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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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seinem ersten Flug. Es begann mit seiner Kopfhaut, und nach einigen Tagen, als die Wunden an seinen Armen, den Beinen und seinem Geschlechtsteil verheilten, hätte sich Tucker am liebsten die Haut vom Leib gekratzt, damit es endlich aufhörte. Es wäre eher erträglich gewesen, wenn es irgendeine Ablenkung gegeben hätte, etwas, das er hätte tun können, außer in seinem Bungalow herumzusitzen und darauf zu warten, daß er zu einem Flug gerufen wurde. Aber mittlerweile kam der Doktor nur noch einmal am Tag vorbei, und Beth Curtis hatte er nicht mehr gesehen, seit sie gelandet waren. Er las Spionageromane und hörte einen Country-&-Western-Sender aus Guam, bis er glaubte, daß er sich auch noch die restlichen Haare ausraufen würde, wenn er noch eine einzige klagende Steelguitar zu hören bekam. Manchmal lag er – konfrontiert mit dem komatösen Zustand seines Geschlechtsteils – unter seinem Moskitonetz und versuchte sich all die Frauen einzeln vor Augen zu führen, die er je gehabt hatte, gefolgt von all jenen, die er jemals begehrt hatte – eingeschlossen Schauspielerinnen, Models und berühmte Gestalten der Geschichte. (Wobei ihn das Doppel Kleopatra/Marilyn Monroe in warmem Pudding beinahe eine Stunde lang abzulenken vermochte.) Zweimal täglich bereitete er sich eine warme Mahlzeit zu. Der Doktor hatte ihm eine Kochplatte bringen und die Speisekammer mit Konservendosen vollstellen lassen, und gelegentlich kam einer der Wachmänner vorbei und brachte ein Paket Obst oder frischen Fisch. Den größten Teil des Tages allerdings juckte es Tuck.
    Er versuchte Sebastian Curtis in eine Konversation zu verwickeln, aber es gab nur wenige Themen, zu denen der Missionar sich nicht ausweichend äußerte, und in den meisten Fällen fiel ihm ein, daß er noch dringende Aufgaben in der Klinik zu erledigen hatte. Wenn er Fragen stellte in bezug auf Kimi oder das Wachpersonal und das Fehlen von Frachtladungen, erntete er ebenso ausweichende Halbantworten und Schweigen wie auf seine Fragen nach der Frau des Doktors, seinem persönlichen Werdegang, den Inselbewohnern und dem Kontakt zur Außenwelt.
    Er bat den Doktor um etwas Cortison, einen Fernseher und darum, seinen Computer benutzen zu dürfen, um Jake Skye eine Nachricht zukommen zu lassen. Curtis lehnte zwar nicht ausdrücklich ab, doch am Ende stand Tuck mit leeren Händen da, wenn man von dem guten Rat absah, doch mal schwimmen zu gehen und nicht zu vergessen, daß er einen Haufen Geld mit dem Lesen von Spionageromanen und dem Kratzen an seinen Narben verdiente. Was Tuck wollte, waren ein Steak, eine Frau (obwohl er noch immer nicht wußte, ob er mit ihr mehr anstellen konnte, als sich mit ihr zu unterhalten) und eine eisgekühlte Flasche Wodka. Der Doktor gab ihm ein Paar Schwimmflossen, eine Tauchermaske mit Schnorchel und eine Flasche wasserfeste Sonnenmilch.
    Als Tuck eines Morgens eine Stunde lang versucht hatte, seinem Glied Leben einzuhauchen, indem er sich vorstellte, wie er Mrs. Nelson, seine Lehrerin aus der fünften Klasse, in Frischhaltefolie einwickelte, und erleben mußte, wie seine Phantasie dadurch den Bach runterging, daß besagte Mrs. Nelson sich nicht von ihrer Behauptung abbringen ließ, er habe doch keine Tinte im Füller, schnappte er sich seine Tauchausrüstung und machte sich auf den Weg zum Strand.
    Zwei der Wachen folgten ihm in gewissem Abstand. Sie waren ständig präsent. Wenn er aus dem Fenster schaute. Wenn er einen Spaziergang machen wollte. Wenn er die Lear überprüfen wollte. Immer klebten sie an ihm wie ein Paar Schatten in Stereo. Und nun standen sie da und schauten auf ihn hinab, während er seine Flossen anzog.
    »Warum zieht ihr euch nicht ein paar Badehosen an und kommt mit? Die Strampelanzüge da sind doch bestimmt ziemlich unbequem.« Es war nicht das erste Mal, daß er mit ihnen zu reden versuchte, und es war auch nicht das erste Mal, daß er ignoriert wurde. Sie standen einfach nur da und schwiegen wie meditierende Mönche. Tuck hatte noch nicht herausfinden können, ob sie auch nur ein Wort Englisch verstanden.
    »Okay, dann mache ich jetzt mal meine Cousteau-Nummer, aber nachher feiern wir 'n bißchen zusammen mit rohem Fisch und Karaoke?« Er zwinkerte ihnen zu.
    Keine Reaktion.
    »Dann laßt uns halt Karten spielen, und ihr erzählt mir davon, wie es ist, wenn ihr Kerls euch gegenseitig Haikus rezitiert, während ihr euch jede Nacht gegenseitig einen blast.« Tuck dachte, das müßte reichen, aber immer noch erntete er

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