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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Mäuse.«
    »Hübsche Erfindung, Herr Professor. Ich denke, wir werden sie nicht brauchen. Mit Überschlagstrecken erreichen wir denselben Schutz.«
    Headstone sagte es, um etwas zu sagen. Immer stärker überkam ihn das Gefühl, daß er auf einem verlorenen Posten kämpfte.
    »Überschlagstrecken? Auch wir haben uns damit beholfen, solange wir nichts Besseres hatten«, fuhr Livonius unentwegt fort. »Der Schutz ist nicht sicher, und viel Energie geht dabei nutzlos in die Erde. Die Mausefalle ist besser, glauben Sie’s mir, Mister Headstone! Ich kam in der Hoffnung hierher, daß eine Einigung zwischen unseren Konzernen möglich wäre.« Damit erhob er sich. »Sie wollen erst Ihren Patentkrieg führen; tun Sie, was Sie nicht lassen können!« Livonius zog aus seiner Aktentasche ein Kärtchen heraus und legte es auf den Tisch.
    »Ich lasse Ihnen eine Probe unseres neuen Isolierstoffes da«, sagte er und reichte James Headstone die Hand zum Abschied. »Lassen Sie es in Ihrem Hochspannungswerk untersuchen. Der Stoff ist nicht uninteressant.«
    Livonius war gegangen. Headstone saß allein am Tisch. Unstet gingen seine Blicke hin und her, bis sie an dem Kärtchen haften blieben, das der Professor zurückgelassen hatte. Ein eigentümlicher, wechselnder Schimmer ging davon aus. Kaum größer als ein Blatt Zigarettenpapier war die Probe, auch kaum dicker schien sie zu sein. Headstone griff mit der Hand danach, wollte das Blättchen aufnehmen. Vergeblich. Wie festgenagelt lag es auf der spiegelnden Mahagoniplatte des Tisches. Ungeduldig griff er nach einem Federmesser. Nicht ohne Schwierigkeiten gelang es ihm, die Klinge unterzuschieben.
    Und dann hielt er das hauchfeine Blättchen in seiner Hand und mußte bald die zweite Hand zu Hilfe nehmen. Wohl an die zwanzig Pfund mochte diese Probe des neuen Stoffes wiegen - eine neue Überraschung, ein neues Rätsel.
    Die Lust, mit Pellham zu konferieren, hatte Headstone verloren. Wichtiger war es ihm, den rätselhaften Stoff zu untersuchen. 30 Millionen Volt, hatte der Professor gesagt, am Sambesi 10 Millionen Volt - in den nächsten Tagen würde er sie haben. Er war überzeugt, daß sie den Wunderstoff in Atome zerreißen würden. Er wollte es denen da oben in Europa schnell beweisen, daß ihre Erfindung nur ein Bluff war. Kurz entschlossen griff er zum Telephon.

»Mein Pilot soll sich bereit halten. In einer halben Stunde fliege ich zum Victoria-Kraftwerk.«
    »Zwei Whiskys, Joe!«
    Ingenieur Cowper machte die Bestellung an einem sonnigen Herbsttag in einer kleinen Bar in Tamasetse in der Nähe der neuen südafrikanischen AE-Station. Die tropische Flora draußen prangte in allen Tönen. Ein lichtblauer Himmel strahlte über der Farbenpracht, aber die Stimmung Cowpers war ebenso düster wie diejenige Fosdijks, für den der zweite Whisky bestimmt war.
    Mit einem Ruck kippte Cowper sein Glas herunter. »Ich suche mir eine andere Arbeit, Fosdijk«, sagte er, als er das Glas wieder auf den Tisch setzte.
    »Joe, noch eine Lage!« befahl Fosdijk, und sah sich in der Bar um. Außer den beiden Ingenieuren war nur noch ein Gast in dem Raum. Der saß ziemlich weit von ihnen entfernt in einer Fensterecke und war in eine Zeitung vertieft.
    »Leicht gesagt, aber schwer getan!« meinte Fosdijk nachdenklich. »Eine gute Stellung ist heute schwer zu finden. Sie werden sich’s noch überlegen!«
    »Dabei ist nicht viel zu überlegen«, sagte Cowper. »Was haben wir die letzten Wochen anderes gehabt als schlaflose Nächte und jammervolle Tage. Der Teufel ist in die neue Station gefahren! Keinen Moment können wir die richtige Spannung einhalten.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich spiele nicht mehr mit! Unser lieber Herr Headstone soll sich anderswo einen Dummen suchen.!«
    Cowper hatte viel auf dem Herzen und machte seinem Ärger gründlich Luft. Auch Fosdijk wurde unter dem Einfluß des Alkohols gesprächig und hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg.
    Der dritte im Raum ließ seine Zeitung sinken und folgte interessiert der Unterhaltung. Bald nickte er zu einer Bemerkung, die an dem Tisch der beiden Ingenieure fiel, bald schüttelte er den Kopf zu einer anderen. Fosdijk bemerkte es und machte seinen Kollegen darauf aufmerksam. Cowper drehte sich um und prostete dem Fremden zu. Ein Wort gab das andere, und nach kurzem folgte der dritte Gast der Einladung, an den Tisch der beiden Ingenieure zu kommen.
    Zu dritt ging die Unterhaltung weiter. Obwohl der Fremde ein recht gutes

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