Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
erwidern sollte. Und sein Kopf fühlte sich an wie ein Ballon, der zum Himmel aufsteigen wollte.
    Die Fahrt dauerte ziemlich lange und fand in einem sonderbaren Zwielicht statt. Cliff dachte daran, mit den anderen zu reden, aber vielleicht war es besser, einfach nur zu ruhen und neue Kraft zu sammeln. Irgendwann schlief er ein und träumte von Bildern, Geräuschen und Gerüchen, die einfach nicht zueinanderpassen wollten.
    Er erwachte, als die Kapsel langsamer wurde.

NEUNTER TEIL
    »Ich habe vor, ewig zu leben.
    Bisher klappt es.«
    STEVEN WRIGHT

46
    Beth stand im Eingang der Höhle und lauschte dem Donner, der von den gewaltigen Wolkenbänken am hohen Himmel grollte. Sie waren übereinandergeschichtet wie eine Pyramide aus violetten Ambossen, und immer wieder flackerten Blitze in ihnen. Erste dicke Regentropfen fielen. Manche Blitze fanden einen Weg bis zum Boden und spalteten Bäume. Wenn das geschah, krachte es ohrenbetäubend laut.
    »Majestätisch«, sagte der neben Beth stehende Fred.
    »Erschreckend«, erwiderte sie und räumte dann ein: »Aber es ist auch schön.«
    »Sieh dir das an.« Mayra deutete mit der ausgestreckten Hand. Im matten Tageslicht, das durch die dichten Wolken filterte, beobachteten sie Pflanzen, die sich mit langsamer Eleganz dem Ort näherten, wo ein Blitz ins Dickicht eingeschlagen war – sie machten sich daran, die Flammen zu ersticken.
    »Ein genetisch verankerter Schutzreflex«, sagte Tananareve.
    »Und es sind bestimmt keine Tiere?«, fragte Fred.
    »Sehen sie wie Tiere aus?«, erwiderte Tananareve. »Ich hab sie mir angesehen, ein Exemplar hochgehoben und Wurzeln am unteren Ende gefunden. Wurzeln, die leicht aus dem Boden gelöst werden können, wenn es regnet.«
    »Aber der Regen löscht doch das Feuer.«
    »Vielleicht geht es ihnen gar nicht um die Flammen, sondern um etwas anderes«, sagte Tananareve. »Eigentlich wissen wir überhaupt nicht, wie diese Ökologie funktioniert.«
    »Und es ist eine sehr dünne Ökologie obendrein«, sagte Fred. »Etwa zehn Meter unter uns befindet sich der Weltraum. Vielleicht beschädigen manche Blitze die Stützstruktur unter dem Boden.«
    Beth lauschte den Geräuschen, die starker Regen in einem dichten Wald verursachte: oben ein rhythmisches Klatschen, unten ein Gurgeln und Plätschern, als sich Regenwasser zu Bächen sammelte. Alle die Geräusche zusammen schienen Beth in eine Welt zu tragen, die fremd und doch vertraut war, ihr eine seltsame Art von Sicherheit bot.
    Irgendwo in dieser gewaltigen künstlichen Welt befand sich Cliff. War er noch frei? Oder hatten es die Vogel-Leute geschafft, ihn gefangen zu nehmen? Bei den sporadischen Kontakten mit der SunSeeker hatte Beth erfahren, dass Cliffs Gruppe auf der Flucht war und sich irgendwie durchschlug, aber inzwischen mochte sich die Situation verändert haben.
    Regen, Wind und Blitze ließen Gefühle in Beth aufsteigen, die lange verschüttet gewesen waren. Sie sehnte sich nach Cliff, nach seinen Berührungen, nach den zärtlichen Worten, die er ihr ins Ohr flüsterte. Himmel, wie sehr sie das vermisste! Vor Jahrhunderten, in einer anderen Welt, hatten sie es gemocht, sich zu lieben, während Regen ans Fenster hämmerte. Bei solchen Gelegenheiten hatten sie sich ein kleines Nest geschaffen, während draußen die Welt ihren eigenen Angelegenheiten nachging. Sie waren von ihr getrennt gewesen, hatten dem Rest des Universums einfach keine Beachtung geschenkt.
    Doch diese künstliche Welt, die gewaltige Schale … Sie ließ sich nicht einfach ignorieren. Sie konnte einen umbringen, wenn man nicht aufpasste. Und selbst wenn man die ganze Zeit über achtgab … Früher oder später würden sie ihr erliegen, dachte Beth. Vielleicht mussten sie alle sterben, ohne mehr über die Schale erfahren zu können. Beths kleine Gruppe hatte in all der Zeit kaum etwas herausgefunden. Was hatte es mit der interstellaren Reise des kolossalen Artefakts auf sich, angetrieben von einer Technik, die weit über alle Möglichkeiten der Menschheit hinausging?
    »Fred, wie bist du auf die Idee mit den Dinosauriern gekommen?«
    Er richtete einen erstaunten Blick auf Beth. »Sie kam mir einfach.«
    »Einfach so?«, fragte Tananareve. »Wie kann man einfach so an Dinos denken?«
    »Keine Ahnung. Es schien alles zusammenzupassen.« Fred lächelte. »Die Idee kam mir ganz plötzlich.«
    Ein gelbweißer Blitz zuckte aus den dunklen Wolken und traf die Hügelkuppe weiter vorn. Es krachte, und Felssplitter flogen umher.
    »Es

Weitere Kostenlose Bücher