Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
mir die beste Möglichkeit zu sein, Wasser zu verteilen. Vielleicht werden auf diese Weise Wüsten vermieden … Die Stelle dort sieht allerdings wie eine Wüste aus. Und der Waldbereich dort drüben könnte … Nein, schon gut.«
    »Wie Symbole«, pflichtete ihm Cliff bei. »Wie Schriftzeichen. Ein Super-Landschaftsarchitekt, der Botschaften hinterlässt. Wie in Per Anhalter durch die Galaxis , der Typ, der die Fjorde gestaltete.«
    Fred sah ihn groß an.
    Redwing hatte gezögert, als es um die Entscheidung ging, ob Fred geweckt werden sollte oder nicht. Nach seiner Biografie war Fred ein Borderline-Autist, und bei der Auswahl auf der Erde hatte er gerade so den Mindestanforderungen für die Größe entsprochen. Niemand kannte ihn besonders gut. Nicht alle Besatzungsmitglieder der SunSeeker waren Meister der Geselligkeit, wofür es viele Gründe gab. Die Crewliste wies Fred als jemanden aus, der fast so etwas wie ein Genie war und von dem man originelle Ideen erwarten durfte, und das hatte für Redwing den Ausschlag gegeben.
    Cliff deutete auf die Stelle, wo der zylindrische Teil in die gewaltige Spiegelkuppel überging. »Wie mag es sein, dort zu leben, wo sich die Oberfläche zu wölben beginnt? Das ganze Objekt rotiert, was bedeutet: Im Bereich der Wölbung ist die Zentrifugalkraft nicht genau senkrecht.«
    Fred zoomte die Region heran. »Die Flüsse verschwinden dort. Ihr Wasser versickert im Sand.« Er schnippte mit den Fingern. »Na klar. Die zentrifugale Gravitation drückt alles von der Mitte der Schale nach außen. Deshalb kann kein Wasser in den Spiegelbereich fließen. Die Zentrifugalkraft allein genügt, um die ausgedehnte Spiegelzone abzuschirmen, nehme ich an. Vielleicht betrifft es nicht nur Wasser, sondern auch Luft.«
    Fred war klug, kein Zweifel. An Bord der SunSeeker gab es keine Dummköpfe, nur Leute mit anderen Geschichten oder Personen, deren Meinung man nicht teilte. Das war ein wichtiger Punkt, und Cliff nahm sich vor, ihn bei künftigen Diskussionen zu berücksichtigen. »Klingt plausibel. Die Spiegel sind wichtig. Die Erbauer wollen bestimmt nicht, dass Flechten und Moose auf ihnen wachsen.«
    »Es gibt bei der Schale also eine klare Teilung: Der Zylinder ist fürs Leben bestimmt, der Spiegel für den Antrieb.« Fred schüttelte den Kopf. »Was für eine Idee.«
    »Welche Art von Intelligenz hat ein solches Konzept entwickelt?«
    »Eine Intelligenz mit weitem Zeithorizont. Die Schale beschleunigt sehr langsam.« Fred sah zum Jet in der Ferne, einer glühenden elfenbeinfarbenen Säule aus einzelnen, sich ständig windenden feurigen Tentakeln. »Das Plasma drückt einen Stern nach vorn.«
    »Einer solchen Idee müssen seltsame Denkweisen zugrunde liegen. Andererseits … Technik ist universell. Die Dinge funktionieren, oder man ändert sie.«
    »Möchtest du alles auseinandernehmen und den Dingen auf den Grund gehen?« Fred grinste und nickte, wobei sein kahler Kopf glänzte. »Nur zu. Nur zu.«
    Cliff hatte den Zoom auf eine der Stellen gerichtet, wo die Atmosphärenmembran im Licht der roten Sonne glitzerte. Fred und er setzten ihren scherzhaften Wortwechsel fort, während er versuchte, tiefer zu sehen. Die glänzende Schicht war vermutlich eine dünne, aber recht feste Barriere mit dem Zweck, die Luft an Ort und Stelle zu halten: neunzehn Prozent Sauerstoff, zweiundsiebzig Prozent Stickstoff und Spuren von Kohlendioxid und Edelgasen. Kurz darauf fand er einen nicht glänzenden Bereich.
    Sie justierten die Teleskope auf maximale Vergrößerung und riefen Redwing. »Ich glaube, wir haben einen Bereich ohne Atmosphärenschild gefunden«, sagte Cliff und zeigte ihm den leeren Kreis. »Der Durchmesser beträgt etwa hundert Kilometer.«
    »Wie ist das möglich? Besteht nicht die Gefahr, dass die Luft entweicht?«
    »Vielleicht haben die Bewohner jene Stelle für uns geöffnet«, sagte Fred. »Ein so großes Gebilde kann mit geringen Gasverlusten fertigwerden.«
    Redwing sah sich auch die Spektralanzeigen an und sagte schließlich: »Offene Bereiche, ja, für Landungen vom All aus bestimmt. Es ergibt durchaus einen Sinn.«
    »Das haben wir uns auch gedacht«, sagte Fred.
    »Damit wäre unser Landeproblem gelöst.« Redwing lächelte zufrieden. »Also los.«

6
    Wenn das Herz groß genug ist, dachte Memor, und wenn es genug Platz hat, um die Widersacher aufzunehmen, dann kann Weisheit ins Spiel kommen. Dann kann man ihre Transparenz sehen, ihre Angriffe verhindern oder ihnen ausweichen. Und wenn

Weitere Kostenlose Bücher