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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Scherenfernrohr beobachtet hatte, in der Tat eine ganz unverdächtige Angelegenheit sein. Der Alte hatte einen der Ingenieure zum Verwandten? -
    Bei der Erinnerung daran kam Turner eine neue Idee. »Könnte dieser Ingenieur mich nicht auch einmal unter seine Fittiche nehmen?« fragte er halb scherzend.
    Zacharias schüttelte den Kopf. »Das wird nicht gehen. Sie sind Ausländer.«
    »Was hat das mit der Sache zu tun?« fragte er mit gespieltem Erstaunen.
    »Sie vergessen Mister Headstone, mein Lieber.« Turner hatte das Gefühl, als ob er einen kräftigen Schlag vor den Magen bekommen hätte.
    »Wer ist Mister Headstone?« versuchte er möglichst unverfänglich zu fragen.
    »Oh, Sie kennen ihn nicht? Mister Headstone, den Schöpfer der südafrikanischen AE-Stationen? Das wundert mich. Man hat hier Nachrichten, daß er scharf hinter den Geheimnissen des neuen Werkes her sein soll. Man spricht sogar von Agenten, die in seinem Auftrag hier in dieser Gegend tätig sind. Im Vertrauen gesagt, Mister Turner: Ihr Freund Voucher stand stark im Verdacht, ein solcher Agent zu sein. Es ist gut für ihn, daß er unser Land schon wieder verlassen hat.«
    Von Sekunde zu Sekunde wurde es Turner bei den Worten des Alten unbehaglicher. Er beschloß, dem Angriff durch einen Gegenangriff zuvorzukommen. »Jetzt fehlt nur noch, Mister Zacharias, daß Sie in mir auch einen Agenten vermuten!« fiel er Zacharias ins Wort.
    Der machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Durchaus nicht, Mister Turner, kein Mensch denkt daran! Aber Sie werden begreifen, daß man ausländische Touristen nicht in das Werk läßt. Einem allerdings würde man das Werk sogar sehr gern zeigen.«
    »Einem? Wer ist der Glückliche?«
    »Das ist Mister Headstone!«
    »Headstone?« Turner sah den Alten verwirrt an. »Ich verstehe Sie nicht! Der Mann soll Ihr größter Konkurrent sein - und gerade dem würde man das Werk zeigen?«
    »Sofort, Mister Turner. Wenn er sich entschließen wollte, hierherzukommen.«
    »Aber warum?«
    »Headstone ist ein Mann von Verstand und Einsicht. Er würde sehr schnell sehen, was alle seine Agenten nicht gesehen haben.«
    »Darf man wissen, was das wäre?«
    »Die klare Tatsache, Mister Turner, daß man in Europa der United meilenweit voraus ist. Daß es vollkommen zwecklos ist, den Vorsprung mit mehr oder weniger dunklen Mitteln wieder einholen zu wollen. Daß ein anständiger Vergleich für alle Teile das Vorteilhafteste wäre.« Der Alte wurde lebhafter, während er weitersprach: »Wer das Headstone einmal klar und deutlich sagte, würde sich ein großes Verdienst um die United erwerben. Es müßte allerdings ein Mann sein, dem die Sache über die Person geht, ein Mann, der Headstone nicht aus Angst nach dem Mund redet - ein wirklicher Mann, Mister Turner! Doch den gibt es unter seinen Agenten wohl kaum.«
    Turner ließ sich mit der Antwort Zeit. »Ich kenne Mister Headstone nicht«, begann er endlich - Zacharias hörte die Lüge an, ohne mit der Wimper zu zucken -, »aber nach allem, was ich von unseren Industriekapitänen gehört habe, würde ein Mitarbeiter, der so zu ihm spräche, wahrscheinlich sofort auf die Straße gesetzt werden.«
    »Das müssen Sie besser wissen als ich, Mister Turner!« In seiner trockenen Weise brachte Zacharias den Satz heraus, während ihn Turner verstohlen von der Seite beobachtete. Die Worte konnten ganz harmlos gemeint sein, aber es konnte auch ein gefährlicher Doppelsinn in ihnen liegen. Hatte Zacharias Verdacht auf ihn? Wußte er, daß er ein Agent Headstones war? Weiter liefen seine Gedanken. Sollte er dem Rat folgen? Er entschloß sich, das Gespräch, das er heute mit Zacharias hatte, an Headstone zu berichten. Auch Zacharias war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Und so blieben beide für den Rest der Fahrt schweigsam, bis der Wagen Neustadt erreichte. »Wollen Sie später wieder mit mir zurückfahren?« fragte Turner beim Abschied. Mit dem Bemerken, daß er hier längere Zeit zu tun hätte, lehnte der Alte die Einladung ab.
    Verdrossen und unruhig fuhr der Agent allein weiter. »Was soll ich hier in dem elenden Nest? Was mag der Alte hier überhaupt für Geschäfte haben?« brummte er vor sich hin und lenkte seinen Wagen in eine Seitengasse. Auf Umwegen erreichte er die Landstraße und machte sich auf den Heimweg. Er war noch nicht weit gekommen, als ein anderer Kraftwagen ihn überholte. Zwei Personen saßen darin. Viel konnte Turner bei der Kürze der Zeit nicht erkennen. Einen grauen Bart

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