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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wir uns besser vorsehen.« Zacharias strich sich über den Bart. »Das wird wieder viel Zeit kosten, Doktor. Viele Wochen, vielleicht Monate werden vergehen, bevor wir eine neue Röhre hierhaben.«
    »Keine Sorge, Zacharias! Ich habe einen bestimmten Plan. Bereits in wenigen Wochen hoffe ich eine neue Röhre in Betrieb setzen zu können, aber schon heute bin ich überzeugt, daß wir unser Ziel erreicht haben.«
    »Na, da wäre hier vorläufig nichts mehr zu tun«, meinte der Alte, und während er es sagte, fiel sein Blick auf Jochen, der wartend auf der Schwelle stand. »Ja, Mensch, wat steihst du denn ümmer noch hier?« fuhr er ihn an. »Ick denke, du büst schon längst wedder im Goaren?«
    »Ach, Herr Zacharias, dat is wegen der Immen«, begann Jochen vorsichtig, »ein Stock het schwärmt.« Und nun erzählte er dem Alten, was für Erfahrungen er mit dem verdammten Schwarm bereits gemacht hatte und wie er nun hergekommen wäre, um sich Hilfe zu holen.
    »Wär gelacht, Jochen, wenn wir den Schwarm nicht in den Stock bekämen«, sagte der Alte. »Ick hew jetzt gerade Tid; wollen gleich mal rübergehen.« Während Jochen sein Rad an der Hand führte, gingen sie zusammen den Feldweg zurück und standen bald an der Gartentür. Der Alte ließ Jochen aufschließen und vorangehen. Er selbst blieb am Gartenzaun stehen und betrachtete sorgfältig einige Flöckchen eines lodenartigen Kleiderstoffes, die an den Zacken des Stacheldrahtes hingen. Ja, er nahm sich sogar die Mühe, eines von dem Draht zu zupfen und sorgfältig durch eine Lupe zu betrachten. Danach wickelte er es in ein Stückchen Papier und steckte es in seine Brieftasche. »Wenn man wüßte, zu wem der Anzug gehört, wäre man ein Stück weiter«, murmelte er dabei vor sich hin. Dann ging er über den Rasen zu der Stelle, wo der Kasten mit dem gefangenen Schwarm stand. »Ick möcht blot weten, Herr Zacharias, warum dat Ludertüg sick hier gerad up den glatten Rasen sett’ hat?« empfing ihn Jochen Dannewald.
    »Ick ok, min Söhn«, beantwortete Zacharias kurz die Frage.
    »Ick will gahn un all’s herhalen«, sagte sein Gehilfe. Zacharias winkte ab. Eine geraume Weile stand er vor dem Schwarmkasten, und es bedurfte keiner besonderen Beobachtungskunst, um ihm anzusehen, daß er über irgendwas scharf nachdachte.
    »Nee, lat man, min Söhn, ick will dat sülwst halen, du kannst hierbleiben und töwen«, meinte er, nachdem er mit seinen
    Überlegungen zu Ende war, und marschierte auf die Vorratskammer neben dem Bienenstand zu. Kopfschüttelnd schaute ihm Jochen nach. Er mußte geraume Zeit warten, bis er ihn zurückkehren sah und dann trug Zacharias auch ganz andere Geräte, als Jochen erwartete. Da war zum Beispiel ein metallenes Gerät, das etwa an eine Lampe erinnerte. Wenn man wollte, konnte man sogar eine entfernte Ähnlichkeit mit den Strahlkollektoren herausfinden. Ferner noch ein metallenes Aufsatzrohr, ein Stück Gummischlauch und einiges andere mehr.
    »Dat helpt nu nix, Jochen«, sagte Zacharias, als er die Verwunderung des anderen bemerkte. »Wir müssen den Schwarm drangeben.« Dann zündete er die Lampe an. Sie brannte mit einer blaßblauen Flamme und verbreitete einen scharfen Qualm. Zacharias schob den Metallaufsatz über die Flamme, schob weiter noch das Gummirohr über den Metallaufsatz und führte es bis zum Flugloch des Fangkastens. Es paßte genau in das Flugloch, so daß dieses dicht verschlossen war. »Soo, min lewer Jochen, nu möt wi en beeten töwen. ’ne halw Stund ward det duern.«
    Er horchte wieder nach dem Fangkasten hin, aus dessen Fugen ein grauer Dampf drang. Er stand auf, ging zu der Lampe, löschte sie aus und entfernte den Aufsatz und das Gummirohr.
    »So, nun kannst du mir mal helfen, den Fangkasten zum Stand zu bringen«, forderte er Jochen auf. Zusammen setzten sie den Kasten vorsichtig auf einen Arbeitstisch. Jochen, neugierig bis zum Platzen, blieb stehen und erwartete weitere Befehle, aber der Alte schickte ihn ziemlich knurrig weg. »Hier is nix mehr för di to dauhn, go int Hus und kümmer di um de Wirtschaft!« Kaum war Zacharias allein, als er die hintere Rollwand des Kastens öffnete. Nichts Lebendes war mehr darin vorhanden. Eine wenig schöne Masse von toten Bienen, Honig und geschmolzenem Wachs floß ihm entgegen. Mit einem Spachtel begann er den Kasten weiter auszuräumen, und schon nach kurzer Zeit erblickte er den Gegenstand, über den er sich vorher auf dem Rasen den Kopf zerbrochen hatte, bevor er sich zu

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