Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
taumelte zur Seite, um den anderen nicht im Weg zu sein. Die Waffe wies Vorrichtungen auf, die offenbar der Zielerfassung dienten, mit Bildern, die sich gegenseitig überlagerten und blinkten, wenn das Geschütz richtig ausgerichtet war. Quert blieb im Schutz eines Felsvorsprungs und erklärte mit ruhigen, geduldigen Worten, wie alles funktionierte. Die Schmerzwaffe war noch immer aktiv: Einer der überlebenden Sil, der anderen zu Hilfe eilen wollte, wurde von ihr erfasst und heulte voller Qualen.
    Das Geschütz schleuderte dem heranfliegenden Luftschiff ein Geschoss nach dem anderen entgegen.
    »Zielt auf die Unterseite«, sagte Irma. »Dort gibt es Portale.«
    Das Geschütz wurde neu ausgerichtet, und die nächsten Himmelsgranaten explodierten in unmittelbarer Nähe der gelben Pforten am Bauch des Ballonwesens. Auch aus einer Entfernung von mehreren Kilometern ließen sich die Explosionsblitze genau erkennen.
    »Das ist ein lebendes Wesen«, sagte Aybe. »Es muss verletzt werden können.«
    Das Geschöpf schien es nicht gewohnt zu sein, dass man es unter Beschuss nahm. Es zuckte dort zusammen, wo es von Geschosssplittern getroffen wurde; wellenförmige Bewegungen durchliefen die runzlige Haut.
    Der Ballon begann sich zu drehen.
    An der Seite öffnete sich etwas, das wie eine grüne Schote aussah, und ein kleineres Gefährt kam daraus hervor, ein Flugzeug, das fiel und dann in einem weiten Bogen davonflog.
    Wenige Sekunden später schwieg das Geschütz, weil ihm die Munition ausging.
    »Astronomen weg«, sagte Quert und deutete zum Flugzeug, das sich schnell entfernte.
    Das große Ballonwesen hing in der Luft, und kleine Dinge kamen aus ihm, krochen wie Spinnen über die Haut und schlossen die roten Wunden mit einem weißen Material.
    »Sollen wir erneut schießen?«, fragte Aybe und suchte nach mehr Munition.
    »Ich glaube, das ist nicht nötig«, erwiderte Irma. Sie fasste sich wieder, klopfte Staub von Hose und Bluse und versuchte sogar, ihr Haar in Ordnung zu bringen.
    Stille kehrte ein. Menschen und Sil beruhigten sich.
    Der Kampf war vorüber. Es dauerte nicht lange, bis die Antennen des Luftschiffs außer Sicht gerieten, und damit ging auch der Schmerz zu Ende. Die überlebenden Sil verließen ihre Deckung und stimmten einen lauten Trauergesang für die Toten an. Mit langsamen Schritten gingen sie zwischen den Leichen umher und drehten sie so, dass sie der ewigen Sonne zugewandt waren. Ihre klagenden Rufe hallten von den Wänden der Schlucht wider. Quert streckte die Arme gen Himmel und stimmte mit ein in das Trauerlied. Es war gespenstisch und bewegend, und Cliff fühlte sich hineingezogen, obwohl er versuchte, einen gewissen inneren Abstand zu wahren.
    Schließlich verstummte der Gesang. Das Ballonwesen flog langsam über den ansonsten leeren Himmel, während kleine Geschöpfe über seine Haut krabbelten und die von den Geschosssplittern geschaffenen Wunden schlossen. Die Menschen verließen still ihren Posten, und Quert bewegte Arme und Beine, als wollte er alles von sich abschütteln. Dann führte er sie durch einen langen, schmalen Tunnel in der gegenüberliegenden Seite der Schlucht. Sie gingen schweigend und dachten über die jüngsten Ereignisse nach.
    »Vielleicht zurückkehren«, warnte Quert. »Gehen schnell.«
    Sie eilten durch einen unterirdischen Gang. Fünf Minuten lang liefen sie durch dunkle Gewölbe, und schließlich waren die Stimmen der Sil hinter ihnen nicht mehr zu hören. Quert führte sie zu etwas, das nach einer Luftschleuse aussah, und sie traten hindurch. Dahinter erstreckte sich ein schwach erleuchteter Tunnel, in dem sie eine halbe Stunde lang weitereilten. Quert und fünf seiner Artgenossen bewegten sich mit einer Eleganz, die den Menschen nicht möglich war.
    Wie Gazellen, dachte Cliff und überlegte dann wieder, was sie weiter vorn erwarten mochte. Ihm fiel ein, dass sie die ganze Zeit über auf der Flucht vor den Vogel-Leuten gewesen waren und bisher nur wenig über sie herausgefunden hatten. Auf Dauer konnte das nicht so weitergehen.
    Schließlich erreichten sie einen Raum, an dessen hinterer Wand Aufzüge mit offenen Kabinen nach unten glitten, langsam genug, dass man mühelos hineinspringen konnte. Quert zeigte, wie man es anstellte. Howard folgte seinem Beispiel, war dabei aber ungeschickt, verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden, was Terry ein fast schrilles Lachen entlockte. Die anderen folgten.
    Howard stand wieder auf, und alle sahen sich an, Menschen und Sil. Cliff

Weitere Kostenlose Bücher