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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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beantwortete Cowper die Frage.
    Headstone pfiff durch die Zähne. Ein Doktor Frank von dem Zentraleuropäischen Konzern war bei Brooker gewesen. Dr. Frank? Waren nicht die europäischen Patente in Kapstadt auf den gleichen Namen angemeldet? Verschwommen glaubte Headstone einen Zusammenhang zu erblicken, und die plötzliche Erkenntnis ließ seinen Herzschlag einen Augenblick stocken. Dr. Frank, der Erfinder? Der Inhaber der Patente? Dr. Frank hier in seiner Station, ohne daß er, Headstone, etwas wußte, auch jetzt noch ohne Ahnung wäre ohne das Telegramm Turners? Er setzte das Verhör fort: »Wie sind Sie an Doktor Frank gekommen?«
    Nur zögernd und bruchstückweise kamen die Antworten.
    »Doktor Frank ist der Erste Fachmann des Zentraleuropäischen AE- Werkes!« platzte Headstone heraus. »Den Menschen lassen Sie hier in unsere Station! Unglaublich, Fosdijk - was haben Sie sich dabei gedacht? Waren Sie betrunken?«
    Fosdijk wußte nichts zu erwidern. Cowper beschloß, alles auf eine Karte zu setzen.
    »Warum soll ich’s leugnen, Mister Headstone? Ein paar Whiskys hatten wir zum Wochenende genommen. War ganz gut, daß Doktor Frank uns nach Hause fuhr. Noch besser, daß er uns den Kondensator hierließ. War ein Glück, sonst säßen wir immer noch auf dem alten Fleck.«
    Sie gingen in den Maschinenraum zurück. Headstone besah sich noch einmal den Draht. Er war reichlich lang. Man könnte ein Stück davon abschneiden und mit dem Rest immer noch die Verbindung zum Transformator wiederherstellen.
    Auf seine Anordnung setzten die beiden Ingenieure die Station still und machten sich daran, ein Stück von dem Draht abzutrennen. Der Versuch war vergeblich. Headstone knirschte vor Wut mit den Zähnen. »Bringen Sie Schweißbrenner her! Wir werden das Stück abschmelzen.«
    Fosdijk und Cowper führten den Befehl Headstones aus. Die heißen Flammen der Knallgasbrenner zischten auf. Längst wäre jedes andere Metall in solcher Höllenglut zerschmolzen. Der wunderbare Schwerstoff Dr. Franks hielt stand, bis plötzlich die Wärmebewegung der Moleküle zu gewaltig wurde. Der Draht blähte sich an der erhitzten Stelle auf, gewann in Bruchteilen einer Sekunde an Stärke, brannte im nächsten Augenblick mit heller Flamme.
    »Weg mit den Brennern!« schrie Headstone. Fosdijk und Cowper sprangen zurück, schlossen die Brennerhähne, starrten auf das Schauspiel, das sich ihren entsetzten Blicken bot.
    Die Glut fraß weiter an dem Draht. Wie der Brand einer entzündeten Lunte lief das Feuer weiter. Eben noch ein feiner schwarz schimmernder Draht, im nächsten Augenblick eine weißglühende Riesenschlange. und dann schmelzendes, brennendes Metall und wabernde Lohe, so kroch es auf den Kondensator zu. Bis an die Wand des Saales mußten die beiden Ingenieure und Headstone zurückweichen, um sich vor der strahlenden Hitze zu schützen. Wurden auch hier bedroht, rannten zur Tür, rissen sie auf, sahen, wie das fressende Feuer den Kondensator Dr.
    Franks erreichte. Würde es hier zum Stillstand kommen? Für einen Augenblick schien es fast so. Sie konnten nicht sehen, daß es sich in das Innere des Kondensators weiterfraß. Sie sahen nur, wie ein leichtes Zittern durch den schwarzen Kasten ging. Ein leichtes Beben schien es zuerst, ein Zittern dann - und dann.
    Der Kasten begann zu wachsen. In die Höhe und Breite quoll er auseinander, glühte plötzlich hell auf, floß schmelzend auseinander, endlose Flammenbäche in den Raum versendend.
    Headstone fühlte es kaum, wie seine Ingenieure ihn in das Freie hinausrissen. Fühlte nicht, daß seine Kleidung von der strahlenden Glut versengt war, hier und da zu glimmen begann.
    Mit geschlossenen Augen stand er da. Wild jagten seine Gedanken und kreisten um eine andere Szene. Ein winziges Blättchen nur war es damals, das in der Hitze der Blaubrenner in feurigem Brand zerging. Tausendmal größer war hier die Masse des rätselhaften Schwerstoffes, den er durch seinen unbesonnenen Versuch der Fesseln entledigt hatte. Tausendmal größer auch waren Glut und Verheerung, die erfolgten.
    Er hätte es wissen müssen, er selbst hatte das Unheil verschuldet.
    Benommen schlug er die Augen wieder auf - sah die Fensterscheiben des Stationshauses klirrend zerspringen, sah grellen Feuerschein dahinter. Verkohlte Brandreste, zerschmolzene Meßinstrumente, ein zerstörter Transformator - das war alles, was in dem Gebäude übrigblieb. Auch die zweite afrikanische AE-Station war ein Opfer entfesselter Naturgewalten

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