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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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die aussah wie mit Widerhaken besetzt. Tuck packte den alten Mann am Unterarm und zog ihn aus der Brandung hinein in das Kanu.
    Das Kanu war nun schon fünfzig Meter von der Küste entfernt. Sarapul übernahm das lange Ruder am Heck und steuerte auf den Kanal zu, während Kimi auf der Auslegerplattform stand und das Segel bediente.
    Staunend standen die Haifischmenschen am Strand. Ein paar winkten; Malink wirkte ein wenig traurig, und Abo wurde von Liebeskummer geplagt.
    »Danke!« rief Tuck über die Wellen hinweg. »Danke, Malink!«
    »Du wirst zurückkommen«, sagte Malink, und es war keine Frage.
    Tuck drehte sich um und schaute hinaus auf die See; dann warf er noch einmal einen Blick zurück zum Strand, wo die Haifischmenschen jetzt zum Abschied ins Wasser wateten. Hinter ihnen erschien ein dunkler Schatten, der aus dem Dschungel trat.
    Es gab weder einen Warnschuß, noch eine Aufforderung stehenzubleiben. Stripe ging vor bis zum Strand und eröffnete mit seiner Uzi das Feuer. Tuck drückte Sepies Kopf unter den Rand des Dollbords, just als eine Kugelsalve eine splitternde Naht im Holz hinterließ. Kimi schrie auf, und Tuck schaute sich um und sah, wie eine Reihe roter Geysire aus seinem Rücken hervorbrach. Eine Sekunde lang klammerte sich Kimi an eine der Leinen und stürzte dann ins Meer.
    Ein weiterer Schrei – diesmal war es Sarapul. Das markerschütternde Kreischen eines rasenden Luchses, und der alte Mann ging seitwärts über Bord. Der Geschoßhagel hatte aufgehört, und Tuck riskierte es, kurz den Kopf zu heben. Er sah, wie Stripe ein neues Magazin in die Uzi rammte, während er gleichzeitig dem Kanu hinterherwatete. Die Haifischmenschen waren aus dem Wasser in den Dschungel geflohen, oder sie kauerten am Strand, unfähig sich zu bewegen.
    Wegen dem unvertäuten Segel war das Kanu herumgeschwenkt und wurde nun von dem ablaufenden Wasser auf das Riff zugetrieben. Sie würden den Kanal nur um knapp einen Meter verfehlen, aber sie würden ihn verfehlen und auf dem Riff auf Grund laufen. Tuck streckte den Arm aus, um das Steuerruder zu ergreifen, als Stripe einen weiteren Feuerstoß aus der Uzi in seine Richtung schickte. Auf eine Entfernung von hundert Metern war die Streuung ziemlich groß, doch Tuck hörte, wie zwei Kugeln mit einem dumpfen Geräusch seitlich in den Rumpf des Kanus schlugen.
    Das normalerweise kristallklare Wasser vor der Küste war trübe von Sand und Schlamm, den die Haifischmenschen bei ihrer Flucht aufgewirbelt hatten, und so konnte Stripe den dunklen Umriß nicht sehen, der sich durch das Wasser auf ihn zubewegte. Er stellte seine Uzi auf Halbautomatik und klappte den Schaft aus, um sorgfältig zu zielen.
    Tuck stand mittlerweile aufrecht und lehnte sich mit aller Kraft gegen das Steuerruder, um das Kanu herumzuziehen und durch den Kanal zu steuern. Der Ausleger schrammte über das Riff, als das Kanu mit der Breitseite voran auf den Kanal zutrieb.
    Stripe hatte die Stelle zwischen Tucks Schulterblättern im Visier. Er hielt den Atem an, ließ ihn heraus und drückte den Abzug.
    Mit dem Speer voran schoß Sarapul aus dem Wasser wie ein rasender Schwertfisch. Die Metallspitze drang unterhalb von Stripes Kinn ein und trat an der Schädeldecke wieder heraus, der fiese Widerhaken behangen mit Knochen und Hirnmasse. Stripe kippte nach hinten, und im Fallen leerte er sein Magazin in den Himmel.
    Das Kanu glitt durch den Kanal hinaus auf das offene Meer. Draußen am Horizont erschien eine kleine Wolke und sandte einen quecksilbrigen Blitzstrahl ins Meer, dem ein paar Sekunden später Kimis Donner folgte.
     

57
Westwärts mit der Fledermaus
     
    Der Medizinmann stand am Strand und betrachtete den rücklings am Boden liegenden Körper von Yamata. Der Speer ragte noch immer aus dem Schädel des Wachmanns.
    »Wie ist das passiert?« fragte der Medizinmann.
    Malink schaute auf seine Füße. Der Medizinmann wirkte eher überrascht als zornig. Ein Tag war vergangen, seit Sarapul Stripe getötet hatte, und Malink hatte voller Angst darauf gewartet, daß der Medizinmann nach ihm suchen würde. Die anderen Wachen hatten das Dorf auf der Suche nach Tuck auseinandergenommen, und Malink hatte gestanden, daß der Pilot die Insel in einem alten Kanu verlassen hatte, doch was den Aufenthaltsort des Wachmanns betraf, hatte Malink behauptet, keine Ahnung zu haben. Sarapul hatte recht gehabt. Sie hätten die Leiche einfach über das Riff schleifen sollen, damit die Haie sie auffraßen. Dies war allerdings

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