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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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als wären sie seine eigenen Abenteuer. Bunt und faszinierend, voller Großtaten – er war davon begeistert.
    Die Himmelsschale hielt sich von Sonnen fern. Ihre Masse war zu groß für eine stellare Annäherung und hätte die Bahnen Leben tragender Planeten stören können. Natürlich schickte sie Schiffe. Doch die Astronomen hatten mit ihren Teleskopen immer hervorragende Arbeit geleistet und Einzelheiten über einen Planeten oder Mond herausgefunden, bevor Schiffe vom Rand der Schale starteten und sich auf den Weg ins betreffende Sonnensystem machten. Reisen zu interessanten Planeten dauerten immer Hunderte von Langzyklen, und dafür wurden einer oder mehrere der großen Kreuzer verwendet, ausgestattet mit Landeschiffen und manchmal mit Orbitalleinen.
    Memor setzte sich auf, schnaubte und konzentrierte sich auf das, was bisher heruntergeleierte Geschichte gewesen war. Bei einer aufregenden Begebenheit hatte sich die Schale einer schweren Welt genähert, zu massiv für Erkunder und Abenteurer. Das Mutterschiff hatte an einem quasistabilen Punkt unter dem größten Mond geschwebt. Seltsame kantige Schiffe waren wie Funken von der Oberfläche der schweren Welt aufgestiegen, angetrieben von Raketen. Einfache Technik. Hier gab es keine Orbitalleinen. Auf diese Weise hatten die Fingerschlangen sie erreicht – eine sehr schlaue Spezies.
    Es folgten Hunderte von Langzyklen der Verhandlungen und gegenseitigen Beobachtung. Die kleinen Fingerschlangen nutzten den Dialog für geringfügige Verbesserungen ihrer Technologie, nichts, das eine Gefahr für die Schale darstellen könnte. Und natürlich gab es kaum etwas, das die Schale von ihnen lernen konnte.
    Dann gelangten 256 Fingerschlangen an Bord des Mutterschiffs zur Schale. Die kleine Kolonie brauchte keine Hilfe bei der Integration. Die Geschöpfe waren geschickter als die meisten Angehörigen des Vogel-Volks, gute Werkzeugbenutzer und gewiefte Reparatur-Handwerker. Man sah sie kaum, denn sie lebten im Boden. Sie liebten ihre unterirdischen Nester, und es beeindruckte Memor, dass solche Geschöpfe Raumfahrt entwickelt hatten.
    Die vergangenen Zeitalter waren voll von Lektionen und nützlichen Lehren. Die Vergangenheit scrollte weiterhin durch Memors Bewusstsein. Um ihn herum schnauften und brummten die Astronomen, als auch sie die tiefen Sphären kennenlernten. Eine Ältere schnarchte, und aus Respekt ließ man sie schlafen.
    Hier hatte eine räuberische Spezies die Forschungsschiffe der Astronomen angegriffen, woraufhin sich die Astronomen zurückzogen. Die Verteidigungseinrichtungen der Schale erwiesen sich als adäquat, und sie setzten die Reise fort, außerhalb der Reichweite der Angreifer. Einigen von ihnen gelang die Landung; sie wurden gefangen genommen und so verändert, dass sie fügsam wurden. Es handelte sich um viergliedrige Zweifüßer, und sie waren gute Bauern.
    Sil hatten sich jene Fremden genannt, und als Plünderer waren sie gekommen. Sie hatten die Schale als Hightech-Zivilisation erkannt und wollten ihre Geheimnisse stehlen. Die erste Zeit der Gefangenschaft war sehr turbulent gewesen, doch nach und nach erzielte die Umerziehung Wirkung. Die Sil waren sehr agile Geschöpfe und inzwischen unentbehrlich. Raumanzüge gestatteten es ihnen, an der Unterseite der Schale zu arbeiten. Aber selbst jetzt, nach zwölf Millionen Langzyklen, war ihre Fügsamkeit noch nicht absolut zuverlässig.
    Memor setzte seinen gedanklichen Weg durch die Geschichten fort. Bilder umgaben ihn. Die Stimmen seit Langem toter Individuen erzählten von alten Triumphen.
    Hier war ein Gasplanet die Heimat lebender Luftschiffe. Sonden sammelten genug Jungballons für eine stabile Population ein. Sie vermehrten sich im Flug, berührten nur selten den Boden. Die tiefe Atmosphäre der Schale gab ihnen reichlich Lebensraum. Die Bioingenieure veränderten ihre Gene, sodass sie fügsamer und kräftiger wurden. Eine Million Langzyklen später waren sie integraler, unverzichtbarer Bestandteil der Schalenzivilisation. Zu fliegen, ohne dass Treibstoff dafür benötigt wurde … Es war ein großes Vergnügen, und alle Angehörigen des Meistervolks konnten sich daran erfreuen.
    Memor wandelte durch die Annalen der Geschichte und kämpfte dabei die ganze Zeit gegen sein Zittern und das Fieber. Ist es dies alles wert, weiblich zu werden? Er wusste: In dieser Phase der Unruhe war sein Urteilsvermögen beeinträchtigt. Er konzentrierte sich und trennte den Geist vom Körper. Sein entblößter

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