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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Treffen begann auf diese Weise, und den Grund dafür kannte Tananareve noch immer nicht. Er blieb ebenso rätselhaft wie der Sinn der Mitbringsel.
    Tananareve bat Memor umständlich um Hilfe bei der Auswahl von Nahrungsmitteln, die sie essen konnten. Sie kam sich ein bisschen komisch vor, als sie die Laute des großen Vogel-Wesens nachahmte, mal knurrte und mal zwitscherte, aber Memor schien zu verstehen.
    Das große Geschöpf verbeugte sich, eine Geste, die offenbar Verständnis zum Ausdruck brachte. Dann stapfte es umher, trompetete seinen Untergebenen Anweisungen zu und nahm einige Zweige mit dicken Blättern, die sich vielleicht für die Menschen eigneten. Einige der Vokale und zischenden Konsonanten klangen für Tananareve wie »Futter für Esser von Fleisch und Gras«. Zumindest schien sich Memor ein wenig mit organischer Chemie auszukennen.
    Tananareve blieb in einer Art Hängematte aus faserigen Seilen liegen, in die Beth sie gelegt hatte. Dort fühlte sie sich einigermaßen sicher und genoss den aromatischen Duft, der sie umgab. Ihre dunkle Haut verschmolz mit den Schatten.
    Alles war besser als das vibrierende, wackelnde Kasten-Schiff, das sie hierherbefördert hatte, beziehungsweise der Kasten-Aufzug. Sie fühlte sich besser, seit die großen Vogel-Leute sie an diesem Ort untergebracht hatten.
    Der Wald wirkte irgendwie beruhigend. An diesem Ort waren die Pflanzen an die sehr niedrige Schwerkraft angepasst, was ihnen ein seltsames Aussehen gab. Stämme und Äste waren nicht dick, um Stabilität zu gewährleisten, sondern dünn, und die Zweige trugen große Blätter. Viele Gewächse sahen völlig anders aus als die auf der Erde, etwa wie große Spinnweben mit flauschigen Bällen darin.
    Dienstler, wie die Astronomin sie nannte, hatten eine Umzäunung errichtet, die das »Treibhaus« umgab. Die Bediensteten im umzäunten Bereich arbeiteten fleißig, blieben aber unter sich. Vielleicht mieden sie die viel kleineren Menschen aus Sorge, versehentlich auf sie zu treten.
    Die Luft, die Tananareve atmete – feucht, nicht zu kühl –, war viel angenehmer als die oft recycelte Atemluft an Bord der SunSeeker . Nur die geringere Gravitation störte, weil man bei jeder Bewegung aufpassen musste.
    Die fremden Wesen waren nicht nur groß, sondern dachten auch in großen Maßstäben. Die Umzäunung bot weitaus mehr Platz, als notwendig gewesen wäre. Ließen sich daraus vielleicht Schlüsse auf die Psychologie der Vogel-Leute ziehen?
    Tananareve bemerkte, dass Lau Pin unruhig zu werden begann. Er ging umher, kletterte in den nahen Bäumen und stritt mit den anderen, wie aus lauter Langeweile. Nach einigen auf diese Weise verbrachten Tagen verkündete er, die Umgebung erforschen zu wollen. Begleitung lehnte er ab. Beth gefiel das nicht besonders, aber sie hatte keine echte Autorität und wollte nicht selbst mitgehen, solange Tananareve verletzt war und Hilfe brauchte.
    Sie versuchte gerade, Abduss dazu zu überreden, Lau Pin zu begleiten, als Letzterer des Wartens überdrüssig wurde und einfach losging. Beth zuckte die Schultern, wandte sich den anderen zu und sagte: »Vielleicht mag er uns nicht mehr.«
    Tananareve wusste, dass sich Beth Sorgen machte. Es war typisch für sie.
    Lau Pin blieb länger als einen Tag fort. Wie er selbst sagte, machte er schließlich kehrt, als er zu fürchten begann, nicht mehr zurückzufinden – obwohl er Orientierungszeichen an Baumstämmen hinterlassen hatte. Er berichtete, unterwegs nichts Besonderes gefunden zu haben, nur endlose Vegetation. Keine Hügel höher als fünfzig Meter, gerade genug, um Bäche hangabwärts fließen zu lassen. Er beschrieb, wie das Wasser an einem kleinen Katarakt herab strömte , aber nicht herab fiel ; angeblich sah das nicht nur sehr seltsam aus, sondern hörte sich auch sonderbar an, weil das vertraute laute Plätschern ausblieb. Was die Barriere betraf, die das Gebiet begrenzte, in dem sie gefangen waren …
    »Ihr Gitterwerk ist so glatt, dass man nicht daran hochklettern kann«, sagte Lau Pin. »Und selbst bei einer Gravitation von nur 0,1 g könnten wir nicht über sie hinwegspringen; dafür ist die Barriere zu hoch. Ich nehme an, die Dienstler haben die Wände aus der Luft herabgelassen. Der Durchmesser unseres Käfigs beträgt mindestens zehn Kilometer.«
    »Vielleicht wollen die Vogel-Leute vermeiden, dass wir klaustrophobische Anfälle kriegen«, sagte Abduss. »Oder was wahrscheinlicher ist: Angesichts der Größe der Schale halten sie viel

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