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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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vor ihm befand sich eine quadratische Öffnung unter einer Luke, die das Geschöpf zuvor an einem großen Griff aufgezogen hatte. Der schmale Gegenstand schien eine Art Schlüssel zu sein.
    »Es ist intelligent«, sagte Terry.
    Das Geschöpf beugte sich langsam vor und griff nach der Luke. Es murmelte etwas und winkte mit seinen großen Händen, die keine gewöhnlichen Finger aufwiesen, sondern ein Bündel aus mehrgelenkigen Erweiterungen.
    Cliff ließ seinen Speer fallen und trat näher, bis er ins Loch im Boden sehen konnte. Etwa einen Meter weiter unten fiel sein Blick auf Maschinenteile, die leise summten und von denen offenbar die leichte Vibration stammte, die Cliff unter seinen Füßen fühlte. Das Wesen beugte sich hinab und bewegte zwei Objekte, die Hebeln ähnelten.
    Es scheint uns nicht mehr zu fürchten, dachte Cliff.
    Es schloss die Luke und steckte den Gegenstand ein, der vielleicht ein Schlüssel war. Dann streckte es die Hände aus, die flexiblen Erweiterungen – sie waren etwa doppelt so lang wie menschliche Finger – nach oben gerichtet.
    »Will uns das Geschöpf damit zeigen, dass keine Gefahr von ihm ausgeht?«, fragte Irma.
    Intelligenz leuchtete in den großen Augen des Wesens. Es sah Irma und Howard an, die nebeneinanderstanden, und näherte sich ihnen. Sie wechselten einen unsicheren Blick, und Cliff sagte: »Tretet auseinander.«
    Das Wesen machte einen sehr selbstsicheren Eindruck auf ihn, als es an den beiden Menschen vorbeiging und den Weg fortsetzte, offenbar in aller Gelassenheit. Es sah nicht einmal zurück, um festzustellen, ob ihm jemand folgte oder den Speer hob.
    Cliff und die anderen standen da und sahen dem Geschöpf nach.
    Schließlich drehte sich Cliff um und stellte fest, dass Aybe die Luke geöffnet hatte – offenbar war sie nicht abgeschlossen gewesen. Das Summen der Maschinen weiter unten wurde lauter, dann wieder leiser.
    »Das sind sehr interessante technische Anlagen«, sagte Aybe. »Ich könnte hinabklettern und …«
    »Ich habe Hunger«, unterbrach ihn Terry. »Hab mir schon vorgestellt, wie wir den Burschen braten.«
    »Ein intelligentes Wesen essen?« Irma schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen.«
    »Da hast du wohl recht«, pflichtete ihr Terry mit einem Nicken bei.
    Auf der Erde gab es Menschen, die Primaten gegessen haben und auch Delfine, dachte Cliff, aber er behielt diesen Gedanken für sich.
    Sie waren nicht unbedingt bester Stimmung, als sie zum Bach zurückkehrten und dort eins der ovalen Schildkrötenwesen mit den spitzen Kämmen fingen. Ein kräftiger Schlag mit einem Stein tötete es, und als sie den Panzer aufbrachen, fanden sie ledriges Fleisch, das sie in Stücke schnitten, aufspießten und über dem Feuer brieten. Es duftete herrlich, war aber recht zäh, was jedoch niemanden von ihnen störte.

19
    Weiter stromabwärts stießen Cliff und seine Begleiter auf steinerne Ruinen: miteinander verbundene Blöcke, die auf hoch entwickelte Baumethoden hinwiesen und vielleicht einst zu großen Gebäuden gehört hatten. Cliff fragte sich, wie alt sie sein mochten.
    Ein Stück hinter den Ruinen lag ein nach Schwefel riechender See. Auf der einen Seite erstreckte sich ein Sumpf, und unglücklicherweise war es die Seite, auf der sich die Menschen befanden. Sie versuchten hindurchzuwaten, aber bei jedem Schritt saugte zäher Schlamm an ihren Füßen, und nach hundert Metern hielten sie inne.
    »Hier hinterlassen wir Spuren, die leicht zu erkennen sind«, sagte Irma.
    Terry wirkte wieder erschöpft. »Wie lange sollen wir denn noch fliehen? Auf so etwas ist niemand von uns vorbereitet.«
    Cliff nickte. »Es muss einen besseren Weg geben.«
    Den gab es tatsächlich, aber leicht war er nicht. Mit lianenartigen Fasersträngen und Rindenstreifen banden sie umgestürzte Bäume zusammen und bauten auf diese Weise ein Floß. Es erklangen keine zwitschernden Rufe hinter ihnen, aber sie beeilten sich trotzdem. Zusammenarbeit und Disziplin wurden immer besser, und niemand von ihnen sprach mehr als nötig. Der Wald hat immer Ohren, dachte Cliff.
    Bei einer Schwerkraft von 0,8 g brauchte das Floß nicht so stabil zu sein wie auf der Erde. Cliff und die anderen Männer verwendeten auch ihre Gürtel für das Zusammenbinden der Stämme. Der Schlamm stank, und sie waren froh, als sie ihn endlich verlassen und über den seichten See fahren konnten. Als Paddel verwendeten sie breite Äste, was bedeutete, dass sie nicht besonders schnell vorankamen, aber es wehte ein leichter Wind,

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