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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die mächtigen Elektromotoren zu arbeiten. Langsam liefen die Seile von den Windentrommeln ab, ließen die Ballone steigen und nahmen das Netz mit sich. In seiner ganzen Ausdehnung schwebte schließlich das Netz frei in der Luft. Wieder ein Kommando in das Mikrophon, und schneller liefen die Motoren, schneller stieg das Ganze, von den sieben Ballonen getragen, in die Höhe. Jetzt schon 100 - 200 - jetzt 500 Meter hoch. Von dem eigenartigen Schauspiel gebannt, starrten Headstone und Brooker schweigend nach oben.
    »Wir können jetzt in die Station gehen«, wandte sich Fosdijk an Headstone.
    »Was gibt es denn da zu sehen?« fragte Direktor Brooker.
    »Wir könnten die Apparatur einschalten und das Steigen der Spannung mit wachsender Höhe verfolgen«, gab Fosdijk zur Antwort.
    »Ja, das wollen wir auch!« rief Headstone. Gefolgt von Fosdijk und Cowper traten die beiden Besucher in das Stationshaus. Headstone sah neugierig zu, wie Fosdijk und Cowper an den Schalttafeln arbeiteten. Ein Voltmeter wurde eingeschaltet und sprang auf 200.000 Volt.
    »Das Netz ist im Augenblick 1000 Meter hoch«, erklärte Cowper, während er weiter schaltete. Die Viertelstunden verstrichen und summierten sich zu halben und ganzen Stunden, während die Spannungs- und Stromzeiger unaufhörlich stiegen. Längst hatten die Voltmesser die Million überschritten, jetzt kamen sie bei 1,6 Millionen Volt zur Ruhe. Die beabsichtigte Höhe war erreicht. In 8000 Meter Höhe schwebte das Netz über der Station. Die vorausberechnete Leistung von 9600 Kilowatt ging von der Niederspannungsseite des
    Transformators in die Drähte, die vom Stationshaus zur Überlandleitung führten. »Sind Sie zufrieden, Mister Headstone?« fragte Fosdijk seinen Chef.
    Headstone nickte. Von Brooker begleitet, verließ er das Stationshaus und trat ins Freie.
    »Sie sagen gar nichts, Brooker?« meinte er und stieß seinen Gefährten an, der mit zusammengekniffenen Lippen dastand.
    »Ich sage zweierlei, mein lieber Headstone«, antwortete der Direktor. »Technisch mag diese Anlage vorzüglich sein, aber wirtschaftlich langt sie nicht hin und nicht her. Um 9600 Kilowatt zu erzeugen, bedarf es einer so teuren und ausgedehnten Anlage nicht. Das läßt sich mit einfacheren Mitteln billiger erreichen. Ich gebe zu, daß die Idee recht verführerisch klingt, Sonnenenergie aus der Atmosphäre unmittelbar als Elektrizität zu gewinnen, aber der Erfolg steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. Kaufmännisch betrachtet scheint mir die Sache nicht sehr aussichtsreich.«
    James Headstone erschrak bei den letzten Worten Brookers bis ins Innerste. Nicht aussichtsreich? Was hieß das anderes, als daß Brooker keine Mittel für die Weiterentwicklung des Problems zur Verfügung stellen würde!
    Was George Brooker einmal verworfen hatte, war für die Regierung der Südafrikanischen Union ein für allemal erledigt. James Headstone war entschlossen, es nicht dahin kommen zu lassen.
    »Denken Sie an das europäische AE-Werk, Mister Brooker!« nahm er die Unterredung wieder auf. »Da oben hält man das Problem nicht für aussichtslos. Ich habe neue Nachrichten, daß Tag und Nacht in der zentraleuropäischen Station gearbeitet und verbessert wird. Sollen wir uns wieder einmal vom alten Europa übertrumpfen lassen?«
    Brooker zuckte die Achseln. Headstone wollte weitersprechen, als er einen Depeschenboten auf einem Motorrad herankommen sah. Kurz vor den beiden stoppte der Bote ab und fragte: »Ist Mister Headstone hier?«
    »Ich bin es selbst!« antwortete Headstone, bekam ein Telegramm und quittierte den Empfang.
    »Sehen Sie, Brooker«, rief er und hielt es dem Doktor hin, »da haben wir die Bestätigung! Die Erfindung wird in Mitteleuropa in nächster Nähe des AE-Werkes weiterentwickelt. Laboratorium mitten in der Heide. Unheimliche Sicherungen. künstliche Blitze von ungeheurer Stärke. Jedes Eindringen vollkommen unmöglich. Da haben wir die
    Geschichte! Wir dürfen die AE-Station nicht aufgeben, Brooker, es wäre Verrat an unserem Lande!«
    Headstone war blaß vor Ärger und Wut. »Mögen die sich verbarrikadieren, wie sie wollen«, schrie er, »einmal müssen sie uns doch kommen.!«
    Brooker sah ihn verständnislos an. »Wie meinen Sie das, Headstone?«
    »Schließlich müssen sie doch einmal Patente auf ihre Erfindungen anmelden! Zuerst natürlich in Europa; mit den Auslandspatenten pflegen sie sich fast immer Zeit zu lassen. Ich werde meine Agenten beauftragen, die europäische Patentliteratur

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