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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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sicher, dass wir mehr über sie erfahren könnten, wenn wir uns in ihrer Nähe befänden. Welchen Sinn hat es, die Reise in Richtung des Millionen Kilometer entfernten Astlochs fortzusetzen?«
    »Und wohin sollten wir uns deiner Meinung nach wenden?«, hakte Irma nach.
    Aybe deutete mit der Hand. »Gestern bin ich auf den Baum dort geklettert und habe dort drüben einen grünen Bereich gesehen. Vermutlich Wald.«
    »Mehr Wild, bessere Versteckmöglichkeiten«, sagte Terry. »Dorthin sollten wir den Sandsegler steuern. Lasst uns Einheimische finden, sie beobachten und lernen.«
    Cliff beobachtete seine Gefährten bei diesem Wortwechsel. Terry erinnerte ihn an jemanden, den er damals an der Universität kennengelernt hatte. An einen Typen, der immer nur dasaß und trank und philosophierte, und der, wenn er betrunken war, einem genau sagen konnte, was einen im Leben erwartete. Womit er genau der Definition eines Arschlochs entsprach. Als damals die Besatzung der SunSeeker zusammengestellt worden war – vor Jahrhunderten, nach objektiver Zeit –, hatte er Terry nur flüchtig kennengelernt. Inzwischen glaubte er zu wissen, was von ihm zu halten war. Zum Glück gab es keinen Alkohol; mit ein paar Drinks intus konnte jemand wie Terry einer Gruppe großen Schaden zufügen. Und vielleicht brachte er das auch ohne Schnaps fertig.
    Hier konnte er niemanden belehren, denn wie alle anderen war er mit einer völlig fremden Welt konfrontiert, über die er ebenso wenig wusste wie seine Begleiter. Mit coolem Gebaren und falscher Selbstsicherheit täuschte er über seine Verunsicherung hinweg. Ungeachtet der Umstände hielt er an der Überzeugung fest, trotzdem alles besser zu wissen, und das machte ihn gefährlich.
    In unsicheren Situationen selbstsicher zu bleiben passte gut zu einem Anführer, aber es musste auch ausreichend Gedankenarbeit hinter der Selbstsicherheit stecken.
    »Ich schlage vor, wir stimmen ab«, sagte Aybe.
    »Ja«, sagte Howard, der während der letzten Minuten geschwiegen hatte. Er kratzte sich immer wieder an einer Schürfwunde in der Wade.
    »Wer ist für Terrys Idee?«, fragte Cliff.
    Drei Hände kamen nach oben: Aybe, Howard und Terry. Cliff zuckte die Schultern. »In Ordnung. Wir brechen nach dem Frühstück auf.«
    »Ich wünschte, wir wären an Bord der SunSeeker anstatt hier, wo wir ständig fliehen und uns verstecken müssen«, sagte Irma sehnsüchtig.
    Alle nickten.
    Cliff verstand Irma, aber es gab auch gewisse positive Aspekte. Sie befanden sich hier direkt vor Ort und konnten sich alles aus der Nähe ansehen anstatt aus einem mehrere Lichtminuten hohen Orbit. Und Langeweile kam gewiss nicht auf. Dies ist ein echtes Abenteuer, dachte er. Nichts aus zweiter Hand …
    Cliff hatte gerade ein Bad im Tümpel der Oase hinter sich und fühlte sich großartig. Er trank einen Becher Wasser und öffnete eine der Schoten, die an Zuckerwatte erinnernde Faserstränge enthielten. Das Wasser war viel besser als sein geschmackloses recyceltes Äquivalent an Bord der SunSeeker , und die Luft hatte eine angenehm würzige Frische. Außerdem hatten die chemischen Untersuchungen ergeben, dass sie keine für Menschen schädlichen Mikroorganismen enthielten. Eins stand fest: Redwing atmete keine annähernd so gute Luft.
    Die Fahrt zum Wald dauerte zwei Tage und ging über Sand hinweg, der unter ihnen zu singen schien. Die Oberfläche wirkte glasiert, und bei einer Rast nutzte Cliff die Gelegenheit, eine Probe zu nehmen und sie unter dem kleinen Mikroskop anzusehen, das zu ihrer Ausrüstung gehörte. Das harte Material steckte voller Leben: Bakterien, Flechten und Moose, mit dem Sand vermischt. Vielleicht wartete alles auf den nächsten Regen, um dann aufzublühen.
    Wie sich bei der Fahrt herausstellte, wäre es besser gewesen, die dunklen Stellen in der Wüste zu meiden, denn sie waren rauer und steiniger, was zu einem Loch im Bug führte. In den hellbraunen Bereichen kamen sie auch schneller voran. Irgendwie wirkte diese Region sehr alt, und das galt auch für die Dünen – sie erweckten den Eindruck, sich seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden nicht bewegt zu haben. Sie hatte seltsame Formen: Sterne und Sicheln, Ovale und Kreise.
    Sie kamen an einem öden Steilhang vorbei und sahen plötzlich eine sich vor ihnen öffnende Schlucht. »Dort gibt es Gewächse«, sagte Irma und deutete nach vorn.
    Sie gerieten in den Windschatten des Hangs, und sofort verlor der Segler an Geschwindigkeit. »Machen wir eine Pause.«
    Alle

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