Himmelskraft
noch sorgfältiger als bisher zu verfolgen.«
»Was wollen Sie damit erreichen?« fragte Brooker abweisend.
»Was in Europa angemeldet wird, melden wir in Kapstadt und Kairo - unter Decknamen natürlich - ebenfalls sofort an. Dadurch sichern wir uns die Priorität. Wenn die Europäer dann mit ihren Anmeldungen auf afrikanische Patente kommen, können wir Einspruch erheben. Es gibt Prozesse, Brooker, und der Teufel soll mich holen, wenn unsere Anwälte sie nicht für uns gewinnen! Ich bin überzeugt, daß wir denen in Europa auf die Manier die Suppe versalzen können. Verstehen Sie, wie ich es meine?«
Brooker schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie eins nicht, Headstone: Diese Leute verstehen es meisterhaft, Patente anzumelden, die ihnen vollen Schutz für ihre Erfindungen gewähren, ohne doch das wirkliche Geheimnis zu verraten.«
Headstone blieb hartnäckig. »Mag sein, wie es will, Brooker. Vielleicht können wir auf diese Weise das Spiel doch noch gewinnen!«
Professor Voucher schlief nach seinem nächtlichen Abenteuer bis tief in den Tag hinein. Turner war schon früh wieder auf den Beinen; hatte er am vorhergehenden Abend die Bilanz über seine bisherigen Leistungen gezogen, so überdachte er jetzt beim Frühstück auf seinem Zimmer seine gegenwärtige Lage. Daß an irgendeiner Stelle ein Verdacht gegen ihn bestand, ließ sich nicht leugnen. Die Tatsache, daß man ihm seinen alten Hut zugeschickt hatte, sprach zu deutlich dafür. Aber was konnte man ihm beweisen? Er faßte den schlimmsten Fall ins Auge: daß er verhaftet und langwierigen Verhören unterworfen werden könnte. Man würde dann auch seine Korrespondenz beschlagnahmen. Außer ein paar harmlosen Familienbriefen würde man nichts bei ihm finden. Jedes Telegramm und jedes Schreiben von Headstone hatte er nach dem Empfang unverzüglich verbrannt.
Dunkel kam ihm, während er sich die Vorgänge der letzten Monate in die Erinnerung zurückrief, der Gedanke an ein Telegramm Headstones, das er in Kassel erhalten hatte. Er konnte sich nicht entsinnen, wann und wo er es vernichtet haben mochte. Der Sicherheit halber kramte er noch einmal die gesamte Korrespondenz in seinem Koffer durch: Das Telegramm befand sich nicht darunter. Also hatte er es natürlich ebenfalls vernichtet.
Der übrige Kofferinhalt? - Die Strickleiter würde bei einer Durchsuchung gerade nicht eine Empfehlung für ihn sein. Er beschloß, sich ihrer auf einer seiner nächsten Fahrten zu entledigen.
Er wickelte sie sich um den Leib, knöpfte die Weste darüber zu und ging hinunter zu seinem Wagen. Nur etwa fünfzehn Kilometer Fahrt, und er hatte gefunden, was er suchte: einen ziemlich breiten Fluß. Ein paar Steine waren bald gefunden; klatschend flog die Strickleiter in das Wasser und verschwand in der Tiefe. Mr. Turner kehrte zu seinem Wagen zurück und wollte eben den Motor anlassen, als ein dröhnender Lärm von der Landstraße ihn aufhorchen ließ. Mit einem Sprung war er wieder draußen und pirschte sich zwischen den Bäumen hindurch bis an den Rand der Schonung, von wo er die Landstraße beobachten konnte. Ein mächtiges Motorgefährt keuchte dort in Richtung Westen dahin. Turner nahm sein Glas zu Hilfe, um alle Einzelheiten genau betrachten zu können. Es war einer jener riesigen Spezialwagen, wie man sie für den Transport besonders großer und schwerer Maschinenteile benutzt.
Während der Agent sein Glas schärfer einstellte, kam er aus dem Staunen nicht heraus: 16 Achsen zählte er am Vorderteil des Gefährts, nochmals 16 am hinteren Ende. Was für ein mächtiges Stück mußte das sein, was dort auf der Straße transportiert wurde! An einen Riesentransformator erinnerte das gewaltige Werkstück. Turner versuchte die weißen Schriftzeichen zu entziffern, die auf dem schwärzlichen Untergrund aufgezeichnet waren. >ZEK-Werke< glaubte er einmal zu erkennen.
Schon wollte Turner zu seinem Wagen zurückgehen, als neues Geräusch aus der Ferne ihn auf seinem Platz verharren ließ. Ein zweites Fahrzeug der gleichen Art kam herangerasselt, und als das vorüber war, noch ein drittes. Jetzt hatte er Gelegenheit, die Buchstaben auf den Werkstücken mit Sicherheit zu entziffern. Die Sendung kam in der Tat von den ZEK-Werken. Geduldig wartete er in seinem Versteck, bis die Luft wieder rein war. Dann fuhr er zur Landstraße. Langsam ließ er seinen Wagen nach Westen zurückrollen und versuchte, sich eine Erklärung über das eben Geschehene zu machen. Was waren das für Riesenmaschinen?
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