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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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durch den wir zuerst unterwegs waren … Sein Boden war saurer und feuchter. Hier scheint der Boden alkalisch und trocken zu sein.«
    »Wie in den meisten Wüsten auf der Erde.«
    »Ja. Was bedeutet, dass wir hier auf unsere Intuition zurückgreifen können, soweit es Nahrungsmittel betrifft. Sieh nur hier …«
    Wenige Meter entfernt in der Oase wuchsen farnartige Pflanzen, Dornbüsche und Bäume, an denen stachelige Kugeln hingen.
    Sie kletterten ein Stück hinauf und holten zwei der großen Früchte herunter.
    »Komisch«, sagte Irma. »Diese langen Blätter, die an ihnen hängen … Sehen fast wie Lianen aus.«
    Cliff schnitt eine der beiden Früchte auf. »Ein seltsamer rötlicher Ton beim Fruchtfleisch, wie Flugrost auf der Erde. Was mag das hier bedeuten?«
    Er schnupperte und fand keinen unangenehmen Geruch, was an diesem Ort, in dieser künstlichen Welt, aber nicht viel hieß. Er schnitt ein Stück ab, biss vorsichtig hinein … und hatte plötzlich einen herrlichen süßen Geschmack im Mund. »Wenn es Gift ist, schmeckt es wundervoll …«
    Irma lächelte. »Ich warte, um zu sehen, ob du zusammenbrichst.«
    Cliff wartete ebenfalls auf eine Reaktion seines Magens, aber nichts geschah.
    »Ich glaube, wir sollten abwechselnd schlafen«, sagte Irma. »Es wäre besser, wenn jeweils zwei von uns wach bleiben und sich nach vier Stunden ablösen lassen.«
    »Versuchen wir’s. Aber es ist schwer, auf unserem Sandsegler zu schlafen.«
    »Wir müssen in Bewegung bleiben, wenn wir mehr über diese Welt herausfinden wollen.«
    »Ja, aber es hat kaum einen Sinn, ziellos unterwegs zu sein«, sagte Cliff. »Inzwischen sind wir schon weit herumgekommen, doch dieser Ort ist uns noch immer ein Rätsel.«
    Irma klopfte ihm auf die Schulter. »Lass dich davon nicht unterkriegen. Die Jungs sehen zu dir auf.«
    »Wie bitte?«
    Irma lächelte. »Du bist der Anführer.«
    »Wer sagt das?«
    »Die Gruppendynamik. Hast du es nicht bemerkt? Die anderen sagen ihre Meinung und streiten, und dann sehen sie dich an und warten auf deine Entscheidung.«
    Cliff schniefte. »Nein, das ist mir nicht aufgefallen. Aybe und Terry können echte Nervensägen sein.«
    »Sie haben Angst. Das gilt für uns alle. Und manchmal verwandelt sich diese Angst in Zorn.«
    »Mag sein.« Cliff fühlte sich plötzlich abgelenkt. Ein neuer Duft ging von Irma aus, nachdem sie gestern in einem Teich gebadet hatte. Ein sonderbares Unbehagen erfasste ihn. Er versuchte, sich auf das Thema zu konzentrieren. »Ich glaube, unter der Belastung, der wir alle ausgesetzt sind, zeichnen sich alte Muster ab. In den Jungs regt sich der innere Macho; sie tragen dieses Verhalten wie eine Rüstung. Und ich bin da ebenfalls nicht immun.«
    »Du übertreibst es nicht wie die anderen.«
    Cliff lachte leise. »Als Teenager habe ich cooles Rauchen vor dem Spiegel geübt …« Er errötete, als Irma lachte. »Im Ernst. Krebsstängel! Ich habe auch Freundinnen zu beeindrucken versucht, indem ich den Motor meines Wagens an Ampeln aufheulen ließ.«
    Irma lachte erneut. »Du hattest einen Wagen mit Verbrennungsmotor?«
    »Ein Erbstück. Die Zulassung hat ein Vermögen gekostet. Einmal habe ich dreißig Sonnenbrillen probiert, bis ich glaubte, den richtigen ominösen Look gefunden zu haben. Mit Leuten wie Aybe und Terry habe ich über Technik und Waffen geredet, oft mit einem Bier in der Hand. Und …« Cliff sah Irma an. »… ich habe so enge Jeans getragen, dass sich empfindliche Stellen darüber beschwerten.«
    Irma gluckste und klopfte sich aufs Knie. »Das ist so schlimm, dass es nur wahr sein kann.«
    »Es war damals lächerlich, und das ist es auch heute. Aybe und Terry spiegeln eine Ruhe vor, unter der es in Wirklichkeit brodelt.«
    Irma lächelte. »Manchmal übertreiben sie es. Ich habe gesehen, wie sie uns beobachten und ihre Furcht verbergen. Du schlägst dich gut, Cliff.«
    Er wandte sich ihr zu. »Vielleicht haben wir uns zu sehr an die Furcht gewöhnt. Aber ich …«
    Plötzlich beugte sich Irma vor, ergriff ihn an den Schultern und küsste ihn. Es war ein langer Kuss voller Leidenschaft. Dann ließ sie ihn los, wich zurück und sah ihn an. »Das musste ich sagen.«
    Sagen?, dachte Cliff. »Ich bin, äh …«
    »Verheiratet, ich weiß. Ich ebenfalls.«
    »Ich hoffe, ich habe nicht den Eindruck erweckt …«
    »Auf mich scharf zu sein? Nein, verdammt.« Irma holte tief Luft, und dann sprudelte es aus ihr heraus. »Wir sind auf der Flucht, in beziehungsweise auf einem

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