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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Boden hob und allmählich in die Höhe stieg.
    Bergmann war ein guter Fachmann und verstand zu beurteilen, was ein Differentialflaschenzug von der hier benutzten Art zu leisten vermochte. Erregt sprang er näher hinzu und griff selbst in die Kette, um sich zu überzeugen, welche Kraft notwendig war, um sie zu bewegen und mit einer Übersetzung von etwa l: 1000 dieses in seiner Winzigkeit geradezu lächerlich wirkende Metallstückchen millimeterweise in die Höhe zu wuchten.
    »Vorsicht, Herr Doktor!« Während Frank die Worte rief, packte er Bergmann bei der Schulter und riß ihn ein Stück zur Seite. Keinen
    Augenblick zu früh. Die Zahnung der Klemmbacken war von dem Metallstück abgeglitten; aus einer Höhe von rund einem Meter stürzte es zu Boden.
    Dr. Frank war blaß geworden. »Das ist noch einmal gutgegangen«, brachte er atemlos hervor. »Wir haben es mit einem ganz außergewöhnlichen Stoff zu tun. Es dürfte Ihnen jetzt wohl klar sein, wie allein das Gewicht dieser Masse die Röhre zerbrechen mußte, sobald das Gewicht bei der Umwandlung sich auf einige wenige Stellen konzentrierte.«
    Auch Bergmann fand nur langsam die Sprache wieder. »Es ist wunderbar, Doktor Frank, über alle Vorstellungen hinaus wunderbar, was Sie geleistet haben!« sagte er, während er dessen Hände ergriff. »Wir werden schwere Lastwagen nötig haben, um das Metall in unser Werk zu bringen. Aber was soll danach weiter damit geschehen?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit«, erwiderte Dr. Frank. »Sie müssen versuchen, es in möglichst feine Lamellen auszuwalzen. Eine Bearbeitung mit andern Werkzeugen halte ich für ausgeschlossen. Aber wenn es gelingt, es so fein wie möglich auszuwalzen, haben wir gewonnenes Spiel. Es übertrifft alle bekannten Isolierstoffe um ein Vielzehntausendfaches. Wir werden dann in der Lage sein, Kondensatoren zu bauen, von denen die Welt sich heute noch nichts träumen läßt. Schicken Sie sobald wie möglich geeignete Transportmittel her und beginnen Sie recht bald mit Bearbeitungsversuchen.«
    »Gut, Herr Doktor, ich werde alles schnellstens veranlassen.« Bergmann sah sich fragend um. »Sagen Sie, Doktor, wo steckt denn unser alter Zacharias?« Dr. Frank konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ich bin überzeugt, daß Sie ihn drüben auf seinem Hof finden werden.«
    Bergmann sah auf die Uhr. »Zeit hätte ich schließlich genug«, meinte er. »Ich will doch einmal nachsehen, was mein alter Johannes da drüben treibt. Auf Wiedersehen, Herr Doktor!«
    Wenige Minuten später stand er an der ihm wohlbekannten Gartentür und drückte auf den Klingelknopf. Jochen Dannewald erschien und gab seiner Freude über den Besuch in einer Weise kund, die zweifellos echt war.
    Wo Herr Zacharias stecke, wollte Dr. Bergmann wissen.
    »Der Herr Zacharias schläft«, meinte Jochen flüsternd.
    »Kannst ruhig hierbleiben, ich werde selber nach deinem Herrn sehen«, sagte der Doktor und ging in die Bibliothek. Dort fand er seinen Freund Zacharias in einem gesunden Schlaf. Er trat an den Alten heran und rüttelte ihn wach.
    »Was ist denn.? Du hier, Franz? Was ist denn los?« brachte Zacharias schließlich heraus.
    »Ja, das wollte ich dich gerade fragen«, antwortete Dr. Bergmann. »Ihr verschlaft hier den schönen Sommertag, und die in Südafrika warten auf die Kabel.«
    Zacharias war inzwischen völlig munter geworden. »Die Kabel sind fertig, Franz. Die letzte Ladung kann nach Düren abgehen.« Der Alte hatte sich, während er sprach, aufgesetzt und fand nun endlich Gelegenheit, Franz Bergmann die Hand zu schütteln. »Ich nehme an, du bist schon drüben gewesen. Da wirst du unser Ergebnis wohl schon gesehen haben?«
    Dr. Bergmann nickte. »Ich habe es gesehen, Johannes, und wenn mich nicht alles täuscht, stehen wir vor einer vollkommen neuen Epoche unserer Technik.«
    »Um ein Haar wäre mir auch noch ein Schwarm bei der Gelegenheit durch die Lappen gegangen«, fuhr Zacharias fort.
    »Ich bitte dich, lieber Johannes, was kommt es bei den soviel wichtigeren Dingen, die uns jetzt beschäftigen, auf einen Bienenschwarm mehr oder weniger an!« rief Bergmann.
    »Falsch geraten, Franz. Der Schwarm interessiert mich ganz ungeheuer, und ich bin überzeugt, bald wirst du dich genauso dafür interessieren. Sieh mal drüben hin! Wofür hältst du das?«
    Bergmann wandte den Kopf. Auf der Heizung hing etwas Gelbes, Spitzes, über das er sich nicht sofort klarwerden konnte. Er trat heran, nahm es in die Hand, drehte es hin und her

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