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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sind Sie nicht unser erster Pilot. Ihr Vorgänger wollte weiterziehen. Allerdings haben wir ihm auch nicht dieses Angebot gemacht, das wir Ihnen machen.«
    »Wie hieß denn Ihr erster Pilot?«
    Der Doktor warf seiner Frau einen kurzen Blick zu. Sie sagte: »Giordano, er war Italiener. Warum?«
    »Die Fliegergemeinde ist so groß nun auch wieder nicht, und da dachte ich, ich kenne ihn vielleicht.«
    »Und, kennen Sie ihn?« fragte sie, doch in ihrer Stimme lag zuviel Aufrichtigkeit, so daß Tuck sich keine Sekunde darüber im unklaren war, daß sie die Antwort schon im voraus wußte.
    »Nein.«
    Sebastian Curtis räusperte sich und zwang sich zu einem Lächeln. »Also, was halten Sie davon? Wie würde es Ihnen gefallen, Besitzer eines eigenen Lear-Jets zu sein, Mr. Case?«
    Tuck saß da und starrte auf die offene Weinflasche. Er überlegte, was er sagen könnte. Welche Antwort sie nicht nur gerne hören würden, sondern was er antworten mußte, wenn er diese Insel jemals wieder lebend verlassen wollte. Er streckte dem Doktor die Hand entgegen, damit dieser einschlug. »Ich denke, Sie haben einen Piloten. Dann trinken wir mal aufs Geschäft.«
    Im Schlafzimmer ertönte ein Summer, und der Doktor und seine Frau tauschten Blicke aus. »Ich kümmere mich drum«, sagte Beth Curtis. Sie stand auf und legte ihre Serviette auf den Tisch.
    »Entschuldigen Sie mich, Mr. Case, aber wir haben eine Patientin in der Klinik, die meine Aufmerksamkeit beansprucht.« Und wie ein Peitschenschlag änderte sich plötzlich ihre Stimmung von offiziöser Korrektheit zu sarkastischer Bösartigkeit. »Die drückt so oft auf die Klingel, daß man meinen könnte, sie hätte den Knopf an ihrem Kitzler.« Sebastian Curtis schaute Tuck an und zuckte entschuldigend mit den Achseln.
     

44
Das perfekte Ehepaar – enttarnt
     
    Wieder in seinem Bungalow, spielte sich ein Widerstreit im immer noch nüchternen Hirn von Tucker Case ab.
     
    Ich bin Abschaum. Ich hätte ihnen sagen müssen, daß sie sich ihr Angebot in den Arsch schieben sollen.
    Aber dann hätten sie dich vielleicht umgebracht.
    Klar, aber zumindest hätte ich dann noch meine Integrität.
    Deine was? Hör auf zu spinnen.
    Aber ich bin Abschaum.
    Und wenn schon. War nicht das erste Mal. Aber ein Lear-Jet hat dir noch nie gehört.
    Glaubst du wirklich, daß sie dir den Jet schenken?
    Könnte schon sein. Es sind schon seltsamere Dinge passiert.
    Aber ich sollte irgendwas unternehmen in dieser Sache.
    Warum? Du hast doch noch nie was unternommen.
    Na ja, vielleicht ist es jetzt an der Zeit dafür.
    Quatsch. Nimm den Jet.
    Ich bin Abschaum.
    Prima , schön, du bist Abschaum. Aber immerhin reicher Abschaum.
    Damit kann ich leben.
     
    Die Hundemarken und Jefferson Pardees Notizbuch lagen auf dem Couchtisch, als wollten sie jeden Moment eine weitere Salve von Selbstzweifeln und Verdammnis abfeuern. Tuck ließ sich auf die Rattancouch sinken und schaltete den Fernseher ein, um dem Lärm in seinem Schädel zu entkommen. Bei einem Kickboxkampf auf den Philippinen prügelten ein paar dünne asiatische Kerle sich gegenseitig den Rotz aus dem Schädel. Auf dem malaysischen Kanal zeigten sie, wie man einen Schnauzer filetiert. Die Kochsendung erinnerte ihn an Operationen, und bei Operationen mußte er daran denken, daß ein wunderschönes junges Mädchen von dieser Insel in der Klinik lag und sich von den Folgen einer schweren Operation erholte, die völlig überflüssig gewesen war und die er hätte verhindern können. Also definitiv Kickboxen.
    Er war gerade dabei, sich in den Rhythmus der Gewalt einzuklinken, als die Fledermaus durch das Fenster hereinkam und eine atemberaubend schwungvolle Landung an einem der Dachbalken des Bungalows vollführte. Für einen Augenblick stockte Tuck der Atem bei dem Gedanken, daß ein wildes Tier in sein Haus eingedrungen war, doch dann sah er die Sonnenbrille. Roberto verlangsamte seine Schaukelgeschwindigkeit, bis er nur noch leicht hin und her schwang – mit dem Kopf nach unten hängend allerdings.
    Tuck stieß einen Seufzer aus. »Bitte, sei heute nacht nichts weiter als ein Flughund mit Sonnenbrille. Bitte.«
    Dankenswerterweise sagte der Flughund kein Wort. Die Sonnenbrille begann allerdings von seiner Nase zu rutschen.
    »Wie kannst du mit dem Ding nur fliegen?« dachte Tuck laut nach.
    »Is' 'ne Pilotenbrille.«
    »Ach so, na klar«, sagte Tuck. Der Flughund hatte sich in der Tat von seiner straßbesetzten Brille verabschiedet und sich eine Pilotenbrille

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