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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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seine Hand in die Höhe, um den Männern Ruhe zu gebieten. Sie saßen da und warteten, und plötzlich gab es einen weiteren Feuerstoß. Ein paar Sekunden später hörten sie Schreie und Rufe, und als sie den Strand hinunterschauten, sahen sie Sarapul, der, so schnell ihn seine dünnen Beine trugen, auf sie zugerannt kam.
    »Kommt und helft!« rief er. »Sie haben den Seefahrer erschossen.«
     
    Die Uzi wurde ihm mit solcher Gewalt in die Seite gedrückt, daß Tuck dachte, seine Rippen würden jeden Moment auseinanderbrechen. Der Wachmann kauerte hinter ihm in der Kabinentür zum Cockpit, während draußen auf dem Rollfeld Beth Curtis die übliche Übergabezeremonie mit der Kühlbox und dem gelben Briefumschlag vollzog. Sie schien wesentlich bessere Laune zu haben, als sie wieder auf dem Copilotensitz Platz nahm.
    »Nach Hause, James.«
    Tuck nickte mit dem Kopf in Richtung Passagierkabine, wo der Wachmann sich wieder hinsetzte. »Ihr wolltet wohl kein Risiko eingehen, daß ich einfach losfliege, während du nicht im Flugzeug bist.«
    »Seh ich aus, als wär ich bescheuert?« sagte sie und zeigte ein selbstzufriedenes Lächeln.
    »Nein, eigentlich nicht.« Tuck brachte die Triebwerke auf Touren und steuerte den Lear-Jet zurück auf die Startbahn.
    Wieder streckte Beth Curtis den Arm aus und griff ihm mit sanftem Druck in den Schritt. Dann setzte sie die Kopfhörer auf, damit sie über das Getöse der Triebwerke hinweg mit ihm reden konnte, während sie abhoben. »Paß auf, ich weiß, daß das alles nicht einfach für dich ist. Vertrauen aufzubauen ist eine Sache, die einem manchmal schwerfällt, und du kennst mich noch nicht lange genug, um dazu in der Lage zu sein.«
    Tuck dachte: »Es wäre ein bißchen einfacher, wenn du nicht alle fünf Minuten die Persönlichkeit wechseln würdest.«
    »Vertrau mir, Tucker. Was wir tun, ist nichts, womit wir den Menschen auf Alualu Schaden zufügen. In Indien gibt es Leute, die ihre Organe verkaufen für eine Summe, von der sie sich nicht mal einen gebrauchten Toyota kaufen können. Mit dem, was wir tun, können wir sicherstellen, daß für das Wohl dieser Leute bis in alle Ewigkeit gesorgt ist – und für unser eigenes in der Zwischenzeit auch.«
    »Wenn es Leute gibt, die ihre Organe so billig verkaufen, wie kommt es dann, daß ihr soviel Geld kassiert?«
    »Weil wir auf Bestellung arbeiten können. Bei Transplantationen spielt nicht einzig und allein die Blutgruppe eine Rolle. Sicher, wenn es schnell gehen muß – und normalerweise muß es das –, kann man es mit einem Organ probieren, bei dem nur die Blutgruppe übereinstimmt, aber es gibt vier weitere Faktoren bei der Kategorisierung von Gewebe. Wenn die ebenfalls übereinstimmen, dann sind die Chancen größer, daß das Organ nicht abgestoßen wird. Sebastian hat eine Datenbank von den Gewebetypen sämtlicher Eingeborenen auf der Insel. Wenn die Notwendigkeit besteht, kommt die Bestellung per Satellit, und wir gleichen sie mit unserer Datenbank ab. Wenn wir das Gewünschte haben, ruft die Himmelsgöttin die Auserwählten zu sich.«
    »Müssen die Leute nicht zur gleichen Rasse gehören?«
    »Das ist von Nutzen, aber es scheint, als hätten die Leute auf Alualu ein genetisches Muster, das dem der Japaner sehr ähnlich ist.«
    »Sie sehen aber gar nicht japanisch aus. Woher wißt ihr das?«
    »Um genau zu sein, hat es ein Anthropologe herausgefunden, der lange vor mir auf der Insel gewesen ist. Er hat die Sprache und die genetischen Anlagen der Inselbewohner studiert, um herauszufinden, woher sie ursprünglich stammen. Und es hat sich herausgestellt, daß es sowohl linguistische wie auch genetische Verbindungen zu Japan gibt. Diese wurden zwar dadurch verwischt, daß sie sich mit Eingeborenen aus Neuguinea vermischt haben, aber die Übereinstimmung ist immer noch ziemlich groß.«
    »Und da habt ihr einfach den Nierenmannversand aufgemacht und angefangen, Geld zu scheffeln.«
    »Wenn man von der Narbe absieht, ist ihr Leben genauso wie früher, Tucker. Wir haben noch nie einen Patienten verloren wegen Murks im OP oder einer Infektion.«
    Kugeln, dachte Tuck, sind aber was anderes. Dennoch gab es nichts, was er tun konnte, um die beiden aufzuhalten, und wenn er schon zum Nichtstun verdammt war, dann waren ein prima Gehalt und ein eigener Jet eine ziemlich gute Entschädigung dafür. Er hatte den größten Teil seines Lebens mit Nichtstun verbracht. War es so übel, dafür bezahlt zu werden, was er am besten konnte?
    Er

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