte ihm mehr oder weniger das Leben gerettet – und zwar zwei-, wenn nicht sogar dreimal.
    »Ich habe Verpflichtungen, Kleiner, und du auch.«
    »Verpflichtungen?« Nun bekam es Tuck doch mit der Angst zu tun.
    »Genau, und deshalb wirst du, wenn du nachher ausgeschlafen hast, nicht zum Doktor ins Büro reinstürmen und verlangen, daß er die Tatsachen auf den Tisch legt. Geh einfach nur 'ne Runde schwimmen. Kühl dich ein bißchen ab.«
    »Schwimmen gehen?«
    »Genau, du schwimmst über das Riff hinaus und dann fünfhundert Meter weit daran entlang, und zwar in die entgegengesetzte Richtung, in der das Dorf liegt. Paß aber auf die Haie draußen vor dem Riff auf.«
    »Warum?«
    »Da taucht mitten in der Nacht ein Kerl aus dem Nichts auf, der dir irgendwelches mystisches Zeug erzählt, und du fragst, warum?«
    »Klar. Warum?«
    »Weil ich es sage«, sagte Vincent.
    »Das hat mein Vater auch immer gesagt. Bist du der Geist von meinem Vater?«
    Der Schatten schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Sprich mir nach – und mach keine Faxen – eins, zwei, drei und ›Row, row, row, row, row‹ …« Und mit diesem Singsang wurde seine Gestalt immer undeutlicher.
    »Warte mal«, sagte Tuck. »Da gibt's noch mehr, das ich wissen muß.«
    »Holzauge, sei wachsam. Du weißt nicht annähernd soviel, wie du glaubst.«
    »Aber …«
    »Du bist mir was schuldig.«
     
    Zwei bewaffnete Ninjas folgten Tuck zum Wasser. Er betrachtete sie in der Hoffnung, irgendwelche sichtbaren Folgen des Bombardements mit Radarstrahlen zu erkennen, doch andererseits hatte er keinerlei Vorstellung, wie diese Anzeichen aussehen würden. Würden sie sich sichtbar aufblähen und explodieren, wenn man sie nicht mit der Gabel anstach, damit der Druck aus ihrem Inneren entweichen konnte? Das wäre cool. Vielleicht würden sie auch am

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