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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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meinen Mister Zacharias, Professor? Er ist leider seit mehreren Tagen verreist. Sonst hätte ich Mister Headstone wahrscheinlich schon über ihn berichten können.«
    »Wissen Sie ungefähr, wann er zurückkehren wird?«
    Turner zuckte die Achseln. »Völlig unbestimmt. Ich kann auch nicht direkt fragen - es könnte Verdacht erregen.«
    Der Professor nickte. »Sie haben recht, Verdacht dürfen wir unter keinen Umständen erregen. Wir werden eben abwarten müssen, bis der Mann wiederkommt. Drittens«, fuhr Voucher fort, »muß es hier in der Nähe einen Bau geben. Ein ganz neues Haus, wissen Sie. Mister Headstone hat Gründe zu der Vermutung, daß dort die Neuheiten für ein weiteres AE-Werk ganz im geheimen entwickelt werden.«
    Turner fuhr sich nachdenklich über die Stirn. »Ein neues Haus, Professor? Nicht daß ich wüßte. Es gibt hier nur das AE-Werk und außerdem die große Umformerstation für die Elektrizitätsversorgung. Sie steht außerhalb des Dorfes auf freiem Felde. Dort etwas anderes als die übliche Großtransformatorenstation zu vermuten - etwa eine Erfinderbude, wie Mister Headstone vielleicht annimmt - halte ich für ganz ausgeschlossen.«
    »Das ist Ihre Meinung, Mister Turner«, erwiderte Professor Voucher. »Ich will aber auf alle Fälle sichergehen. Ich werde mir das Gebäude aus der Nähe ansehen und womöglich auch von innen. Die Nachrichten, die Mister Headstone von einer dritten Stelle bekommen hat, sind so bestimmt, daß ich das für nötig halte.«
    Turner schüttelte den Kopf. »Tun Sie meinetwegen, was Sie nicht lassen können, Professor. Aber sehen Sie sich vor; ich habe unter der Hand gehört, daß die Hochspannungsleitung mit 300.000 Volt in die Umformerstation hineinkommt. Solche Spannungen sollen recht ungesund sein.«
    »Weiß ich, Mister Turner, ist mir durchaus nicht unbekannt. Trotzdem muß die Sache klargestellt werden. Ich werde die nächste Nacht dazu benutzen.« Turner hielt es für angebracht, dem Professor die Kontaktvorrichtung an seinem Fenster zu zeigen. »Ich weiß nicht, welches Zimmer man Ihnen geben wird«, sagte er, »aber ich würde mich nicht wundern, wenn dort die gleiche sinnvolle Einrichtung vorhanden wäre.«
    »Nun, Mister Turner, ich werde mir ein Zimmer neben Ihrem geben lassen und dann bei Nacht für einige Zeit verschwinden.«
    Zu Abend speisten Turner und Professor Voucher gemeinsam im Gastraum. Gegen zehn Uhr abends gingen sie nach oben. Dort kam Voucher sofort mit in Turners Zimmer. Die Kontaktanlage wurde mit den bewährten Mitteln Turners wirkungslos gemacht, die Strickleiter aus dem Koffer des Agenten am Fensterkreuz befestigt.
    »Wenn Sie zurückkommen, pfeifen Sie dreimal«, sagte Turner, nachdem er dem Professor noch einmal genau den Weg nach der Umformerstation beschrieben hatte. Dann kletterte Voucher die Leiter hinab. Als er wieder auf festem Boden stand, zog Turner die Leiter zurück und schloß das Fenster.
    Der Professor marschierte seinem Ziel entgegen, und bald konnte er in dem schwachen Mondlicht in der Ferne die Umformerstation erkennen. Vorsichtig pirschte er sich näher heran und war geneigt, Turner recht zu geben. Die Hochspannungsleitungen ließen das Ganze in der Tat als eine Transformatorenstation erscheinen. Schon ein paarmal hatte er das Haus umkreist, ohne einen rechten Entschluß fassen zu können, als er wieder an das Eingangsportal gelangte. Lange stand er davor und überlegte. Dieses Portal war das einzige, was ihm nicht recht zu stimmen schien. Professor Voucher hatte in seinem Leben genügend viele Umformerstationen gesehen, um zu wissen, daß sie ausnahmslos durch schwere eiserne Schiebetüren verschlossen waren, die das internationale Zeichen eines roten gezackten Blitzes und die Worte >Achtung! Hochspannung! Lebensgefahr!< trugen. Das fehlte hier. Dafür war eine kräftige Holztür vorhanden, die nur eine einfache Klinke trug. Nach einigem Zögern trat er an die Tür und drückte die Klinke.
    Außerordentlich schwer beweglich war sie. Der Professor mußte beide Hände zu Hilfe nehmen, um sie vollständig herunterdrücken zu können, und dieser Widerstand hatte seine guten Gründe. Während Professor Voucher die Klinke bewegte, führte er eine Schaltung aus. Im selben Moment stand der Himmel in hellem Feuer. Ein Riesenblitz zuckte über dem Gebäude auf, und im gleichen Augenblick folgte auch schon ein ohrenbetäubender Donnerschlag. Professor Voucher wurde einige Meter beiseite geschleudert und blieb bewußtlos auf

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