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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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marschierten. Sie wechselten das eine oder andere Wort, doch es war besser, still zu sein und die Umgebung zu beobachten. Abgesehen von den Vögeln, die ein ganzes Stück größer waren als die auf der Erde, zeigten sich kaum andere Geschöpfe. Aber auch hier war Vorsicht offenbar das oberste Gebot.
    Cliff ließ seine Gedanken treiben, als er bei der Steuerung des Seglers half, dem Pfeifen des Winds und dem Zischen des Sands lauschte. Er beobachtete die anderen und fragte sich, wie lange sie noch durchhalten konnten. Niemand, der zur Besatzung der SunSeeker gehörte, neigte zu starken Gefühlsausbrüchen – bei der Auswahl war auf emotionale Stabilität geachtet worden. Es gab weder Manisch-Depressive noch Genies unter ihnen. Sie mochten eigensinnig sein, auch launisch und gereizt, wenn sie ständig unter Anspannung standen, aber jeder von ihnen dachte hauptsächlich in praktischen Bahnen. Hinzu kam eine gehörige Portion Abenteuerlust, ohne die sich niemand von ihnen auf die Mission der SunSeeker eingelassen hätte. Sie waren eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Realisten, dazu bereit, mehrere Jahrhunderte in die Zukunft zu springen und eine neue Welt für die Menschheit zu erschließen.
    Doch niemand von ihnen hatte mit dieser Welt gerechnet.
    Zwar waren Proviant und Wasser knapp, aber ihre Stimmung verbesserte sich, als sich aus der dünnen Linie des Waldes am Horizont einzelne Bäume erhoben. Sie versteckten den Segler, wagten sich mit schussbereiten Lasern tiefer in den Wald und fanden nach kurzer Zeit einen Bach. Gelbe Fische mit großen Flossen schwammen an den tieferen Stellen, und Howard fing fünf von ihnen allein mit Schnur und Haken, ohne Köder. Ein wahrer Festschmaus! Und das Wasser schmeckte herrlich wie Champagner.
    Einige Kilometer weiter stießen sie auf eine dichte Ansammlung von duftenden Büschen, die so viel Schatten spendeten, dass es zwischen und unter ihnen fast dunkel war. Dort legten sie sich hin und schliefen sofort ein.
    Das Frühstück am nächsten »Tag« bestand aus noch mehr Fisch, und Terry sagte: »Es wird Zeit, eine Art Basislager einzurichten. Ich hab’s satt, dass wir dauernd alles mit uns schleppen.«
    Aybe nickte. »Da bin ich ganz deiner Meinung.«
    Cliff hielt nicht viel davon, einen Teil ihrer Ausrüstung zurückzulassen, aber er musste eingestehen, dass Terrys Vorschlag durchaus etwas für sich hatte. Selbst in der geringen Schwerkraft blieben ihre Rucksäcke schwer, und nach einem Tagesmarsch hinterließen die Riemen unangenehme Druckstellen an den Schultern.
    Sie verbargen ihre schwereren Sachen zwischen einigen sonderbar kantigen Bäumen, markierten die Stelle mit einigen subtilen Hinweisen und machten sich dann wieder auf den Weg. Aybe und Terry gingen voraus, sicherten nach rechts und links. Cliff und Howard bildeten den Abschluss, und Irma blieb in der Mitte. Sie sprachen nicht, verständigten sich mit Handzeichen und mieden die Nähe von Lichtungen.
    Das Laubwerk war sonderbar. Lianen wanden sich wie Schlangen, als suchten sie nach einem Weg aus dem Dickicht. Kleine Tiere, nur schemenhaft zu sehen, kletterten in den Wipfeln. Vögel sangen und hörten sich ganz anders an als die auf der Erde. Dann vernahmen sie ein dumpfes Brummen und machten einen Bogen darum. Das Geräusch schien von einigen dicht an dicht stehenden Sträuchern zu stammen, die durch ein Netz miteinander verbunden waren. Die bunten Blätter drehten sich, und diese Drehung war es offenbar, die das Brummen verursachte. Cliff fragte sich, was es mit diesen Pflanzen auf sich hatte. War es möglich, dass die Blätter …
    »Vielleicht sind es kleine Windmühlen, die elektrischen Strom erzeugen«, flüsterte er Irma zu.
    »Strom wofür?«
    »Keine Ahnung.«
    Vorsichtig gingen sie an der etwa hundert Meter großen Sträuchergruppe vorbei, und Cliff überlegte, ob die künstliche Ökologie des Artefakts nicht nur Sonnenenergie verwendete, sondern auch direkt erzeugte elektrische Energie. Die ganze Schale konnte ein riesiges elektrisches Netzwerk sein. Das Vakuum des Alls war nur wenige Meter entfernt, und die Metallelemente des Stützgerüsts konnten elektrischen Strom über weite Strecken transportieren. Leider wusste er keine Antwort auf das Warum? , das sich daraus ergab.
    »Aus der Richtung kommen seltsame Geräusche«, sagte Terry und deutete nach links. Ein Trappeln, gefolgt von Jaulen und Schnaufen. Terry ging voraus, und die anderen folgten ihm.
    Nach einigen Minuten sagte Irma: »Dort drüben

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