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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Umarmung.
    Einige der jungen Männer waren aufgestanden und betrachteten Kimi. Einer der Krüge mit Tuba war umgestoßen worden, doch es schien niemanden zu kümmern, daß der Schnaps im Sand versickerte.
    »Kimi, weißt du, was hier vor sich geht?«
    »Eine schöne Frau mit gelben Haaren. Sie kommen aus dem Zaun und nehmen Mädchen weg. Sie werden sie schlafen machen, und wenn sie aufwachen, sie wird haben einen Schnitt hier.« Er strich mit dem Finger über die Rippen auf seinem Rücken.
    »Nein!« schrie Abo. Er machte einen Satz über Malink hinweg, der immer noch am Boden kauerte, um Kimi an die Gurgel zu gehen. Ohne nachzudenken schnellte Tuck herum und erwischte Abo mit einem satten Schwinger an der Kinnspitze. Abo wurden die Füße unter dem Körper weggerissen, und er landete auf dem Rücken. Tuck rieb sich die Knöchel. Abo versuchte wieder auf die Beine zu kommen, und Malink brüllte zwei von den jungen Vincents irgendwelche Befehle zu. Widerwillig hielten sie ihren Freund fest. »Vincent hat den Piloten geschickt«, erinnerte sie Malink.
    Tuck wandte sich wieder an Kimi. »Was passiert dann?«
    »Du mir schulden fünfhundert Dollar.«
    »Die kriegst du. Was passiert dann?«
    »Die Auserwählten müssen bleiben in Bett für viele Tage. Sie haben Schläuche stecken in sich, und sie haben große Schmerzen. Dann sie kommen zurück.«
    »Das ist alles?«
    »Ja«, sagte Kimi.
    Nun erhob sich Malink und wandte sich an Kimi. »Woher weißt du das?«
    Kimi zuckte mit den Achseln. »Sepie mir erzählt.«
    Malink drehte sich zu Abo um, der keinen Widerstand mehr leistete und ihn nun schreckensbleich anschaute. »Sie hat gesagt, sie erzählt es nicht weiter. Der Weibsmann hat einen Fluch über sie gesprochen.«
    Tuck stand da und rieb sich die Knöchel. Er schaute sich die tropische Operette an und fühlte sich, als hätte jemand gerade das Licht eingeschaltet und ihn dabei erwischt, wie er es einer madenzerfressenen Leiche französisch besorgte. Die Kühlbox, die OP-Kittel, die Flüge nach kurzer Vorankündigung, der zweite Jet, der in Japan immer schon auf dem Rollfeld wartete, die Geheimniskrämerei, das Geld. Wie hatte er nur so scheißdämlich sein können?
    Malink schüttelte gerade einen verbalen Jauchekübel über Abo aus, der den Eindruck machte, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen würde.
    »Ihr blöden Wichser!« brüllte Tuck.
    Malink verstummte.
    »Sie verkauft eure Nieren. Der Doc nimmt euch die Nieren raus und verkauft sie nach Japan.«
    Diese Eröffnung hatte nicht die Wirkung, die Tuck erwartet hatte. Im Gegenteil, es machte den Eindruck, als sei er der einzige, den die Sache überhaupt kümmerte.
    »Hört ihr, was ich sage?«
    Malink schaute ein wenig betreten drein. »Was ist eine Niere?«
     

TEIL DREI
Der Engel der Kokosnuß
     

42
Bettgenossen
     
    Kurz vor Sonnenaufgang kroch Tuck durch den Boden der Dusche wie eine heimwehgeplagte Kakerlake und krabbelte vom Badezimmer zu seinem Bett und unter das Moskitonetz. Es gab eine Menge Dinge zu tun – wichtige Dinge, Dinge von Bedeutung, Dinge, die vielleicht sogar gefährlich waren, aber er hatte keine Ahnung, worum es sich dabei handelte, und er war zu müde, um sich in diesem Augenblick darüber Gedanken zu machen. Er hatte es versucht, er hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, die Haifischmenschen davon zu überzeugen, daß der Doktor und seine Frau schreckliche Sachen mit ihnen anstellten, aber die Inselbewohner hatten immer wieder das gleiche erwidert: »Vincent will es so. Vincent wird sich um uns kümmern.«
    Zur Hölle mit ihnen, dachte Tuck. Diese verdammten Idioten und Schwachsinnsbrüder verdienen es nicht besser.
    Er rollte sich herum und schob seinen kokosköpfigen Doppelgänger zur Seite. Der Doppelgänger stieß zurück.
    Wie von der Tarantel gestochen, sprang Tuck aus dem Bett, verfing sich in dem Moskitonetz und rutschte mit dem Hintern rückwärts wie ein Mann, der sich vor einer Schlange in Sicherheit bringen will.
    Der Doppelgänger richtete sich auf.
    Im trüben Licht der Morgendämmerung konnte Tuck sein Gesicht nicht erkennen. Durch das Moskitonetz sah er nichts weiter als eine Silhouette, einen Schatten. Und der Schatten trug eine Pilotenmütze.
    »Glaub bloß nicht, daß ich nicht genau weiß, was du denkst. Ich wette nämlich sechs zu fünf, daß ich es weiß.« Der Akzent schien irgendwie aus einem Bowery-Boys-Film zu stammen, und Tuck erkannte die Stimme. Sie hatte in seinem Kopf herumgespukt, er hatte sie bei

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