Himmelskraft
Werk zuführte, war in seinem untersten Teil vom Feuer zerstört. Einige zwanzig Meter über dem Stationsgebäude pendelte sein freies Ende hin und her.
Fosdijk steuerte den Wagen von der Landstraße auf den zur Station führenden Seitenweg, als aus dem Seilende krachend ein Blitz zuckte. Cowper fuhr auf und hielt sich die Ohren zu.
»Stoppen Sie, Fosdijk! Ich fahre nicht weiter! Die verfluchte Station ist trotz Feuer und Brand noch immer in Betrieb!«
»Unsinn, Cowper! Die Brennstoffleitung ist zerstört, die Strahlkollektoren brennen nicht mehr! Sie können ohne Sorge sein.«
Fosdijk fuhr bis zur Station. Die Nachsuche, die sie dort anstellten, war ergiebiger, als sie gehofft hatten. Die Garderobe der beiden
Ingenieure war vom Feuer verschont geblieben. Das Auto war mit Koffern und Kleidungsstücken bis zum Rand voll beladen, als sich die beiden eine Stunde später zur Rückfahrt anschickten.
Fosdijk wollte gerade auf den Starterknopf drücken, als ein Motorrad auf dem Zufahrtswege daherkam.
»Was will der hier?« fragte Cowper.
Fosdijk legte die Hand über die Augen, um besser zu sehen. »Scheint ein Postmensch zu sein«, meinte er.
Der Motorradfahrer hielt neben dem Kraftwagen. »Eine Depesche an Mister Fosdijk!«
»Bin ich selber.« Fosdijk griff nach dem Telegramm und riß es auf. »Halt! Moment, Sir! Warten Sie mal!« rief er dem Boten zu, der schon wieder wegfahren wollte. »Sie können die Antwort gleich mitnehmen. Verstehen Sie das, Cowper?« wandte er sich an seinen Kollegen und reichte ihm das Telegramm hin. Der las es: »Was ist bei Ihnen los? Ihr Fernsprecher dauernd gestört. Drahten Sie! Brooker.«
Kopfschüttelnd gab Cowper die Depesche zurück. »Hm, Fosdijk. Sieht beinahe so aus, als ob Direktor Brooker noch gar nichts von der ganzen Sache wüßte. Na, wir werden ihm drahten, was los ist.« Nachdenklich drehte er die Depesche um, schrieb seine Antwort auf die Rückseite, gab sie dem Boten und drückte ihm einige Schillinge in die Hand.
»Rest für Sie, Mister, lassen Sie das Ding schleunigst abgehen!« -
Die Verhandlungen mit den Vertretern des Zentraleuropäischen Konzerns gingen nicht so schnell voran, wie Brooker es gewünscht hätte. Livonius fand in Mr. Pellham einen Gegner, der die Patentansprüche der United zähe verteidigte und nur schrittweise zurückwich, wenn eine Sache gar nicht mehr zu halten war. Er wurde dabei von Headstone unterstützt, der allen Argumenten Dr. Franks einen ähnlichen Widerstand entgegensetzte und die Leistungen der United nicht unter den Scheffel stellte. Vergeblich versuchte Brooker, der das Zwecklose dieser Art von Verhandlung einsah, zu vermitteln - die beiden Streithähne Headstone und Pellham beharrten hartnäckig auf ihrem Standpunkt.
»Sie haben drei Monate zu spät angemeldet!« sagte Livonius zum zehnten Male.
»Wir beanspruchen ein Vorbenutzungsrecht. Wir haben die Stoffe ebenso früh wie Sie erstellt«, erklärte Pellham.
»Gar nichts haben Sie erstellt!« warf Dr. Frank dazwischen.
Headstone sah ihn wütend an. »Wir haben eine AE-Station erbaut, die tadellos arbeitet. Ist das gar nichts?«
»Mit Halteseilen, die Sie in Europa gekauft haben!« bemerkte Professor Livonius.
»Mit Strahlkollektoren, die wir vor Monaten weggeworfen haben!« sekundierte ihm der Doktor.
»Wir haben unsere Kollektoren selber gebaut!« schrie Headstone dazwischen. »Unsere Station arbeitet einwandfrei.«
»Ihre Station arbeitet erst, seitdem ein vernünftiger Kondensator drinsteht«, sagte Dr. Frank und sah dabei Headstone scharf in die Augen.
»Ganz recht, Herr Doktor. Auf den Kondensator beanspruchen wir auch ein Vorbenutzungsrecht.« Der Doktor stutzte. War es Verzweiflung oder maßlose Frechheit, die Headstone diese Antwort eingab? Er wußte im Moment nichts darauf zu erwidern. Im stillen machte er sich jetzt Vorwürfe über seine Handlungsweise. Wenn die United die Sache so drehte, konnte sie möglicherweise wirklich noch ein Vorbenutzungsrecht auf den Schwerstoff herausholen. Wer wollte es dem Patentamt in Kapstadt denn beweisen, daß er, Dr. Frank, den Kondensator aus Europa mitgebracht und selber in der Station aufgestellt hatte? »He! Darauf können Sie nichts erwidern, Herr Doktor?« fragte Headstone höhnisch. »Wir wollen sehen, was das Patentamt in Kapstadt sagt, wenn wir ihm unsern Kondensator auf den Tisch stellen.«
»Sie werden es beeiden müssen, Mister Headstone, daß es wirklich Ihr Kondensator ist.«
Headstone öffnete den Mund zu
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