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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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nickten und wollten sich ein wenig die Beine vertreten, nachdem sie stundenlang im Segler gesessen und ihn mit Seilen gesteuert hatten.
    Sie ließen Howard beim Segler zurück, denn er hatte ein steifes Bein von einem Sturz. Es war anstrengend, zwei Kilometer weit durch die trockene Schlucht zu marschieren, durch weichen Sand, der bei jedem Schritt unter ihnen nachgab. Leichter Wind trug ihren Schweiß mit sich.
    Die Seitenkanäle wirkten uralt, und Cliff behielt die Schatten in ihnen im Auge. Steinerne Ruinen und verrostetes Metall ragten hier und dort aus dem Boden. Terry löste den einen oder anderen Brocken und versuchte, daraus schlau zu werden. Der Wind wurde etwas stärker, als sie eine größere Ruine erreichten, die Reste eines Gebäudes, das aus langen Felsscheiben bestanden hatte. Oben und unten waren diese Scheiben hell, und an den Seiten wiesen sie Brandspuren auf.
    »Feuer?«, fragte Aybe.
    »Sieht verlassen aus.« Irma versuchte, eine Scheibe von den übrigen wegzuziehen, woraufhin der ganze Stapel umstürzte. Cliff und die anderen mussten zur Seite springen.
    »Was ist das?«, fragte Aybe und deutete auf einen halb verschütteten Gegenstand aus Metall. Sie verbrachten die nächsten fünfzehn Minuten mit dem Bemühen, das kastenförmige Objekt auszugraben – der Einsturz des Gebäudes hatte einige Beulen darin hinterlassen.
    Aybe machte sich mit seinem Laser an die Arbeit. Er justierte ihn auf feine Bündelung und wählte die höchste Frequenz, aber das Material, aus dem das Objekt bestand, war wesentlich widerstandsfähiger als jede Stahllegierung. Schließlich gelang es ihnen, den Kasten zu öffnen, und in seinem Innern, von Polykarbon umhüllt, fanden sie dünne Metallgitter und rätselhafte schwarze Schachteln mit Dingen, die nach Anschlüssen aussahen.
    »Geräte irgendeiner Art«, sagte Terry und sah sich alles genau an. »Und offenbar brauchen sie Elektrizität für ihre Funktion.«
    »Für welche Funktion?«, fragte Cliff, der sich genauere Angaben wünschte.
    Aybe breitete die Metallgitter auf einer der hellen Steinplatten aus. »Es spielt keine Rolle, welchem Zweck sie einst dienten. Wichtig ist vor allem, welchen Zweck sie für uns erfüllen können.«
    »Zum Beispiel?«
    Aybe lächelte. Während der letzten Tage war er mürrisch und verdrossen gewesen, aber jetzt begeisterte ihn eine technische Herausforderung. »Damit können wir bessere Antennen für unsere Kommunikatoren konstruieren.«
    »Die Anpassung an unsere Geräte dürfte alles andere als leicht sein.«
    »Das kriege ich schon irgendwie hin.«
    Sie fanden kaum etwas anderes als vor langer Zeit eingestürzte Gebäude. Keine Ressourcen, keine Primitiven, die wie in einem schlechten Film zwischen den Ruinen hausten – nichts.
    Die elektrischen Geräte, die sie entdeckt hatten, waren zu schwer, als dass sie sie hätten tragen können, aber auf die Gitter wollte Aybe nicht verzichten.
    Auf dem Rückweg zum Segler fragte sich Cliff, wie diese große Wüste entstanden war und ob das Klima der Schale solche öden Regionen benötigte. Es musste großräumige atmosphärische Bewegungen in der Art von Hadley-Zellen geben, aber bisher hatten ihm die Wolken am Himmel keine Hinweise darauf gegeben. Auf der Erde gab es verschiedene Luftströmungen, die für einen Ausgleich von Temperatur und Feuchtigkeit sorgten, und letztendlich regelten die Pole alles. Aber bei der Schale kam als Pol nur das »Astloch« infrage. Welche Auswirkungen hatte das auf die Bewegungen der Atmosphäre?
    Sowohl die Schale als auch die Erde rotierten, also wirkte sich in beiden Fällen die Coriolis-Kraft aus, mit allen ihren Komplikationen, wie zum Beispiel Wirbelstürmen. Aber angesichts der gewaltigen Ausmaße der Schale fragte sich Cliff, ob hier im Hinblick auf das Wetter dieselben Faustregeln galten wie auf der Erde. Nicht nur die Rotation des Planeten, sondern auch Erwärmung und Luftfeuchtigkeit bestimmten Ausmaß und Intensität der irdischen atmosphärischen Strömungen. Hier wirkten sich ähnliche Faktoren aus, aber in weitaus größeren Maßstäben.
    Dann gab es da noch die Seltsamkeiten und Intuitionen, die selbst auf der Erde falsch waren, hier aber einen konkreten Hintergrund haben konnten. Manche Menschen glaubten, dass sich Strudel in Badewannen auf der Nord- und Südhalbkugel in unterschiedlichen Richtungen drehten, doch das war eine Illusion. Galt das auch für die Schale?
    All das schien weit entfernt zu sein, als sie im ewigen Licht der Sonne

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