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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dem Rasen liegen. -
    Turner wurde durch einen schweren Donner geweckt. Erschrocken fuhr er empor, eilte zum Fenster und blickte hinaus. Kein Wölkchen war am Firmament, in leichtem Mondschein lag die Landschaft friedlich vor seinen Augen. Kopfschüttelnd wankte er zu seinem Stuhl. Eine dunkle Ahnung, daß diese Erscheinung mit dem waghalsigen Unternehmen Vouchers zusammenhing, wurde immer stärker. -
    Der Professor wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als er wieder zu Bewußtsein kam. Immer noch halb betäubt, zog er mit zittrigen Händen seine Uhr hervor und sah, daß sie stand.
    Mühsam raffte er sich auf und wankte in das Dorf und zum Heidekrug zurück. Der Pfiff, den er verabredetermaßen über die Lippen brachte, war recht kläglich und schwach, aber Turner war wach. Sofort öffnete er das Fenster und ließ die Strickleiter hinab. Doch Voucher war nicht imstande, sie allein zu erklimmen. Turner mußte hinabsteigen und den halb Ohnmächtigen emportragen.
    »Wasser! Geben Sie mir Wasser, Turner!« stöhnte Professor Voucher. Gierig trank er das Glas aus, das Turner ihm reichte und erholte sich danach ein wenig.
    »Nun, wie war es, Professor?« fragte Turner.
    »Entsetzlich!« erwiderte der andere. Schweißperlen standen auf seiner Stirn, während er weitersprach. »Grauenhaft! Das ist keine Umformerstation - ein Haus des Satans ist es!« stieß er erregt hervor. »Umformerstation - ein Teufelshaus, ein Spukhaus, das Blitze in den Himmel schleudert, wenn man die Türklinke berührt! Tausendmal recht hat Headstone!« schrie er. »Das ist der Platz, an dem die Europäer ihre Erfindungen machen!«
    »Was gedenken Sie zu tun, Professor?« fragte Turner.
    »Ich werde Headstone schreiben, daß es unmöglich ist, seinen Auftrag zu erfüllen. Ich werde ihm schreiben, daß seine Vermutung richtig war, daß in diesem Betonhaus die Stelle ist, an der die Erfinder am Werke sind und ich werde ihm auch mitteilen, daß sie sich mit übermenschlichen Mitteln geschützt haben und daß jeder Versuch, dort eindringen und spionieren zu wollen barer Wahnsinn ist.«

Turner erhob sich, ging an seinen Koffer und holte aus der Reiseapotheke ein beruhigendes Medikament, das er Voucher einflößte. Dann brachte er den Professor in sein Zimmer und wartete, bis er eingeschlummert war. Leise kehrte er danach in seinen eigenen Raum zurück.
    Dr. Frank und der alte Zacharias hatten beide einen gesunden Schlaf, aber der Donner, der jenem künstlichen Blitz folgte, wäre imstande gewesen, Tote aufzuwecken. Gleichzeitig fuhren beide von ihrem Lager empor und kleideten sich in Eile an.
    »Es ist jemand an der Türklinke gewesen«, sagte der Doktor, als Zacharias über die Schwelle seines Zimmers trat. »Wir wollen uns davon überzeugen, was geschehen ist.«
    Zacharias brauchte nicht lange zu suchen, um in einiger Entfernung einen auf dem Rasen liegenden menschlichen Körper zu erblicken. Staunen malte sich in seinen Zügen, als er den Körper schärfer ins Auge nahm. Sein Freund Turner war es zwar nicht, wohl aber jemand, der ihm auch nicht unbekannt war. Vorsichtig beugte er sich nieder, brachte sein Ohr an den Mund des Liegenden und stellte fest, daß dessen Atem noch ging. Dann kehrte er in das Haus zurück.
    »Nun, wie steht’s, wer ist’s?« empfing ihn Dr. Frank.

»Harmlose Sache, Doktor. Nur eine Ohnmacht. Turner ist’s nicht; aber der südafrikanische Professor vom >Electric Engineer< ist’s. Ich werde Dr. Bergmann schleunigst davon in Kenntnis setzen.«
    Mr. Fosdijk und Mr. Cowper waren so ziemlich am Ende ihrer Kräfte, als sie nach weiteren zwei Wochen schwerster Arbeit an James Headstone drahten konnten: »Fangnetz zum Auflassen bereit.«
    Umgehend kam die Antwort: »Mit Auflassen warten. Komme übermorgen selbst.«
    Das Auto, das von der Straße her anrollte, brachte James Headstone und Direktor Brooker. Zum Empfang standen Fosdijk und Cowper bereit. »Alles in Ordnung?« fragte Headstone.
    »Alles in Ordnung, Mister Headstone!« kam die Antwort von Fosdijks Lippen.
    »Fangen Sie an!« befahl Headstone.
    Fosdijk gab ein Kommando in das vor ihm stehende Mikrophon. Von allen Seiten her liefen Werkleute mit brennenden Fackeln über das Netz, bei jedem Strahlkollektor machten sie einen Moment halt, und eine blaue Flamme brannte auf, wenn eine Fackel einen Kollektor berührte. Ein neues Kommando in das Mikrophon, und die Werkleute verließen das Netz.
    »Winden laßt an!« sprach Fosdijk in das Mikrophon, und gleichmäßig begannen

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