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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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rechts.« Dann verstummte er und schaute nachdenklich vor sich hin. »Wir müssen rausschießen aus Fahrerseite. Anderes Fenster nicht runtergehen.«
    »Das kriegen wir schon irgendwie hin.« Tuck drückte dem Jungen einen Dollar in die Hand und verließ, stolz darauf, Amerikaner zu sein, den Raum.
    Ein bewußtloser Inselbewohner markierte den Eingang zur Bar. Tuck trat über ihn hinweg und stieß die schwarze Glastür auf, hinter der ein kühler, dunkler, von Rauch erfüllter Raum lag, der erleuchtet wurde von einem stummgestellten Fernseher, auf dem kein Sender eingestellt war, und einer flackernden B UDWEISER -Neonreklame. Ein Schatten stand hinter der Bar, und davor saßen zwei weitere. Tuck erkannte Augen in der Dunkelheit – vielleicht waren es Leute, die an Tischen saßen, vielleicht aber auch Nachttiere.
    Eine Stimme sagte: »Ein guter Amerikaner, der einem Landsmann ein Bier spendiert.«
    Die Stimme gehörte zu einem Schatten an der Bar. Tuck starrte blinzelnd in die Dunkelheit und erblickte einen großen weißen Mann von etwa fünfzig Jahren in einem mit Schweißflecken bedeckten Anzughemd. Er lächelte ein gelbliches Lächeln, garniert mit herunterhängendem Unterkiefer und glasigem Suffblick. Tuck lächelte zurück. Jeder, der mehr als gebrochen Englisch sprach, war in diesem Augenblick sein Freund.
    »Was trinken Sie, Partner?« Wann immer er freundlich wirken wollte, kehrte Tuck den Texaner heraus.
    »Was man hier so trinkt.« Er hielt zwei Finger in die Höhe, damit der Barmann Bescheid wußte, und streckte dann Tuck die Hand entgegen. »Jefferson Pardee, Chefredakteur der Truk Star«, sagte er händeschüttelnd.
    »Tucker Case.« Tuck setzte sich auf den Hocker neben dem dicken Mann. Der Barmann stellte zwei beschlagene Dosen Budweiser auf den Tresen und wartete.
    »Schreib's auf«, sagte Pardee und wandte sich dann Tuck zu: »Sie sind Taucher, nehme ich an?«
    »Wie kommen Sie zu dieser Annahme?«
    »Das ist der einzige Grund, warum Amerikaner hierherkommen, abgesehen vom Peace Corps oder dem CAT-Team der Marine. Und wenn ich mir die Freiheit erlauben darf, fürs Peace Corps sehen Sie nicht idealistisch genug aus und für die Marine nicht dumm genug.«
    »Ich bin Pilot.« Es tat gut, dies auszusprechen. Das hatte ihm schon immer gefallen. Es war ihm gar nicht klargeworden, wie tief es ihn erschreckt hatte, daß er diesen Satz unter Umständen nie wieder würde aussprechen können. »Ich soll mich hier mit jemandem von einer anderen Insel wegen einem Job treffen.«
    »Doch nicht etwa ein fliegender Missionar, hoffe ich.«
    »Ich werde für einen Missionsarzt arbeiten. Warum?«
    »Mein Sohn, diese Leute leisten großartige Arbeit, aber die alten Kisten, die sie fliegen, machen irgendwann schlapp. Fünfundfünfzig Jahre alte Beech 18er oder DC3. Früher oder später landest du damit im Wasser. Aber ich nehme an, du fliegst für Gott …«
    »Ich werde einen neuen Lear-Jet fliegen.«
    Pardee hätte beinahe sein Bier fallen gelassen. »Quatsch.«
    Tuck war versucht, den Brief herauszuziehen und ihn auf den Tresen zu knallen, aber er riß sich zusammen. »Zumindest wurde das mir gegenüber behauptet.«
    Pardee legte seinen dicken, haarigen Unterarm auf den Tresen und lehnte sich zu Tuck hinüber. Er roch verkatert. »Welche Insel und welche Kirche?«
    »Alualu«, sagte Tuck. »Ein Doktor Curtis.«
    Pardee nickte und ließ sich wieder auf seinem Hocker nieder. »Das Niemands-Eiland.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es gehört niemandem. Wissen Sie irgendwas über Mikronesien?«
    »Nur daß es hier Gangs gibt und Innenklos mit unregelmäßiger Spülung.«
    »Nun ja, je nachdem, aus welchem Blickwinkel Sie es betrachten, kann einem Truk wirklich erscheinen wie die Hölle auf Erden. Aber so was passiert, wenn man einer Kokosnuß-Kultur Coladosen in die Hand drückt. Andererseits ist es nicht überall so. Die Mikronesische Inselgruppe erstreckt sich fast von Hawaii bis Neuguinea und umfaßt zweitausend Inseln. Der erste, der hier gelandet ist, war Magellan auf seiner ersten Weltumseglung. Die Spanier nahmen die Inseln in Besitz, später die Deutschen und dann die Japaner. Wir haben sie den Japanern im Krieg abgenommen. Allein in der Lagune von Truk liegen siebzig untergegangene japanische Schiffe. Deswegen kommen die Taucher hierher.«
    »Und was hat das alles damit zu tun, wo ich hinfahre?«
    »Darauf komme ich noch. Bis vor fünfzehn Jahren stand Mikronesien unter US-Protektorat – bis auf Alualu. Weil es an

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