Himmelsjäger: Roman (German Edition)
Papierherstellung versprach, das Zurechtfinden im Wald aber sehr schwer machte. Außerdem hatte ein bewölkter Himmel verhindert, dass sie sich am Stand der Sonne orientierten. Cliff hatte sich mit einem anderen Prüfling zusammengetan und dann mit einem dritten, und sie waren schließlich ans Ziel gelangt, indem sie ein Suchmuster anwandten und in Rufweite blieben. Nicht unbedingt die ideale Art einer Wanderung durch die Wildnis, wenn Raubtiere oder Feinde in der Nähe sein konnten, aber es hatte funktioniert. In gewisser Weise. Später war ihm mitgeteilt worden, dass man ihn wegen dieser Sache fast von der Liste der SunSeeker -Besatzung gestrichen hätte. Obwohl er in jungen Jahren Pfadfinder gewesen war.
Irmas Lippen formten ein spöttisches Schmunzeln. »Und?«, fragte sie.
Aybe warf ihr einen finsteren Blick zu. »Daher weiß ich, dass diese Gleise in höhere Breiten führen. Mit anderen Worten: Der Zug fährt in die richtige Richtung. Und er scheint nur Fracht zu befördern. Passagiere sind keine zu sehen.«
»Und?«, fragte auch Terry.
»Steigen wir ein«, entschied Cliff.
»Wenn es wirklich keine Passagiere gibt und wenn wir uns einen leeren Waggon suchen … dann brauchen wir keine Entdeckung zu befürchten«, sagte Aybe.
Irma wölbte skeptisch die Brauen.
Terry schnaubte. »Aber wir säßen auch fest!«
»Sind wir jetzt besser dran?«, konterte Aybe.
»Dies sind Güterwaggons …«
Aybe hob seinen Kommunikator und schaltete ihn auf langsame Wiedergabe. »Das hier habe ich aufgenommen, als der erste Zug vorbeiraste.« Auf dem Display war zu sehen, dass der erste Waggon Fenster hatte, und dahinter zeigten sich sonderbar geformte Sitze. An der Rückwand waren rechteckige Maschinen zu erkennen. »Sieht nach Passagiersitzen aus. Aber unbesetzt, soweit sich das erkennen lässt.«
»Scheint trotzdem riskant zu sein«, sagte Terry.
Cliff hob die Hände. »Wie stellen wir’s an?«
»Dort.« Aybe deutete in einen Seitengang. »Ich habe eine nach links führende Tür gesehen. Das müsste der richtige Weg sein.«
Terry schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass wir …«
Ein Rasseln kam von der großen Tür, durch die sie den »Bahnhof« erreicht hatten. Jetzt stellte sich heraus, dass es vernünftig gewesen war, das Schloss wieder zuschnappen zu lassen.
Jemand hämmerte von der anderen Seite dagegen und versuchte offenbar, die Tür zu öffnen.
»Die Verfolger!«, stieß Terry hervor. »Sie haben uns gefunden. Verdammt!«
Das Rasseln und Hämmern hörte auf. Einige wenige Sekunden herrschte Stille, und dann hörten sie ein Summen.
»Sie versuchen, die Tür aufzuschneiden«, sagte Cliff.
»Lasst uns von hier verschwinden«, sagte Aybe.
Irma hob die Brauen. »Wohin?«
Cliff beobachtete die Roboter, die inzwischen fast mit dem Entladen fertig waren. Er drückte sich ans Fenster, blickte zur Seite und sah weitere Bahnsteige, auf denen ebenfalls Roboter Fracht entluden. Der Zug schien endlos zu sein.
Es gefiel Cliff ganz und gar nicht, zum Handeln gezwungen zu sein. Aber wenn man auf der Flucht ist …
»Also los«, sagte er.
Die anderen nickten und seufzten erleichtert. Der größte Teil ihrer Ausrüstung befand sich in ihren Rucksäcken oder in den Taschen der Cargohosen. Sie aßen etwas von ihrem Proviant, während sie die Roboter im Auge behielten. Cliff fühlte sich noch immer unwohl bei der Vorstellung, an Bord dieses Zuges zu gehen, aber es schien keine andere Möglichkeit zu geben. Wie sollten sie sich dort Nahrung beschaffen? Wo und wann sollten sie aussteigen?
Als es kaum mehr Fracht zu entladen gab, schlichen Cliff und seine Gefährten durch den linken Seitengang. Die in regelmäßigen Abständen angebrachten Fenster erlaubten es ihnen zu beobachten, wie ähnlich beschaffene Roboter andere Waggons be- und entluden. Im Laufschritt setzten sie den Weg fort und suchten nach einem Passagierwagen.
»Wir sollten uns besser beeilen!«, rief Cliff den anderen zu. Wenn der Zug ohne sie losfuhr, saßen sie in der Falle. Die Verfolger brauchten bestimmt nicht lange, sich einen Weg durch die Tür zu schneiden.
Fünf Minuten lang liefen sie, und schließlich entdeckten sie einen – vielleicht den einzigen – Passagierwaggon, am Anfang einer Wagenreihe, die bis in weite Ferne reichte. Er war länger als die Güterwaggons, wies breite Fenster auf und schien leer zu sein.
Es befanden sich keine Roboter in der Nähe. Durch eine Art Luftschleuse traten sie auf den eigentlichen Bahnsteig. Roboter
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