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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ob etwas besonders Schweres mitten in dem Schwarm steckte. Vergeblich zerbrach er sich den Kopf, was das wohl sein mochte. Auch der Umstand, daß mehrere hundert Bienen von dem Gewicht des Fangkastens totgedrückt an dieser Stelle auf dem Rasen lagen, gab ihm ein Rätsel auf.
    Nur das eine wurde ihm immer sicherer: Irgend etwas Größeres, Schweres mußte an dieser Stelle auf dem Rasen gelegen und den Schwarm veranlaßt haben, sich gerade dort niederzulassen. Zweifellos befand es sich auch jetzt mit dem Schwarm im Fangkasten, und vielleicht gab es beim Überschieben in die eigentliche, endgültige Beute noch unerwartete Schwierigkeiten. Fürs erste hatte Jochen Dannewald noch reichlich Zeit. Er benutzte sie, um zunächst sein Rad und seine Einkäufe in das Haus zu bringen und sich davon zu überzeugen, daß dort alles in bester Ordnung war. Mr. Turner war nach altem Grundsatz sehr vorsichtig gewesen, und nichts verriet etwas von seinem heimlichen Besuch. Während Jochen in der Küche saß und seine Einkäufe auspackte, geriet er noch einmal ins Nachdenken mit dem Effekt, daß er seinen früheren Entschluß nun doch änderte. Kurz darauf saß er auf seinem Rade und fuhr fort. Diesmal wählte er den Weg, der von der Behausung des alten Zacharias zu Dr. Frank führte. Jochen besaß einen Schlüssel zu dem Gebäude. Er trat in den Vorraum und ging weiter. Die nächsten Schritte brachten ihn in den ersten Laboratoriumsraum, in dem Johannes Zacharias seit Tagen die Litzen für die südafrikanischen Tragseile behandelte. Aber Zacharias war nicht darin, die Blitzröhre war ausgeschaltet, die ganze Apparatur stand still. Jochen Dannewald wußte sich keinen Vers darauf zu machen, doch unverrichteterdinge wollte er auch nicht umkehren. So ging er weiter durch Räume, die er bisher noch niemals betreten hatte, und gelangte schließlich in den letzten Saal, in dem die größte und neueste Blitzröhre aufgestellt war. Was er hier sah, ließ ihn im Augenblick alle seine Sorgen um Bienen und Bienenschwärme vergessen. Das Unterteil der Röhre, in dem sich eine geringe metallisch schimmernde Masse befand, war zerborsten. Es machte den Eindruck, als ob hier eine Explosion von einer ziemlichen Gewalt stattgefonden hätte. Dicht vor der Röhre hingestreckt lag Dr. Frank auf dem Boden, bleich und bewegungslos. Nach weiterem Suchen entdeckte Jochen auch den alten Zacharias. Halb lag, halb hing er dort in den Falten des Fenstervorhangs, ebenso blaß und regungslos wie Dr. Frank. Durch einen Blick auf die Schaltwand überzeugte Jochen Dannewald sich davon, daß kein Strom mehr in der Anlage war.
    Der erste Griff Jochens galt Dr. Frank. Er hob ihn auf, trug ihn in den Nachbarraum und legte ihn dort auf ein Ruhebett. Dann öffnete er seine Kleidung und begann die Herzgegend zu massieren. Bald stellte sich der Erfolg ein.
    Der Puls schlug stärker, und jetzt öffnete Dr. Frank bereits die Lippen und brachte einige Worte hervor. Eben schickte sich Jochen Dannewald an, zu antworten, als aus dem anderen Raum her eine Stimme an sein Ohr drang:
    »He, Jochen, verdammtiger Kerl, wat kümmerst du di nich um mi? Wat hest du oller Döskopp hier zu söken?« Mit ein paar Sprüngen war er wieder im Nebenraum, um auch dort zu helfen. Aber Johannes Zacharias hatte sich selbst aus dem breiten Vorhang herausgewickelt, stand vorläufig noch etwas wacklig auf seinen Beinen und schickte sich eben an, ein paar Flüche vom Stapel zu lassen, als er den herbeieilenden Jochen Dannewald erblickte.
    Das Donnerwetter war derart, daß Jochen sich sofort über eines sicher war: Irgendwelche Hilfe brauchte sein Herr nicht mehr; denn wer so kräftig schimpfen und poltern konnte, der mußte schon wieder gut bei Kräften sein. Immer wieder tauchte dabei in der Suada des Alten die Frage auf, was Jochen in diesem Raum zu suchen habe. Man habe es ihm doch ein dutzendmal gesagt, daß er nur die vorderen Räume betreten dürfe. »Er hat es doch gut gemeint«, versuchte Dr. Frank Jochen zu entschuldigen. »Und im übrigen.«, er zog Zacharias beiseite und sprach im Flüsterton mit ihm, und je weiter er kam, um so mehr verschwand auch die schlechte Laune des Alten.
    »Sind Sie sicher, daß es tatsächlich gelungen ist?« fragte er flüsternd zurück.
    »Außer allem Zweifel!« gab der Doktor ebenso leise zurück. »Wir hatten das Gewicht des neuen Stoffes nicht berücksichtigt, obwohl es uns theoretisch bekannt war. Seine Schwere hat die Röhre zermalmt.
    Beim nächstenmal werden

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