Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
Vom Netzwerk:
Wände konnte man eines klar und deutlich erkennen:
    Keanu war näher gerückt! Sie und Dale und hundert andere Leute stürzten auf das NEO zu!

2
    Ankunftstag: XAVIER
    »Hey, Junge!«
    Xavier Toutant erschrak, als er die ruppige Stimme hinter sich hörte. Nachdem er sich eine Stunde lang abgequält und geschwitzt hatte, war es ihm gelungen, eine der verklemmten Schranktüren hinten in dem großen Diesel Fleetwood Freightliner 2020 zu öffnen. Nicht, dass er die Marke gekannt hätte, aber der Schriftzug war außen an dem Wohnmobil angebracht. Bei der Dunkelheit konnte er nicht viel sehen. Und in der Schwerelosigkeit kam man sich vor wie ein Idiot, denn allein das Öffnen einer Tür war ein echtes Kunststück. Jedes Mal, wenn er Kraft aufwandte, war er derjenige, der sich bewegte.
    Und jetzt schwebte noch ein Idiot hier herein. Ein Weißer, dünn, schütteres Haar, Mitte dreißig. Er trug eine Hose mit Kniff und ein Anzughemd, das reichlich mitgenommen aussah. Selbst in der Düsternis im Innern des Wohnmobils erkannte Xavier, dass sein Gesicht gerötet war. Die kleinen Augen blickten boshaft. »Arschaugen« hätte sein Onkel Clare sie genannt.
    »Was hast du hier drin zu suchen?«
    Es gab mehrere mögliche Antworten, angefangen von Das geht dich einen Scheißdreck an bis hin zu seinem üblichen nichtssagenden Achselzucken. Doch seit zwei Tagen war Xavier völlig durcheinander, ihm war schwindelig und er hatte Hunger.
    Und fast einen ganzen Tag lang hatte er diesen speziellen Cracker beobachtet, wie der um das Wohnmobil herumgepirscht war. Deshalb sagte er: »Dasselbe wie du.«
    »Ach, wirklich? Und was könnte das sein?«
    »Ich forsche nach.«
    »Glaubst du, du wärst in einer gottverdammten Bibliothek?«
    Bis jetzt hatte Xavier in diesem Wrack tatsächlich noch nichts entdeckt, das irgendwie von Wert war. Es sei denn, man betrachtete zwei beschädigte Gartenstühle als wertvoll, aber in der schwerelosen Welt der Blase hatten sie nicht den geringsten Nutzen.
    »Und wenn ich dir jetzt sage, dass Schließenszeit ist?«
    Xavier wurde dieser Clown allmählich lästig. »Ist das hier dein Fahrzeug?«
    »Und wenn ich Ja sage?«
    Xavier musste grinsen. »Wenn das Ding dir gehören würde, hättest du dich anders ausgedrückt. Also … ich will hier nur was abstauben, Mann. Ich habe keine Ahnung, was hier drin ist … könnte nicht schaden, es herauszufinden.«
    Der Cracker zwängte sich mühsam durch eine Lücke in der Vorderseite des Wohnmobils herein. An dieser Stelle war die Außenverkleidung zerdrückt worden, entweder gleich beim Aufsammeln oder später, als das Fahrzeug gegen eine Wand der großen Blase geknallt war. Auf jeden Fall war die Öffnung sehr klein, und deshalb gehörte Xavier Toutant zu den wenigen Leuten, die sich hindurchschlängeln konnten.
    Er hatte keine Angst, dass der Cracker versuchen würde, ihn anzugreifen. Dazu müsste er erst einmal zu ihm hinschwimmen, und Xavier hätte reichlich Zeit, um sich einen festen Halt zu verschaffen und ihm einen Schwinger zu verpassen. Er konnte auch die offene Schranktür abreißen und damit nach ihm schlagen wie nach einem Insekt.
    »Keine schlechte Idee«, sagte der Cracker und bestätigte, was Xavier von Anfang an geahnt hatte. Dieser Typ war vom gleichen Schlag wie er, das hieß, er war ein Schnorrer, ein Laufbursche. Egal, wie adrett er sich auf der Erde gekleidet hatte.
    Oder genauer ausgedrückt, er war auch nur irgendein Klein krimineller. »Hast du schon was Brauchbares gefunden?«
    »Noch nicht. Hab gerade erst angefangen.«
    Für Xavier Toutant – der früher in New Orleans, Louisiana, gewohnt hatte, aber seit vierzehn Jahren in Houston, Texas, lebte und dort sehr unglücklich war – kam diese Entführung durch die große weiße Blase exakt im richtigen Augenblick.
    Als es am späten Nachmittag aufgehört hatte zu regnen, war er losgezogen, um nach seinen Pflanzen zu schauen, die er an einer versteckten Stelle nahe der Bucht anbaute. Er hatte Felder an neun verschiedenen Orten angelegt, und eines davon befand sich unweit La Porte. Dieses sowie sieben andere lagen auf leicht erhöhtem Boden und waren weniger anfällig, überflutet zu werden.
    Aber nicht das Feld drunten am neuen Park. Komisch, dass alle ihn immer noch als »neu« bezeichneten, denn es gab ihn schon, als Xavier und seine Mutter aus New Orleans eingetroffen waren.
    Er hatte seine Gummischuhe und den großen Regenmantel angezogen, schnappte sich eine Taschenlampe und stieg in seinen

Weitere Kostenlose Bücher