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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sagte er. Im Hinterzimmer waren Schritte zu hören, und er stand so rasch auf, daß der Stuhl zurückrollte und gegen einen Aktenschrank am anderen Ende des Büros krachte. Die Datenbank war noch immer auf dem Bildschirm. Tuck streckte den Arm aus und drückte auf den Einschaltknopf des Monitors. Er erlosch in dem Augenblick, als Mato durch die Tür kam.
    »Was macht ihr Typen hier?« fragte Tuck energisch.
    Mato blieb stehen. Er schien verwirrt. Das Rumbrüllen war doch eigentlich seine Sache.
    »Wir fliegen heute abend«, sagte Tuck. »Habt ihr das Flugzeug aufgetankt?«
    Mato schüttelte den Kopf. »Dann macht mal los. Ich hab mich schon gefragt, wo ihr seid.«
    Mato sah ihn nur an.
    »Los jetzt!« rief Tuck. »Sofort!«
    Mato schlich sich gerade zur Tür, wobei ihm ganz offensichtlich nicht wohl bei dem Gedanken war, Tucker in der Klinik allein zu lassen. Ein anderer Wachmann kam ins Büro, und als Mato aufschaute, schnappte sich Tucker den Bleistift und den Zettel vom Schreibtisch. Er ließ den Bleistift fallen, und als er sich hinunterbeugte, um ihn aufzuheben, drückte er auf den Power-Schalter des Computers. Der Computer würde neu starten, wenn er wieder angeschaltet wurde, und der Doktor würde lediglich wissen, daß jemand ihn ausgeschaltet hatte. Niemals würde er Verdacht schöpfen, daß jemand in der Organspender-Datei herumgeschnüffelt hatte.
    »Also los jetzt, Jungs.«
    Tuck schob sich an Mato vorbei zur Tür des Büros hinaus und steckte den Zettel im Vorbeigehen in seine Tasche.
     
    Tuck veranstaltete einen ziemlichen Aufstand bei den Startvorbereitungen für den Lear-Jet. Er verlangte dreimal, daß der Wachmann mit dem Zündschlüssel den Jet anließ, damit er das Flugzeug überprüfen konnte. Der Wachmann kaufte Tuck sein Getue nicht ab und ging kichernd davon. Tuck schaute unter der Instrumentenkonsole nach. Vielleicht gab es eine einfache Möglichkeit, den Schalter kurzzuschließen. Bei dem Computer hatte er ja auch Glück gehabt. Jedoch waren der Schalter und alle Drähte, die damit verbunden waren, mit einer Abdeckung aus Stahl versehen. Einen Schweißbrenner konnte er wohl kaum benutzen, und offengestanden hatte er auch keine Ahnung, welcher Draht wozu gut war. Unter Umständen war es noch nicht einmal ein einfacher Schalter, sondern ein Relais, das zu einem anderen Schalter führte. Es gab keine Möglichkeit, das Ding zu überbrücken.
    Er verließ den Hangar und ging zurück zu seinem Bungalow. Wenn er keine andere Möglichkeit fand, die Insel zu verlassen, würden ihm gegen Mitternacht ein paar Lungen und ein Herz fehlen. Beth würde mindestens eine Wache mitnehmen, unter diesen Umständen vielleicht sogar zwei. Und er hatte nicht den geringsten Zweifel, daß sie ihm in die Eier schießen und ihn zwingen würde, nach Japan zu fliegen. Es mußte einen anderen Weg geben. Mit einem Boot zum Beispiel. Kimis Boot. Fuhren diese Jungs in solchen Kanus nicht Tausende von Kilometern über den Pazifik? Was konnte der Doc schon machen? Er war so bedacht darauf gewesen, die Insel abzuriegeln, daß die Wachen noch nicht einmal ein Boot hatten, mit dem sie ihn verfolgen konnten.
    Tuck zog seine Shorts an und trug seine Flossen und die Maske ins Bad. Er knotete die Beine seiner Hose am unteren Ende zu und stopfte diverse Ausrüstungsgegenstände hinein. Ein Hemd, eine leichte Jacke, Desinfektionsmittel, Sonnenmilch und ein kurzes Küchenmesser. Er fand ein Glas mit Zucker in der Küche, kippte den Zucker in den Ausguß und füllte das Glas mit Streichhölzern und Pflastern. Als er es gerade versiegeln wollte, sah er den Zettel, den er im Büro der Klinik beschrieben hatte, aus seiner Hosentasche herausschauen und steckte auch ihn noch mit in das Glas. Er packte ein Paar Turnschuhe als oberste Lage in seinen Hosensack und zog den Koppelgürtel so fest zu, wie es irgend ging. Er konnte sich die Hosenbeine beim Schwimmen um den Hals legen, ohne daß sie ihn behinderten. Zwar würde der Stoff naß und schwer werden, doch bis dahin wäre er längst auf der anderen Seite des Minenfelds. In Tucks Augen war er schon halb am Ziel, sobald er das Minenfeld hinter sich gelassen hatte. Von da an mußte er nichts weiter tun, als den alten Kannibalen zu überzeugen, daß er ihm sein Kanu überließ und ihm genug Essen und Wasser gab, damit er irgendwo hinkam. Und Kimi, damit er navigierte. Wo zum Teufel konnten sie hin? Yap? Guam?
    Eins nach dem anderen. Immer Schritt für Schritt. Zuerst mußte er raus aus der

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