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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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kriege die Decke und du behältst den Colt?«
    »Willst du ihn denn haben?«
    Xavier dachte darüber nach. Der Cracker würde die Waffe nicht abgeben. Und was zum Teufel sollte er überhaupt damit anfangen? »Die Waffe gehört dir.« Xavier musterte die ande ren Sachen. »Ich will die Schokoriegel«, sagte er und griff nach der Schachtel. Snickers, gute Wahl.
    »Ich schlage vor, dass wir uns jetzt abwechseln.«
    Der Cracker schmunzelte, offenbar glaubte er, er hätte obsiegt. »Dann nehme ich die Decke.«
    Xavier nahm den Rucksack, auch wenn er sehnsüchtig nach der Flasche Lone Star schielte. Er sagte sich, das Bier sei ohnehin schal.
    Nach einer Minute waren sie fertig. »Hey«, sagte der Cracker, »da wäre noch etwas.«
    Jetzt kommt’s, dachte Xavier und stellte sich innerlich auf einen Streit ein. Aber der Cracker deutete nur auf die Pistole. »Tu mir den Gefallen und erzähl keinem davon, okay?«
    »Ich wüsste nicht, wem ich das erzählen sollte. Ich kenne hier niemanden.«
    »Gut.« Der Cracker glotzte ihn an. »Wie heißt du?«
    »Xavier.«
    »Brent.«
    Der Cracker klemmte sich seine in die Decke eingewickelte Beute – die Waffe, die Bierflasche, den Erste-Hilfe-Kasten und ein Kissen – unter den Arm und nahm das heikle Unterfangen in Angriff, sich aus dem zerquetschten Wohnmobil wieder rauszuzwängen.
    Xavier war noch nicht bereit, aufzubrechen. Er hatte ein paar brauchbare Sachen ergattert, das Beste war der Rucksack, aber noch eine Durchsuchung konnte nicht schaden.
    Und wenn er in dem Wohnmobil blieb, bekam er die Gelegenheit, unbeobachtet einen der Schokoriegel auszupacken und zu verputzen.
    Trotz seiner Herkunft und seiner Vertrautheit mit der Cajunküche stellte Xavier keine hohen Ansprüche an sein Essen. Aber in diesem Augenblick war er sich sicher, dass selbst der größte Fan der besten, ausgefallensten Gourmetrestaurants auf der Erde ihm recht gegeben hätte: Ein Snickers-Riegel war eine Speise für die Götter.
    Es kostete ihn viel Überwindung, sich mit einem einzigen Riegel zu begnügen, aber in der Schachtel befanden sich jetzt nur noch zehn Stück. Vorsichtig holte er sie heraus und versteckte sie in verschiedenen Taschen des Rucksacks.
    Denn noch etwas war ihm vollkommen klar: In einer Umgebung, in der man Nahrung aus einer von Aliens fabrizierten Röhre nuckelte, war ein Snickers-Riegel mehr wert als Gold. Vielleicht sogar mehr wert als diese blöde Knarre.

3
    Ankunftstag: HARLEY
    »Harls, was zum Teufel sollen wir jetzt tun?«
    Shane Weldon hockte neben Harleys ramponiertem Rollstuhl. An der anderen Seite war Rachel Stewart. Sie und Sasha Blaine betrachteten die bizarre Landschaft dieser Habitatkammer.
    Für Harleys Geschmack war die Luft zu heiß und zu feucht. Kein Wunder, denn aufgewachsen war er in den Bergen von New Mexico, und die drückende Schwüle, wie sie in Houston oder Florida herrschte, hatte ihm nie behagt.
    Über der Landschaft drifteten ominöse Wolken aus irgend welchen Insekten – Mücken? – wie durchscheinende Predator-Drohnen.
    Alles hier roch vage nach verbranntem Plastik, ein Geruch, mit dem Harley sich noch nie hatte anfreunden können.
    Shane Weldon schien sich auch nicht viel besser zu fühlen, obwohl Harley wusste, dass der ehemalige Army-Officer nach drei Einsätzen in Afghanistan, die ungefähr zehn Jahre zurücklagen, Strapazen leichter ertragen konnte als er.
    Harleys Armbanduhr zeigte an, dass sie sich seit etwas über drei Stunden auf Keanu aufhielten. In dieser Zeit waren sie vom Eingang dieses Habitats bis zu diesem … großen, unheimlichen Gebilde, das Zack Stewart als Tempel bezeichnete, vielleicht vier Kilometer »transferiert« – ein schöner alter NASA -Ausdruck für das Zurücklegen einer Strecke durch Laufen oder andere Mittel, den Harley gern benutzte, um seine an den Rollstuhl gebundene Fortbewegung zu beschreiben.
    Sie hatten die größere Gruppe aus Bangalore getroffen und sich unter diese Leute gemischt. Dieser Mega-Verband hatte sich sofort in kleinere Grüppchen aufgeteilt. In (A) Cliquen, in denen die Leute sich kannten, sowie in (B) Trupps, die unverzüglich damit anfingen, sich um Angelegenheiten wie schützende Unterkünfte und Nahrung zu kümmern, wobei die Gruppen A und B sich zu einem großen Teil überlappten. In einer größeren Gruppe (C) sammelten sich diejenigen, die lautstark lamentierten und forderten, irgendjemand müsse auf der Stelle Maßnahmen ergreifen, und eine noch größere Gruppe (D) bestand aus

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