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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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anderes geboten würde.«
    »Wollen Sie ihn engagieren, Herr Doktor?« platzte Headstone heraus.
    »Ich halte es für richtig, wir übernehmen ihn halbpart«, antwortete Dr. Frank. »Er soll ja zu gleichen Teilen für beide Konzerne tätig sein.«
    »Wird von uns genehmigt, Herr Doktor«, führte Brooker die Verhandlung weiter und setzte seine Lektüre fort.
    »Ich glaube, es ist alles klar«, sagte er, nachdem er die letzte Seite gelesen hatte. »Wenn es Ihnen recht ist, werde ich nach Ihrem Entwurf von unserm Juristen den Vertrag fertigmachen lassen. Wir werden ihn dann zur Unterschrift schicken.«

»Nicht nötig, Herr Direktor!« Dr. Frank brachte ein anderes Schriftstück zum Vorschein und legte es vor Brooker hin. »Hier ist meine Vollmacht. Ich bin berechtigt, für unsern Konzern zu unterzeichnen. Sorgen Sie dafür, daß Ihre Juristen sich an meinen Entwurf halten, dann werde ich unterschreiben.«
    Henry Turner saß um die Mittagszeit auf seinem Stammplatz im Heidekrug.
    »Na, Herr Turner, wann soll die Reise losgehen?« fragte der Wirt seinen Gast.
    Turner machte eine unbestimmte Bewegung. »Vielleicht morgen, Herr Horn, vielleicht erst in acht Tagen.« Er stocherte in den Speisen herum und ging dabei seinen Gedanken nach. Wie würde Headstones Antwort lauten? Er hatte ihm geschrieben, daß er seinen Auftrag hier für erledigt hielte, und um neue Instruktionen gebeten.
    Seit Tagen mußte James Headstone den Brief in Händen haben. Noch immer stand seine Antwort aus, und von Tag zu Tag war Turners Unruhe gestiegen. Geräusche von außen rissen ihn aus seinem Grübeln. Die Tür wurde geöffnet; zwei Männer traten ein. Erwartungsvoll sah Turner dem Telegraphenboten entgegen. Begierig riß er das ihm überbrachte Telegramm auf, überflog es, ließ es enttäuscht sinken. »Dableiben! Neue Instruktionen erwarten. J. H.« Die alte Leier - warten und immer wieder warten. Turner griff nach seinem Glas und tat einen langen Zug.
    Wieder ging die Tür auf; Jochen Dannewald kam herein, sah sich um und marschierte auf Turners Tisch los. »’nen Brief für Sie, Mister!« sagte er und legte einen Brief auf den Tisch. »Von Herrn Zacharias. Soll auf Antwort warten.«
    Kopfschüttelnd las Turner das Schreiben. Eine höfliche Einladung dieses wunderlichen Alten, ihn heute nachmittag um halb vier Uhr zu einer Tasse Kaffee zu besuchen.
    »Wat sall ick bestellen?« fragte Jochen.
    »Sagen Sie Herrn Zacharias, daß ich gern komme.«
    Um halb vier Uhr stand Turner vor der Gartentür, die er schon einmal mit einem Sperrhaken geöffnet hatte. Diesmal zog er es vor, auf den Klingelknopf zu drücken und zu warten.
    Jochen Dannewald erschien und winkte Turner, ihm zu folgen.
    Schließlich stand er vor einer Laube, in der ein einladender Kaffeetisch gedeckt war. Ein jüngerer Herr saß allein darin. Der erhob sich und trat ihm entgegen. Auf den ersten Blick erkannte Turner ihn wieder. Es war der Mann, den er damals durch das Fernrohr zusammen mit Zacharias in dem AE-Werk gesehen hatte. Ein Ingenieur also, ein Verwandter von dem Alten, der diesen damals mit in das Werk genommen hat! schoß es Turner durch den Kopf.
    »Habe ich die Ehre mit Mister Turner?« fragte der Ingenieur.
    »Turner ist mein Name.«
    »Doktor Frank«, machte der andere sich bekannt. »Nehmen Sie bitte Platz, Mister Turner. Herr Zacharias ist in das Haus gegangen. Er muß jeden Augenblick zurückkommen.«
    Turner wandte den Kopf. In der Tat, da kam jemand - aber war denn das der Alte? Turner wischte sich über die Augen. Zacharias mußte es wohl sein, der lange graue Bart sprach dafür. Aber wie anders war der Mann heute gekleidet! Nichts mehr von dem verschlissenen graugrünen Zeug, mit dem Turner ihm so oft in der Heide begegnet war. Ein moderner Straßenanzug und ein blendend weißer Kragen, die ihn so ganz anders erscheinen ließen.
    Heute sieht er wie ein Generaldirektor aus! ging’s Turner durch den Kopf, als Zacharias ihn begrüßte. »Guten Tag, mein lieber Mister Turner! Sehr liebenswürdig, daß Sie meine Einladung angenommen haben! Behalten Sie bitte Platz. Herrn Doktor Frank kennen Sie schon?«
    »Der Herr Doktor ist Ingenieur, nicht wahr, Herr Zacharias?«
    »Ingenieur, Mister Turner«, sagte Zacharias, schenkte den Kaffee ein und bot seinen Gästen Gebäck an. Während Turner Zugriff, überlegte er, wie er mit dem Ingenieur ins Gespräch kommen könnte. Der Doktor kam ihm zuvor.
    »Ich bin für das AE-Werk tätig, Mister Turner. Ich hörte, daß Sie

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