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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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besser?«
    Redwing hätte ihn am liebsten aufgefordert, endlich zur Sache zu kommen, aber dadurch fühlten sich Techniker schnell auf den Fuß getreten. »Lassen Sie mich raten. Der Jet?«
    Enttäuschung zeigte sich in Karls Gesicht. »Woher wussten Sie das? Wenn …«
    »Was gibt es denn sonst noch in der Nähe?«, erwiderte Redwing mit einem Schmunzeln. »Es kommt nur der Jet infrage. Außerdem sind wir durch den Jet hierhergelangt. Was für ein Flug!«
    Redwings Enthusiasmus schien Karl zu überraschen. Er gab sich oft lässig und locker, war aber konservativ bis auf die Knochen. Eine nützliche Eigenschaft bei einem Deckoffizier, wenn der Captain verschiedene Persönlichkeitstypen ausbalancieren musste. Es war die Aufgabe des Captains und nicht eines technischen Lieutenants, Risiken abzuwägen und einzugehen.
    Redwing hatte sich das Leben immer als eine Reise vorgestellt, bei der es nicht darum ging, das Grab in einem möglichst gut erhaltenen Körper zu erreichen, sondern fix und fertig hineinzutaumeln und zu sagen: »Wie aufregend!« Doch die Verwunderung in Karls Gesicht deutete darauf hin, dass er ein anderes Bild vom Captain hatte, sich ihn als ernste Autoritätsperson vorstellte, immer ruhig und beherrscht, ohne eine leidenschaftliche Seite.
    »Ja, Sir, das stimmt. Nun, die Kollektorkonfiguration, mit der wir zuvor durch den Jet geflogen sind, war nicht so gut wie die jetzige, und deshalb …« Karl zögerte, als erschiene ihm die eigene Idee plötzlich zu riskant. »Warum die SunSeeker nicht als Waffe verwenden?«
    Das war tatsächlich etwas Neues. Zwar verstand Redwing noch nicht, worauf Karl hinauswollte, aber sein Herz schlug bereits schneller.
    »Lassen Sie es mich erklären. Erinnern Sie sich noch, wie sich die Spiegel veränderten und das Gesicht einer Frau zeigten? Ich war mit den Robotern draußen und damit beschäftigt, den Kollektor neu auszurichten. Dadurch konnte ich das Gesicht direkt sehen, durchs Helmvisier. Unglaublich! Es war Elisabeth, die Frau, die mit ihrer Gruppe in Gefangenschaft geriet. Ihre Lippen bewegten sich, formten Worte.«
    Redwing gestikulierte ungeduldig, damit sich Karl nicht in Einzelheiten verlor.
    »Das Gesicht erschien nur für eine Stunde und dann an den nächsten Tagen erneut, aber selbst dadurch kam es zu Auswirkungen beim Jet, vielleicht deshalb, weil er weniger Sonnenlicht erhielt. Ein oder zwei Tage später habe ich Plasmastränge beobachtet, die sich am Ausgangspunkt des Jets bildeten und von dort aus nach unten ausbreiteten.«
    »Wir haben sie alle gesehen«, sagte Redwing. Es schien dabei kaum einen Unterschied zu den anderen Veränderungen zu geben, die der Jet manchmal aufwies, kleine Anomalien, die zu »Knoten« im Plasma führten. Die allgemeine Stabilität des Jets erstaunte ihn noch immer.
    Karl beugte sich vor, und in seinen Augen leuchtete es. »Die Spiegel sind auf eine Stelle des Sterns gerichtet und regen dort das Plasma an, wodurch der Jet entsteht. Hinzu kommen die Stationen am Rand des Astlochs, die Magnetfelder erzeugen und den Jet damit unter Kontrolle halten. Nun …« Karl grinste jungenhaft. »Warum zeigen wir den Fremden nicht einmal, was wir mit ihrem Jet anstellen können?«
    Redwing blieb skeptisch. »Was können wir mit ihm anstellen?«
    »Wir könnten ihn ein bisschen durcheinanderbringen.«
    »Und?«
    »Wenn wir für eine kleine Instabilität sorgen, breitet sie sich im Jet aus. Vergleichen Sie es mit einem Feuerwehrschlauch. Man muss ihn festhalten, denn sonst beginnt er damit, sich wie eine zornige Schlange zu winden.«
    »Und wenn die Instabilität die Schale erreicht …«
    »Wenn die Instabilität groß genug ist, neigt sich der Jet vielleicht zur Seite. Und wenn er den Atmosphärenschild trifft, die Barriere, die die Luft der bewohnten Bereiche festhält … Vermutlich brennt sich das Plasma hindurch.«
    Gemischte Gefühle regten sich in Redwing, als er Karls Eifer sah. Der Mann sprach von einer Weltenzerstörung, die weit über alle bisher bekannten Ausmaße hinausging.
    »Außerdem gibt es noch etwas, das ich ›Wurstinstabilität‹ nenne«, fuhr Karl fort. »So etwas bekommen wir manchmal in unserem Plasma, bevor es die Kondensatorplatten erreicht und langsamer wird. Eine Verdickung bildet sich im Strom, ausgehend von einer Turbulenz. Diese Verdickung drückt die Magnetfelder nach außen, und auch daraus kann sich eine Instabilität ergeben. Man erhält einen Zylinder aus schnellem Plasma, das aussieht wie eine Schlange, die

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