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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sagte Tuck. Ein paar Minuten würde es noch dauern, bis eine F-16 bei ihnen auftauchte.
    Sie lächelte. »Auf die ganze Krankenschwesternarie ist geschissen. Für die Männer war ich nur ein Stück Fleisch, und da dachte ich mir, ich spiele einfach mit bei dem Spiel. Ich ging auf die dreißig zu, und die ganzen Frauen in meinem Alter, die keinen abgekriegt hatten, liefen rum mit einem Blick in den Augen, daß man förmlich hören konnte, wie die biologische Uhr in ihnen tickte. Es war wie bei dem Krokodil in Peter Pan. Wenn man mich behandelte wie ein Stück Fleisch, dann wollte ich dafür auch Geld sehen. Und das ist auch passiert. Es war zwar nicht genug, aber immerhin ein Haufen mehr, als ich als Krankenschwester verdient hätte.«
    »Erzähl doch«, sagte Tucker. Er konnte sich nicht erinnern, jemals die Formulierung »erzähl doch« gebraucht zu haben, und es kam ihm reichlich seltsam vor, als er es sich selbst sagen hörte.
    Sie schaute aus dem Fenster, als würde sie irgendwelchen Träumen nachhängen. Plötzlich, ohne den Blick vom Fenster zu wenden, sagte sie: »Was ist das für eine Insel?«
    Tuck fuhr zusammen. »Keine Ahnung.«
    Sie seufzte. »Inseln sind einfach faszinierend.«
    »Das sage ich auch immer.«
    Mit einem Mal schien es, als würde sie aus einer Trance erwachen, und sie schaute auf die Instrumentenkonsole. Tuck tat so, als würde er sich ganz aufs Fliegen konzentrieren. Er warf einen kurzen Blick auf Beth Curtis. Ihr Mund war nur noch ein schmaler Strich.
    Sie griff in ihren Aktenkoffer und zog die Walther-Automatik heraus.
    »Wozu ist das?« fragte Tuck.
    »Bring uns wieder auf Kurs.«
    »Ich bin auf Kurs.«
    »Sofort!«
    »Aber ich bin auf Kurs. Da, sieh nach.« Er deutete auf den Navigationscomputer, der noch immer die Koordinaten der Landepiste in Japan anzeigte, obwohl der Autopilot nicht eingeschaltet war.
    »Nein, das bist du nicht.« Sie deutete auf den Kompaß. »Du bist mindestens neunzig Grad ab vom Kurs. Jetzt dreh sofort in Richtung Japan, oder du fängst dir 'ne Kugel ein.«
    Tuck hatte es satt. »Prima. Und du fliegst dann die Maschine? Es ist ein kleiner Unterschied, ob man einen Kompaß lesen oder landen kann.«
    »Ich habe ja auch nicht gesagt, daß ich dich umbringe. Ich bin ziemlich gut mit dem Ding hier. Du kannst auch mit einem Hoden noch fliegen. Aber das wäre doch schade für uns beide. Jetzt bring die Maschine auf Kurs.«
    Tuck schaltete den Autopiloten ein und saß schweigend da, während der Lear-Jet auf Kurs nach Japan einschwenkte.
    »Sebastian hat gesagt, daß du was in der Art versuchen würdest«, sagte sie. »Ich hab ihm geantwortet, daß ich dich schon im Griff habe. Stimmt doch, oder? Ich hab dich im Griff.«
    Eine Minute lang sagte Tuck gar nichts, sondern grübelte darüber nach, wie er so dämlich hatte sein können, die Effizienz des Militärs dermaßen zu überschätzen. Schließlich sagte er: »Du bist eine ruch- und reuelose, diabolische, fiese Schlampe.«
    »Und?«
    »Das ist alles.«
    »Da bin ich aber schwer beeindruckt. Ruch- und reuelos hat mehr als zwei Silben. Ich hab einen guten Einfluß auf dich.«
    »Fick dich.«
    »Das wirst du noch«, sagte sie.
     

48
Zu viele Gewehre
     
    Als sie wieder in der Trinkrunde zusammensaßen, schlug Malink ehrfürchtig die neue Ausgabe von People auf und las im Schein der Kerosinlampe, während die anderen Männer zusammenrückten, um einen Blick auf die Bilder zu erhaschen.
    »Cher ist die am schlechtesten angezogene Frau«, verkündete Malink.
    »Viel zu dünn«, sagte Favo. »Ich mag Lady Di.«
    Malink zuckte zusammen. Auf dem Bild trug Lady Di eine Perlenkette – offensichtlich war das der Grund, weshalb Favo sie so schätzte. Malink blätterte um.
    »›Celestine Raptors of Madison County‹ ist der erfolgreichste Film im Land«, las Malink vor.
    »Ich will einen Film ansehen«, sagte Favo. »Du mußt der Himmelsgöttin sagen, daß Vincent einen Film mitbringen soll.«
    »Viele Filme«, sagte Abo.
    »Und viele leckere, leichte und schmackhafte Snacks mit Nutra-Sweet – eingetragenes Warenzeichen«, fügte er auf englisch hinzu. »Vincent wird viele Snacks bringen.«
    Malink kam gerade zu der bewegenden Geschichte über einen tausend Kilo schweren Mann, der mit einem Gabelstapler aus seinem Haus geschafft worden war und sich auf schlanke siebenhundert heruntergehungert hatte, als plötzlich das Rattern einer Maschinenpistole über die Insel dröhnte. Malink legte die Zeitschrift auf den Boden und hielt

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