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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die Geschehnisse zwischen der United und dem Zentraleuropäischen Konzern. Das war für den Agenten jetzt sicher. Aber auch ihn hatte der alte Mann durchschaut. Zu deutlich war der Doppelsinn seiner letzten Worte. Wie eine Warnung hatte es aus ihnen geklungen, das unfruchtbare Spiel hier aufzugeben und einen andern Weg zu gehen, bevor es zu spät war. Mit dem Entschluß, seine Rolle hier aufzugeben, stand Turner auf.
    In verdrossener Laune kam James Headstone in Kapstadt an. Die Versuche im Hochspannungswerk hatten zu keinen weiteren Fortschritten geführt. Während ihn das Auto vom Flugplatz zum Hause der United brachte, gingen ihm andere Fragen durch den Kopf. Die Auslegung der europäischen Patente in Kapstadt bedeutete einen schweren Schlag. Zwar hatte die United sofort Einspruch gegen die Anmeldungen erhoben, aber Headstone machte sich keine Illusionen mehr, nachdem er die Eingangsdaten der europäischen Anmeldungen gesehen hatte. und die letzte große Erfindung, der fabelhafte Schwerstoff - davon hatte man bei der United bis zu jenem Besuch von Livonius überhaupt nichts gewußt. Nur wenn es gelang, ihn da oben am Sambesi wirklich herzustellen, bestand eine winzige Aussicht, auch patentrechtlich etwas zu erreichen. Mit dem Gedanken an diesen Schwerstoff betrat Headstone sein Arbeitszimmer. Ein Telegramm lag auf seinem Tisch. Er riß es auf und ging daran, es zu entschlüsseln.
    War Turner wahnsinnig geworden? Was kabelte der Mensch?
    »Mehrere Tonnen des neuen Schwerstoffes befinden sich in der neuen südafrikanischen AE-Station.« Headstone griff nach seinem Hut und eilte aus dem Raum. Ein Auto brachte ihn zum Flugplatz zurück. Die Ingenieure Fosdijk und Cowper hatten ein Schachbrett zwischen sich stehen und spielten geruhsam eine Partie.
    »Wir bekommen Besuch«, meinte Cowper und wandte sich nach dem Fenster hin. »Ein Auto.« Auch Fosdijk war aufgestanden und zuckte plötzlich zusammen.
    »Heiliger Geist, steh uns bei! Da klettert Headstone aus dem Wagen!«
    Mit einem Satz sprang Cowper zurück und ließ Schachbrett und Figuren in einem Schrank verschwinden, griff nach dem Tropenhelm und stülpte ihn eilig auf den Kopf.
    Headstone war noch ein Stückchen von dem Stationsgebäude entfernt, als Fosdijk und Cowper heraustraten und den Chef mit einer höflichen Verbeugung empfingen. Zusammen gingen sie in das Haus und in den Maschinensaal. Headstones Blicke blieben an einem metallisch dunkel schimmernden Kasten haften, der neben dem Transformator stand. »Was ist das, Fosdijk?«
    »Ein Kondensator, Mister Headstone, mit dem wir die Spannungsschwankungen abfangen.«
    »Wo haben Sie den her? Hat die United ihn geliefert?« Fosdijk biß sich auf die Lippen. »Nein, Mister Headstone. Wir haben ihn von einer andern Stelle bekommen«, sagte Cowper.
    »Hm! Arbeitet gut?« Headstone hörte kaum auf die Antwort Cowpers und ging weiter. Es war unverkennbar, daß er etwas suchte. Jeden Schrank und jede Schublade im Maschinenraum riß er auf, kramte minutenlang in den Metallabfallen von einer Feilbank. Verdrossenheit malte sich in seinen Zügen, als er sich wieder aufrichtete. Hier war das verwünschte Schwermetall nicht. Er schob den Hut ins Genick und schickte sich an, zur Tür zu gehen, als sein Fuß gegen einen dünnen Draht auf dem Fußboden stieß. Headstone bückte sich und griff nach dem Draht. Nicht stärker als eine mäßige Schnur war er, doch Headstone staunte über das Gewicht, als er ihn anhob. »Was ist das?« fragte er.
    »Eine Verbindungsleitung vom Kondensator zum Transformator, Mister Headstone.«
    Mit beiden Händen packte Headstone den Draht, riß ihn mit Gewalt empor, folgte ihm, wie ein Jäger einer Spur folgt, bis er vor dem schwarzen Kasten stand. Der eigenartige dunkle metallische Schimmer. Hatte nicht das Blättchen, das Professor Livonius ihm gab, ganz ähnlich ausgesehen?
    Seine Hände fuhren über die glatte Fläche des Kondensators. James Headstone wußte, daß er gefunden hatte, was er suchte.
    »Wo haben Sie den Kondensator her?« Er sah, wie Fosdijk blaß wurde und Cowper betreten zu Boden blickte.
    »Kommen Sie mit!« Headstone ging voraus in den Wohnraum; schweigend folgten ihm die beiden Ingenieure.
    »Nehmen Sie Platz!« Headstone sagte es, während er sich selbst in einen Sessel niederließ.
    »Ich verlange jetzt absolute Offenheit von Ihnen«, begann er. »Wo haben Sie den Kondensator her?«
    Fosdijk war unfähig ein Wort herauszubringen. »Von Doktor Frank, Mister Headstone«,

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